Highlander II: Die Rückkehr |
Review beider Fassungen der berüchtigten Fortsetzung
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 07 Dezember 2023 |
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Kurzinhalt: Der Highlander Connor MacLeod ist bei der großen Zusammenkunft aller Unsterblichen in New York als Sieger hervorgegangen – und wurde daraufhin sterblich. Hilflos muss er mitansehen, wie seine Geliebte Brenda – so wie viele Menschen – an der starken UV-Strahlung sterben, nachdem sich die Ozonschicht vollständig aufgelöst hat. Er setzt daraufhin sein Vermögen und seinen ganzen Einfluss dafür ein, die Erde durch einen künstlichen Schild vor der gefährlichen Strahlung der Sonne zu schützen. Dieser wird 1999 in Betrieb genommen. Fünfundzwanzig Jahre später ist Connor ein alter, gebrechlicher Mann. Während einer Opernvorstellung erinnert er sich an seine wahre Herkunft. Kurz darauf sieht er, wie sich eine kleine Verletzung an der Hand heilt – und weiß, was dies bedeutet: Weitere Unsterbliche sind angekommen, und der Kampf beginnt von Neuem. Während er sich Katana und seinen Schergen stellt, trifft Connor zufällig auf die Öko-Terroristin Louise. Sie und ihre Gruppe sind davon überzeugt, dass sich die Ozonschicht mittlerweile regeneriert hat, und der Schild nur mehr aus reiner Profitgier betrieben wird. Doch um das zu beweisen, benötigt sie Connors Hilfe… Review zur (europäischen) Kinofassung: ![]() Dies beginnt auch gleich bei einem der größten Kritikpunkte, die gegenüber "Highlander II: Die Rückkehr" immer wieder (und zu recht) vorgebracht werden: Die Frage nach der Herkunft der Unsterblichen wird hier mit "Sie sind Aliens" auf denkbar ungelenke Art und Weise beantwortet. Nicht nur ruiniert es das Mysterium, man vollzieht zudem einen Genre-Schwenk von der Fantasy zur Science Fiction, mit dem sich so manche Zuschauer – mich eingeschlossen – aus durchaus nachvollziehbaren Gründen doch eher schwer taten. Zwar muss man zu ihrer Verteidigung anmerken, dass man sich mit dem ersten Teil storytechnisch insofern in eine Sackgasse manövriert hatte, als die Geschichte abgeschlossen war: Connoc MacLeod hatte alle anderen Unsterblichen besiegt, und den Preis gewonnen. "Highlander II" ist damit, sich schwer zu tun, mit diesem definitiven Ende umzugehen nicht allein. Und so blöd der Alien-Einfall in vielen Belangen auch gewesen sein mag, aber als Erklärung dafür, warum auf einmal wieder neue Unsterbliche auf der Erde landen, und das Spiel von neuem losgeht, war er wenn man es rein rational betrachtet eigentlich nicht schlecht. Es ergibt für mich auch deutlich mehr Sinn als die "der Kerl war Jahrhunderte unter einer Steinlawine begraben"-Erklärung aus dem dritten Teil. Und bei der Serie sowie den darauf basierenden Filmen hat man das Ende des Originals überhaupt komplett negiert, und es sich damit aus meiner Sicht wiederum viel zu einfach gemacht. Last but not least: Um meinem Review zur neuen Schnittfassung vorzugreifen: Die dort dann präsentierte Erklärung, dass sie vom Anbeginn der Zeit kommen würden, ist in meinen Augen auch um nichts besser (tatsächlich sogar eher im Gegenteil). Insofern: Sollen es halt Aliens sein. Schwerer als mit dieser Idee an sich tue ich mich letztendlich mit so Details wie der Frage, wie(so) die Verbannten scheinbar zu so unterschiedlichen Zeitpunkten auf der Erde gelandet sind (Ramirez war ja schon lange unterwegs, bevor er auf Connor traf), wieso sie ihre Erinnerungen verloren haben, und vor allem auch, wie es dazu kam, dass sie in ihre jeweilige Gesellschaft integriert wurden (hat sich niemand gewundert, wo Connor plötzlich her kam?). Insofern würde ich sagen: Für mich war es letztendlich fast weniger die Idee an sich, als die Umsetzung. Hätten sie das ein bisschen besser durchdacht und ausgearbeitet, wäre es wohl zumindest ein bisschen leichter zu schlucken gewesen. ![]() Erschwerend kommt hinzu, dass Ramirez im Geschehen