28 Weeks Later |
Gelungene Fortsetzung des Endzeit-Horrors
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Kael - Datum:
Sonntag, 09 September 2007 |
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Kurzinhalt: 28 Wochen sind seit dem Ausbruch des "Rage"-Virus vergangen. Nachdem die Infizierten verhungert und elendig zugrunde gegangen sind, scheint die Gefahr endlich gebannt. Das amerikanische Militär unterstützt England beim Wiederaufbau. In London wird eine Sicherheitszone eingerichtet, in der mit der Rücksiedelung der Überlebenden begonnen werden kann. Nachdem das Projekt bisher erfolgreich verlaufen ist, beginnt man nun auch damit, Familien und Kinder zurückzubringen – was es dem "Hausmeister" Don ermöglicht, seine beiden Kinder Tammy und Andy endlich wieder in die Arme zu schließen. Doch es liegt ein Schatten über dieser Familienzusammenführung, wurde doch seine Frau Alice während des Ausbruchs der Krankheit von Infizierten angegriffen. Don gelang gerade noch so in letzter Sekunde die Flucht; dabei überließ er jedoch seine Frau ihrem Schicksal – eine Tatsache, die er seinen Kindern verständlicherweise verschweigt. Umso überraschter sind diese, als sie bei einem Ausflug zu ihrem früheren Wohnhaus auf ihre Mutter treffen. Diese ist zwar tatsächlich infiziert, aufgrund einer genetischen Anomalie ist die Krankheit bei ihr jedoch nie ausgebrochen – sie dient lediglich als Träger des Virus. Als man sie für Forschungen in die Sicherzeitszone bringt, kommt es jedoch zur Katastrophe, und das Virus wird erneut freigesetzt. Schließlich sieht der militärische Kommandant keine andere Möglichkeit, als "Code Red" auszurufen – Eindämmung um jeden Preis. Auch wenn das bedeutet, alle Bewohner gnadenlos auszulöschen… Review von Christian Siegel: ![]() War es im ersten Teil die Forschung (sowie militante Tierschützer; auch wenn ich nicht glaube, dass Danny Boyle und Alex Garland damit etwas Grundsätzliches aussagen wollten, á la "Keine Macht dem Tierschutz!"), liegt der neuerlichen Ausbreitung des Virus ein persönliches, familiäres Drama zugrunde, nämlich Don's Entscheidung, seine Frau zurückzulassen und seine eigene Haut zu retten – eine Tat, für die im Endeffekt alle in "New London" den Preis zahlen. Dennoch wird Don hierfür nicht verteufelt – vor allem, da bei der (natürlich teilweise gelogenen) Schilderung der Ereignisse an seine Kinder seine Selbstvorwürfe deutlich werden und man erkennt, wie er selbst mit dieser Entscheidung hadert. Natürlich war es egoistisch, rücksichtlos und fragwürdig von ihm, seine Frau einfach so ihrem Schicksal zu überlassen, dennoch ist die Entscheidung – vor allem in der Hitze des Gefechts – durchaus nachvollziehbar. Insbesondere, wenn man den Vorgänger kennt und weiß, wie schnell sich die Infizierten für gewöhnlich in blutrünstige Monster verwandeln. "28 Weeks Later" zwingt uns hier gleich zu Beginn – in einer der besten Szene des Films – uns in Don's Lage zu versetzen und uns zu fragen: Hätten wir in dieser Situation wirklich anders gehandelt? Wären wir selbstlos geblieben und hätten alles daran gesetzt, Alice zu retten – selbst wenn dies mit großer Wahrscheinlichkeit unseren eigenen Tod bedeutet hätte? Unter diesem Gesichtspunkt erscheint die Strafe für Don's kurzen Moment der Schwäche – nämlich der erneute Ausbruch der Krankheit – unangemessen hart. ![]() Mit Ausnahme des Drehbuchs orientiert man sich in praktisch allen anderen Bereichen der Produktion sehr stark am Original. Wie schon bei "28 Days Later" wurde John Murphy für die Filmmusik verpflichtet, der zwar auch das eine