Star Force Soldier
Kurt Russell als ausrangierter Supersoldat Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 14 Dezember 2023
 
Advent-SPECiAL

 
Star Force Soldiere
Originaltitel: Soldier
Produktionsland/jahr: USA 1998
Bewertung:
Studio/Verleih: Morgan Creek Productions/Warner Bros./Highlight Film
Regie: Paul W.S. Anderson
Produzenten: U.a. Jerry Weintraub & Jeremy Bolt
Drehbuch: David Webb Peoples
Filmmusik: Joel McNeely
Kamera: David Tattersall
Schnitt: Martin Hunter
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 10. Juni 1999
Kinostart USA: 23. Oktober 1998
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Kurt Russell, Jason Scott Lee, Jason Isaacs. Connie Nielsen, Sean Pertwee, Jared Thorne, Mark Bringelson, Gary Busey u.a.


Kurzinhalt: In der Zukunft werden einige Kinder nach der Geburt dazu ausgewählt, als Soldaten zu dienen, und von klein auf eben darauf vorbereitet – sowohl was die körperliche als auch geistige Ausbildung (und Indoktrination) betrifft. So auch Todd 3465, der daraufhin in zahlreichen Kriegen – auch im Weltall – diente. Nun jedoch sollen er und seine Einheit durch neuere, bessere Soldaten ersetzt werden. Als sein Colonel dagegen protestiert, wird ein Wettbewerb abgehalten – den sein Konkurrent, Caine 607, klar für sich entscheidet. Todd kommt beim Kampf vermeintlich ums Leben, und wird daraufhin auf einem Müllplaneten entsorgt. Dort trifft er schließlich auf Bewohner, die dort eine nicht registrierte Kolonie gegründet haben, um von der Außenwelt – und den Kriegen – abgeschottet in Frieden und Freiheit leben zu können. Nun jedoch gerät ihre Heimat ins Fadenkreuz der Armee, die eben dort ihre neuen Soldaten trainieren möchte. Und so zieht Todd gegen jene Soldaten, wegen denen er und seine Einheit ausrangiert wurden, in den Krieg…

Review: Szenenbild. Paul W.S. Anderson ist in erster Linie für oftmals relativ billig produzierte, sich nach dem kleinsten gemeinsam Unterhaltungswert-Nenner richtende und zwar meist ganz kurzweilige, aber doch eher oberflächliche Filme bekannt. "Star Force Soldier" zählt aus meiner Sicht zu seinen bislang besten Werken – was für mich unter anderem auch daran liegt, dass er aus eben diesem Muster aus doch ziemlich flachen (Action-)Filmen ausbricht. Denn trotz aller Action steht hier letztendlich der Leidensweg von Todd 3465 im Mittelpunkt – und dieser wiederum kann definitiv, trotz aller Science Fiction-Elemente, als Analogie auf die Bürde von Soldaten im Kriegseinsatz verstanden werden. Angefangen bei der Ausbildung und Indoktrination, über die Art und Weise, wie man nach erfolgreicher Tour ausrangiert wird, bis hin zum schwierigen Prozess, nach einem traumatischen Kampfeinsatz wieder in ein normales Leben zurückzufinden. All das wird hier natürlich – nicht zuletzt durch die Erziehung der Soldaten, denen jedwede emotionale Reaktion ausgetrieben wird – auf die Spitze getrieben, aber genau diese Überhöhung ist ja eben eine Stärke des Science Fiction-Genres.

Nun habe ich – so wie hoffentlich die meisten Leser dieser Zeilen – das Glück, keine entsprechende persönliche Erfahrung zu haben, dennoch gelang es "Star Force Soldier" sehr gut, mich in Todd hineinversetzen und mit ihm mitfühlen zu lassen. Neben dem diesbezüglich sehr guten Drehbuch von David Webb Peoples lag das sicherlich auch an der zwar sehr zurückhaltenden, aber dennoch gefühlsgeladenen Performance von Kurt Russell. Darüber hinaus besticht der Film mit einer wirklich starken und coolen Optik, wobei es mir vor allem die satten Farben enorm angetan hatten. Die Effekte sind im Vergleich zu den ganz großen Blockbustern der Zeit zwar relativ spärlich gesät, sehen aber ebenfalls allesamt sehr gut aus (hier profitiert "Star Force Soldier" davon, dass CGI damals noch eher die Ausnahme als die Regel war, und stattdessen noch viel mit echten Modellen gearbeitet wurde). Die Musik von Joel McNeely (bei der ich einen starken James Horner-Touch verortete) ist ebenfalls zu den Stärken zu zählen. Gleiches gilt für die Besetzung, die auch abseits von Kurt Russell einige (heutzutage) bekannte Gesichter zu bieten hat, wie u.a. Gary Busey (in einer untypisch sympathischen Rolle), Jason Isaac, Connie Nielsen und Sean Pertwee. Jason Scott Lee blieb der ganz große Durchbruch – trotz seines Auftritts als Bruce Lee in "Dragon" zwar verwehrt, aber vor allem auch mit seiner körperlichen Präsenz hinterlässt er Eindruck, und funktioniert als Nemesis von Todd ausgesprochen gut. Und die Inszenierung von Paul W.S. Anderson ist auch gewohnt stilvoll; vor allem die Action setzt er sehr gut in Szene. Mit den ganz großen Klassikern, geschweige den Meisterwerken der Dekade kann "Star Force Soldier" zwar nicht mithalten. Dafür ist dann vor allem der Showdown, wo Todd als Einmannarmee die ja eigentlich viel besseren neuen Soldaten ausschaltet, dann doch etwas übertrieben. Zudem hält sich die Spannung doch eher in Grenzen. Und ganz allgemein fehlt "Star Force Soldier" der allerletzte Tick, um innerhalb des Genres groß hervorzustechen. Er ist aber definitiv ein gelungenes und sehenswertes B-Filmchen, welches versteht, zu unterhalten – und dabei sogar auch ein bisschen zum Nachdenken anzuregen.

Fazit: Szenenbild. "Star Force Soldier" mag kein Meisterwerk sein, ist aber ein cooles SF-B-Movie, dass mich immer wieder gut unterhält. Neben den teils wunderbaren Bildern (insbesondere dank der satten Farben) und der netten Action liegt das nicht zuletzt daran, dass der Film eben doch ein bisschen mehr als nur reine, oberflächliche Unterhaltung bietet – da er mit Todd einen Blick darauf wirft, wie ein vom Krieg gezeichneter Soldat versucht, sich in eine friedliche und friedliebende Gemeinschaft zu integrieren, und in ein normales Leben zu finden (von zurückfinden kann man in seinem Fall ja nicht wirklich sprechen). Getragen von einer starken Performance von Kurt Russell, der immer wieder die Gefühle hinter dem stoischen Aussehen seiner Figur durchblitzen lässt, schafft es der Film, dass man von Anfang an mit Todd mitfühlt. Das eine oder andere bekannte Gesicht aus der restlichen Besatzung wertet den Film dann ebenso auf, wie die Musik von Joel McNeely. Für mich zählt "Star Force Soldier" jedenfalls zu den Höhepunkten in Paul W.S. Andersons doch eher durchwachsenen Filmographie.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1998 Warner Bros.)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2023





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