kaum eine Rolle spielt. In der ersten Hälfte dient er in erster Linie zur humoristischen Auflockerung; sei es bei seiner Ankunft im Amphitheater, wenn er sich einen neuen Anzug anfertigen lässt, oder auch bei seiner Flirterei im Flugzeug. Erst nach einer Stunde ca. trifft er dann endlich auf Connor, die beiden feiern ihr Wiedersehen, schleichen sich in die Schildzentrale, wo er dann schließlich sein Leben gibt, um Connor und Louise die Flucht zu ermöglichen. Kampf schenkt man ihm dabei keinen einzigen, und ganz ehrlich: Ihn nur deshalb zurückzuholen, damit er sich kurz darauf erst recht wieder opfern zu können, offenbart seine Rückkehr als jenen Stunt, die sie halt auch ist. Einen nachvollziehbaren kreativ-erzählerischen Grund hat man aber halt leider nicht gefunden. Diese beiden Aspekte waren die größten Kritikpunkte, es gibt jedoch auch noch einige weitere. So sind die Szenen auf Zeist zwar grundsätzlich nett gemacht und getrickst, die Kombi aus Schwertern und Maschinengewehren fand ich aber etwas gar eigenwillig; vor allem aber ergibt es nicht wirklich Sinn. Gleiches gilt übrigens dafür, dass die Bewohner des Planeten dort ja sterblich sind, in der Zwischenzeit auf der Erde aber mindestens 500 Jahre vergehen. Von den Live-Bildern der Erde, sowie der praktisch augenblicklichen Transport durchs All ganz zu schweigen. Wirklich gut durchdacht hat man das leider nicht. Gleiches gilt übrigens im Hinblick auf den UV-Schild: Denn wie wir zwischenzeitlich sehen, fliegen Flugzeuge ja darunter. Soooooo hoch kann der Berg, wo Connor und Louise herauskriechen, um den echten Himmel zu erblicken, aber eigentlich gar nicht sein, als dass sich das ausgehen würde. Eher nervig fand ich zudem die beiden Stachelschwein-Zwillinge, die Katana losschickt, um Connor zu töten. Apropos Katana: Trotz einer charismatischen Performance von Michael Ironside muss ich leider auch den zu den Schwächen des Films zählen. Er wirkte auf mich letztendlich wie eine – schwache – Kurgan-Kopie. Auch unter den Dialogen findet sich leider der eine oder andere Ausfall, wobei ich insbesondere den Gag "Zeit, Lebewohl zu sagen, Highlander!" "Wieso, verreist du?" ziemlich furchtbar fand. In der deutschen Fassung ist zudem etwas irritierend, dass Connor hier auf einmal von Thomas Danneberg gesprochen wird, der im Original noch – und just – Kurgan seine Stimme lieh. Der letzte wesentliche Kritikpunkt betrifft dann das kitschige Märchen-Ende der europäischen Film-Fassung, in der Connor und Louise davonfliegen. ![]() Fazit: "Highlander II: Die Rückkehr" zählt zu den schlechtesten Film-Fortsetzungen aller Zeiten – und zumindest soweit es die ursprüngliche Kinofassung betrifft, kann ich da nur vollinhaltlich zustimmen. Angefangen bei der bescheuerten Idee, die Unsterblichen als Aliens zu entlarven (was dann auch in der Umsetzung noch so manche logische Ungereimtheit mit sich bringt), über die unnötige Rückkehr von Ramirez (nur, damit Sean Connery auch hier wieder auftreten kann), bis hin zum neuen Bösewicht Katana, der Kurgan konzeptionell zu ähnlich ist, jedoch ohne ihm dabei auch nur ansatzweise das Wasser reichen zu können (was nicht an Michael Ironside liegt). Zu eben diesen größten Fehlern gesellen sich dann auch noch zahlreiche weitere Kritikpunkte, die insgesamt dafür sorgen, dass "Highlander II: Die Rückkehr" nur sehr punktuell überzeugen kann; sei es, was einzelne Szenen, oder auch bestimmte Elemente (wie die Sets) betrifft. In Verbindung mit der mangelnden Spannung, einem holperigen Erzählfluss, zu wenig – und zu unspektakulärer – Action, dem teils etwas gar bemühten Humor, sowie in der deutschen Fassung dann eben auch noch dem kitschigen Märchen-Ende, das dem Film dann endgültig den Rest gibt, ist "Highlander II: Die Rückkehr" eine gar grottige Fortsetzung, die einen wünschen lässt, die Produzenten wären dem Leitspruch des ersten Films – "Es kann nur einen geben" – treu geblieben. Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review zum Director's Cut: ![]() Die wohl größte und nennenswerteste Änderung ist zweifellos, dass die Unsterblichen hier keine Aliens mehr sind, sondern stattdessen vom Anbeginn der Zeit kommen. Kurioserweise ist dies für mich zugleich jener Aspekt, der für mich eigentlich den geringsten Unterschied macht; weil letztendlich ist das in meinen Augen um nichts besser und/oder logischer; eher im Gegenteil, weil ich die Idee, dass es in unserer Vergangenheit mal eine derart fortschrittliche Zivilisation geben soll, die dann irgendwie untergegangen und spurlos verschwunden ist, noch schwere zu schlucken finde als die Aliens-Erklärung. Wovon der Film jedoch zweifellos profitiert ist, dass im Zuge dieser Änderung auch einige neue Szenen hinzugekommen sind. Dies gilt nicht zuletzt für ein Gespräch zwischen Katana und Connor, nachdem letzterer als Rebell festgenommen wurde. Darüber hinaus gibt es noch eine weitere neue Szene nach dessen Ankunft in der "Gegenwart", wo sie sich an Brendas Grab treffen. Beide Momente sind essentiell, um die Verbindung der beiden Figuren deutlich zu machen, und ihrem Duell mehr emotionales Gewicht zu verleihen. Aber auch die vorhin angesprochene, nachgedrehte Kampfszene schadet nicht; nicht zuletzt, als die Kinofassung was die Action betrifft eh etwas gar sparsam war. Ein weiteres Plus ist der veränderte Handlungsaufbau, der nun dem Vorbild des Originals folgt. Sprich: Anstatt mit Brendas Tod 1995 und der Inbetriebnahme des Schilds vier Jahre später zu starten, gehen wir hier in medias res, und beginnt der Film direkt mit der Szene in der Oper. Die beiden besagten, essentiellen Szenen werden wie im ersten Teil als Flashbacks präsentiert, und jeweils an einer dramaturgisch passenden Stelle eingebunden. Dies machte nicht zuletzt Brendas Tod deutlich emotionaler. Aber auch die Verbindung zu Louise bekommt hier im Vergleich zur Kinofassung mehr (emotionales) Gewicht. Und generell fließt die Story hier deutlich besser und schlüssiger, als in der zerstückelten Kinofassung. ![]() Fazit: Nachdem die Kinofassung von "Highlander II" bei Kritikern und Publikum durchfiel, bekamen Russell Mulcahy sowie die Produzenten gleich zwei Gelegenheiten, um nachzubessern: 1995 wurde der "Renegace Cut" veröffentlicht, für den auch die Verfolgungsjagd auf dem Weg zur Schildzentrale neu gedreht wurde. Knapp zehn Jahre später folgte dann mit dem "Director's Cut", der was die Farbgebung und die Effekte betrifft nochmal überarbeitet wurde, die ultimative Fassung des Films. Zwar kann diese an manchen Schwächen, welche die ursprüngliche Version geplagt haben, auch nichts ändern. Zudem sehe ich persönlich keinen nennenswerten Unterschied zwischen der "Aliens"- und "Zeitreisende"-Erklärung; logische Ungereimtheiten bringen letztendlich beide mit sich. Die zusätzlichen Szenen geben aber dem Geschehen hier deutlich mehr Tiefe, wovon insbesondere die Dynamik zwischen Katana und Connor profitiert. Generell ist der ganze Erzählfluss deutlich besser, und der Aufbau stimmiger und mit den Rückblenden auch näher am Original. Die Musik hatte es mir hier auch mehr angetan, wobei ich nicht sagen kann, ob das ein Unterschied zwischen Kinofassung und Director's Cut, oder vielmehr der europäischen und amerikanischen Kinofassung ist. Und auch die kurzen Momente, in denen "Who Wants to Live Forever" angespielt wird, hatten es mir angetan – und verstärkten auch die Verbindung zum ersten Film. So gut wie das Original ist zwar – natürlich – auch diese Version nicht. Im Vergleich zur ursprünglichen Kinofassung stellt der Director's Cut aber – trotz aller auch hier nach wie vor vorhandenen Schwächen – zumindest ansatzweise eine würdige und sehenswerte Fortsetzung dar. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1991 Highlight Film)
Weiterführende Links: Advent-SPECiAL 2023
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