oder andere gelungene neue Thema komponierte, an den Schlüsselstellen des Films erklingt jedoch mit "In the House, In a Heartbeat" gleich mehrmals das wohl bekannteste und prägnanteste Stück aus dem Vorgänger. Ebenfalls an das Original erinnert die Verpflichtung eines starken Ensembles in den Haupt- und wichtigsten Nebenrollen. Neben Robert Carlyle und Rose Byrne, welche die größte Last auf ihren Schultern tragen (und meistern), überzeugen in Nebenrollen noch Jeremy Renner, Imogen Poots (die trotz der weniger interessanteren Rolle einen bleibenderen Eindruck hinterlässt als ihre quasi-Vorgängerin Megan Burns) und Catherine McCormack, während Harold Perrineau und Idris Elba leider nicht wirklich etwas zu tun bekommen und dadurch auch nur bedingt zum Erfolg des Films beitragen dürfen. Wie schon beim Vorgänger liegt die größte Stärke von "28 Weeks Later" aber in der tollen Inszenierung, die erneut statt auf Schockmomente auf eine dichte Atmosphäre setzt, und uns einige der spannendsten Momente des Kinojahres 2007 bescherte – nicht zuletzt war mir die oben bereits angesprochene Szene in der U-Bahn beim FilmRückblick damals ja sogar die Auszeichnung als "Nägelbeißer des Jahres" wert! Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Kael: Danny Boyles Kultfilm "28 Days Later" läutete eine Zeitenwende im Bereich der Zombiefilme ein. Die behäbig schlurfenden und hirnlosen Kreaturen aus George A. Romeros Klassiker "Night of the Living Dead" verwandelten sich in rennende und wuterfüllte Killer. Die Protagonisten, in der Regel eine zusammengewürfelte Gruppe Überlebender, werden nicht mehr nur von der Masse an Untoten und der hohen Ansteckungsgehfahr bedroht, sondern auch von deren Schnelligkeit und Raserei. Und was heißt hier eigentlich Untote. In Boyles Zombiewelt haben wir es nicht mehr mit mystischen Wiedergängern zu tun. Wir reden von Infizierten. Damit wird der Zombie zum Produkt menschlicher Hybris. Die Forschung an Waffen und die Manipulation von Viren wird der Menschheit zum Verhängnis. Die Apokalypse ist hausgemacht. 28 Weeks Later, der zweite Teil der Reihe, muss leider ohne die Regie von Danny Boyle auskommen. Dieser war bei Drehbeginn gerade mit seinem neuen Projekt "Sunshine" beschäftigt und übernimmt mit seinem Freund und Autor Alex Garland die Produzentenrolle. Regie führt diesmal der Spanier Juan Carlos Fresnadillo, der 2001 einen internationalen Erfolg mit seinem Thriller "Intacto" hatte. ![]() Der Zuschauer wird in diesem Teil von deutlich stärkeren Bildern und Gewaltszenen überrollt. Besonders in der zweiten Hälfte des Films hetzen wir mit den Protagonisten von der Bildergewalt einer Brandbombenexplosion mitten in London zur Massenzerstückelung von Zombies durch die Rotorblätter eines Hubschraubers. Und mittendrin wütet neben den Zombies ein außer Kontrolle geratenes Militär. Die Bedrohung umschließt die kleine Gruppe Überlebender. Sie versuchen verzweifelt einen Evakuierungspunkt zu erreichen. Und wer ein Happy End erwartet, wird feststellen, dass der Virus immer einen Weg findet. Fazit: Bildgewaltige und blutige Fortsetzung des Originals. Die Apokalypse, der Abgesang an die Menschheit und das Ende der Menschlichkeit. Ein modernes Zombiespektakel. Einfach ein weiterer Horrorkultfilm und definitiv nichts für schwache Nerven. Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Kael
(Bilder © 20th Century Fox) Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Halloween-Special FilmRückblick 2007 Review zu "28 Days Later" Review zu "Sunshine"
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