Brain Slasher
Wenn die Flucht in die Realität zum Alptraum wird Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 02 Dezember 2023
 
Advent-SPECiAL

 
Brain Slasher
Originaltitel: Mindwarp
Produktionsland/jahr: USA 1991
Bewertung:
Studio/Verleih: Fangoria/Columbia TriStar/Emprie Video
Regie: Steve Barnett
Produzenten: U.a. Christopher Webster
Drehbuch: John Brancato & Michael Ferris
Filmmusik: Mark Governor
Kamera: Peter Fernberger
Schnitt: Adam Wolfe
Genre: Science Fiction
Heimkino-Premiere Deutschland: 01. Juli 1993
Heimkino-Premiere USA: 12. August 1992
Laufzeit: 96 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Marta Martin, Bruce Campbell, Angus Scrimm, Elizabeth Kent, Mary Becker u.a.


Kurzinhalt: In einer postapokalyptischen Welt hat sich ein Großteil der überlebenden Menschheit in einen riesigen unterirdischen Bunker zurückgezogen, der Inworld genannt, und von einer künstlichen Intelligenz kontrolliert wird. Um dem tristen Alltag zu entfliehen, verbringen sie die meiste Zeit in einer virtuellen Simulation. Doch Judy ist mit diesem Leben unzufrieden, und beginnt zunehmend, sich nicht einzuloggen, und ganz allgemein gegen das System zu rebellieren. Bis sie eines Tages zum Systemoperator gebracht wird, der ihr schließlich das gibt, was sie sich vermeintlich gewünscht hat: Damit sie das echte Leben kennenlernen kann, wird sie auf die Planetenoberfläche verbannt. Dort erwartet sie eine trostlose Einöde, aber auch der Herumtreiber und Überlebenskünstler Stover, der sie sogleich vor ein paar "Crawlern" – mutierte, degenerierte Kannibalen – rettet. Doch es dauert nicht lange, bis diese in größerer Zahl zurückkehren, und die beiden in ihre Höhle bringen. Dort soll Judy die neue Frau ihres Anführers werden…

Review: Szenenbild. Ich kannte "Brain Slasher" bislang nicht, und wusste im Vorfeld eigentlich auch so gut wie nichts über ihn: die sehr kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite der Blu-Ray in Verbindung mit dem Foto von Bruce Campbell reichten schon, um mich zum Blindkauf zu animieren. Eine Entscheidung, die ich trotz einer doch etwas gemischten Reaktion meinerseits auch keineswegs bereut habe. Nicht zuletzt der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, mit der Vermischung der Konzepte einer postapokalyptischen Welt, und virtuellen Realitäten. Auch die vermeintliche tragische Wendung rund um Judys Mutter, sowie ihr Besuch vor dem Systemoperator hatten es mir angetan (wobei dessen Design zugegebenermaßen in den Einstellungen, wo wir ihn nur von weiter weg sehen, besser funktioniert hat, als in den Nahaufnahmen). Nicht zuletzt, als gerade auch diese Szenen, wo sich Judy mit ihm unterhält, optisch überaus ansprechend umgesetzt waren.

Nach Judys Verbannung an die Oberfläche wandelt sich der Film dann allerdings in eine recht typische Version solcher postapokalyptischer Streifen, wobei insbesondere alles rund um die kannibalistischen Crawler doch recht klischeehaft rüberkommt. Generell bekommt das Ganze dann einen ziemlich starken "Mad Max"-Touch (nachdem ich davor wiederum teilweise an "Total Recall" denken musste). Und insbesondere nach der Gefangennahme von Judy und Stover durch die Crawler nimmt sich "Brain Slasher" ein bisschen zu viel Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Trotzdem gibt es auch in diesem Teil ein paar positive, auffällige Aspekte. Dies gilt natürlich nicht zuletzt für den Auftritt von Bruce Campbell, der hier auch (wieder einmal) sehr gut mit seinem weiblichen Co-Star Marta Alicia vor der Kamera harmoniert (etwas, dass ja nicht zuletzt auch die von mir gerade parallel besprochene Serie "Die Abenteuer von Brisco County Jr." immer wieder auszeichnete). Aber auch der zweite prominente Gaststar, Angus Scrimm ("Das Böse"), wertet den Film mit seiner Anwesenheit zweifellos auf. Darüber hinaus fand ich die dystopische Erdoberfläche war gut umsetzt, wobei es mir vor allem die eigenwillige Mischung von Sand und Schnee/Eis angetan hatte. Vor allem aber die teils heftigen (und durchwegs sehr gut gemachten) Splattereffekte stechen durchaus positiv hervor. Ob die persönliche Verbindung zwischen dem Seher und Judy notwendig war, darüber kann man zwar geteilter Ansicht sein; dieser potentielle Kritikpunkt wird letztendlich aber ohnehin durch einen in meinen Augen noch deutlich größeren hinfällig; denn den Twist am Ende fand ich nicht nur sehr vorhersehbar, ich bin leider auch absolut kein Fan solcher Auflösungen. Mehr sei aus Spoilergründen aber nicht verraten.

Fazit: Szenenbild. Die Mischung aus Endzeit-Film Marke "Mad Max" sowie virtuellen Realitäten/Träumen á la "Total Recall" ist grundsätzlich nicht uninteressant. Die Besetzung sticht ebenfalls hervor, wobei natürlich insbesondere Bruce Campbell und Angus Scrimm hervorstechen; aber auch Marta Martin zeigt eine sehr gute Leistung. Optisch überzeugte der Film mit ein paar netten Landschaftsaufnahmen, der coolen Umsetzung des Systemoperator-Raums, sowie den kräftigen Farben. Und vor allem die teils heftigen – und sehr gut gemachten – Splattereffekte stechen hervor. Was das Drehbuch betrifft, ist "Brain Slasher" aber leider ein bisschen ein Murks. Zudem schleichen sich trotz der überschaubaren Laufzeit zwischenzeitlich doch ein paar Längen ein. Vor allem aber hätte man sich in meinen Augen den End-Twist sparen sollen; der kostete dem ansonsten durchaus soliden SF/Horror-Genremix nämlich nochmal einen Wertungspunkt extra. Schade!

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1992 Columbia TriStar)


Weiterführende Links:
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