Eve 8 - Außer Kontrolle
Ein Android läuft Amok Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 04 Dezember 2023
 
Advent-SPECiAL

 
Eve 8 - Außer Kontrolle
Originaltitel: Eve of Destruction
Produktionsland/jahr: USA 1991
Bewertung:
Studio/Verleih: Nelson Entertainment/Orion Pictures/Jugendfilm-Verleih
Regie: Duncan Gibbins
Produzenten: U.a. David Madden
Drehbuch: Duncan Gibbins & Yale Udoff
Filmmusik: Philippe Sarde
Kamera: Alan Hume
Schnitt: Caroline Biggerstaff
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland: 06. Juni 1661
Kinostart USA: 18. Januar 1991
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Gregory Hines, Renée Soutendijk, Michael Greene, Kurt Fuller, John M. Jackson, Loren Haynes, Nelson Mashita u.a.


Kurzinhalt: Dr. Eve Simmonds hat einen Androiden nach ihrem Ebenbild erschaffen. Dieser soll in weiterer Folge für das Militär im Kampfeinsatz tätig sein. Vorerst ist man aber noch damit beschäftigt, Eve 8 – so die Bezeichnung – zu testen, gerade auch im Hinblick auf ihr Verhalten, und ob sie sich unbemerkt unter Menschen mischen kann. Dafür sucht man unter anderem eine Bankfiliale auf – und gerät in einen Überfall. Die Bewacher von Eve 8 werden dabei ermordet, sie selbst wird angeschossen, und schaltet daraufhin in den Kampfmodus. Nachdem sie die Bedrohung beseitigt hat, tritt sie die Flucht an. Nun gilt es, sie wieder einzufangen. Dafür holt man sich nicht nur die Hilfe von Dr. Simmonds selbst, sondern auch von Colonel Jim McQuade. Der Auftrag ist in mehrerer Hinsicht diffizil: Eve 8 besteht aus einem undurchdringlichen Material, und kann nur mit einem Schuss direkt ins Auge ausgeschaltet werden. Zudem ist sie nicht nur ein Androide, sondern auch eine wandelnde Atombombe. Als sich dann noch dazu ihr Countdown aktiviert, bleiben ihnen nur mehr vierundzwanzig Stunden, um eine Katastrophe zu verhindern…

Review: Szenenbild. "Eve 8" wurde zwar Anfang 1991 (in den USA) veröffentlicht, und im Jahr davor gedreht – was die filmischen Epochen betrifft, fühlt er sich aber eher noch wie ein Film aus den 80ern an (wobei der – untypische – jazzige Score fast schon an die 70er erinnert). Der Film wirkt dabei eigentlich wie die klassische Videothekenkost (gemeint sind die "direct to video"-Veröffentlichungen, die ohne vorherigen Kinorelease direkt dort landen), war aber doch tatsächlich fürs Kino gemacht, und lief auch dort. Als solcher ergibt sich gleich mal das Problem, dass er mit den größeren, teureren und auch insgesamt besseren Genrefilmen der damaligen Zeit, vor allem auch was das Spektakel betrifft, in keinster Weise mithalten kann. So hält sich die Action hier generell doch ziemlich in Grenzen, und ist noch dazu weder sonderlich packend und/oder gewieft inszeniert, und auch nicht wirklich spektakulär. Einzig der Showdown war, insbesondere mit der hinter McQuade herannahenden U-Bahn, recht nett gemacht. Insgesamt würde ich die Action aber nicht zu den Stärken von "Eve 8" zählen.

Aber auch von der Action abgesehen hätte die Umsetzung, insbesondere im Hinblick auf Inszenierung und Musik, noch einiges an Luft nach oben geboten. Obwohl Duncan Gibbins zuvor als Musikvideo-Regisseur tätig war, fehlt "Eve 8" im Vergleich zur Arbeit einiger Kollegen mit ähnlichem Lebenslauf der visuelle Flair. Und die Musik ist zwar für sich genommen nett, passt aber nur bedingt zur Story und Stimmung des Films. Nichts zu bemängeln gibt es hingegen bei der Besetzung. Besonders angetan war ich dabei von Gregory Hines – gerade auch deshalb, weil er eben nicht der klassische Actionstar ist (wobei es Ende der 80er/Anfang der 90er ja generell im Genre, wohl nicht zuletzt von "Stirb langsam" beeinflusst, den Trend weg von den Muskel- bzw. Supermännern hin zu "Normalos" gab). Aber auch die zwar seit Jahrzehnten umtriebige, mir aber nicht wirklich geläufige Renée Soutendijk überzeugt in ihrer Doppelrolle als Wissenschaftlerin auf der einen, und Killerroboter auf der anderen Seite. In erster Linie war es aber das Drehbuch, welches mit an "Eve 8" gut gefallen konnte, und hier insbesondere die Idee, dass Eve 8 – da ihr die Erinnerungen von Dr. Simmons übertragen wurden – von ihren Träumen, und auch ihrem erlittenen Trauma, beeinflusst ist, und diese ihr Denken und Handeln leiten. Weil Killerroboter-Filme gibt es wie Sand am Meer, aber die Idee, dass ein eben solcher quasi unter psychischen Problemen leidet, die ist doch ziemlich neu. Sie sorgt auch dafür, dass wir im Verlauf des Films Eve's Vorlage Dr. Simmons besser kennenlernen – und führt dann schließlich auch zum besagten, spannenden Showdown, als es Eve auf ihren Sohn abgesehen hat. So gesehen wäre "Eve 8 – Außer Kontrolle" für mich eigentlich ein klassischer Kandidat für ein Remake, da die Umsetzung aus meiner Sicht nicht das Optimum aus der eigentlich ziemlich interessanten Vorlage herausholt.

Szenenbild. "Eve 8 – Außer Kontrolle" liegt ein ziemlich cooles Konzept zugrunde: Nämlich, dass der von Dr. Simmons auf Basis nicht nur ihres Aussehens, sondern auch ihrer Erinnerungen geschaffene Android von eben diesen in seinem Denken und Handeln beeinflusst wird; und hier insbesondere von den traumatischen Ereignissen aus ihrem Leben. Das war im Bereich des Killerroboter-Subgenres mal was anderes/neues. Auch die Besetzung macht einen guten Eindruck. Und am Ende wird man als Zuschauer mit einem gelungenen und zumindest ansatzweise spannenden Showdown belohnt. Allerdings: "Eve 8 – Außer Kontrolle" ist was den Output der 90er betrifft bei der direkt in den Videotheken landenden B-Ware besser aufgehoben, als den A-Kinofilmen. Sowohl budgetär als auch im Hinblick auf das gebotene Spektakel kann er sich mit den Blockbustern der Zeit nämlich keineswegs messen. Auch spannungstechnisch stecken nur einzelne Momente, wie eben der Showdown, positiv hervor. Und die Action ist wenig inspiriert, und beschränkt sich überwiegend auf – noch dazu optisch nicht sonderlich hervorstechend inszeniertes – Geballer. Die durchaus interessante Story reißt den Film aber in Verbindung mit den guten schauspielerischen Leistungen doch noch so halbwegs heraus.

Fazit:

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1991 Orion Pictures)


Weiterführende Links:
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