Infinity Pool |
Faszinierende Grundidee, durchwachsene Umsetzung
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 24 Oktober 2023 |
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Kurzinhalt: James und Em Foster machen Urlaub in einem exklusiven Inselresort. Sie werden ausdrücklich davor gewarnt, dessen geschützten Bereich zu verlassen, da außerhalb der Anlage ein totalitäres Regime regiert, welches rigoros gegen Verbrechen vorgeht, und drakonische Strafen verhängt. Als sie ein anderes Ehepaar, Gabi und Alban Bauer kennenlernen, werden sie von diesen aber doch aus der Anlage herausgelockt. Man verbringt einen herrlichen gemeinsamen Tag am Strand – doch bei der Rückfahrt kommt es zu einem tragischen Unfall, bei dem James einen Einheimischen mit dem Auto überfährt. Alle vier werden zum Tode verurteilt. Wie ihnen allerdings der Leiter der Touristenabteilung, Thresh, offenbart, hat man sich mit der Regierung des Inselstaates nun schon vor einiger Zeit auf eine ganz spezielle Vorgehensweise geeinigt: So werden von den Schuldigen Klone angefertigt, und das Todesurteil an eben diesen vollstreckt. Allerdings ist es Teil der Strafe, dass die Originale der Hinrichtung ihrer Doppelgänger beiwohnen. Em ist danach verständlicherweise verstört, und möchte sofort abreisen. Doch James scheint vom Prozess auf morbide Art und Weise fasziniert zu sein. Er behauptet, seinen Reisepass nicht zu finden, und verpasst absichtlich den Flieger. Von Gabi und Alban wird er schließlich immer tiefer in eine Subkultur hineingezogen, die zunehmend an seiner Menschlichkeit rüttelt… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Denn: Anstatt uns zu zeigen, wie er aufgrund der Möglichkeit dieser Strafe/Technologie in eine Art Rausch der Morallosigkeit verfällt – da er tun und lassen kann, was er will, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen (eine Idee, die mich schon länger fasziniert; tatsächlich habe ich schon seit Jahren eine ähnliche Geschichte im Kopf, nur dass es in meinem Fall eine düstere Variante von "Und täglich grüßt das Murmeltier" wäre) – macht ihn Cronenberg im weiteren Verlauf des Films von einem Täter zunehmend zu einem Opfer. Was zumindest aus meiner Sicht genau die falsche Entscheidung war. Generell begann sich der Film in meinen Augen aber der Halbzeitmarke doch etwas zu ziehen. Cronenberg schaffte es darüber hinaus trotz aller Ereignisse nicht, mich während er von den anderen drangsaliert und quasi zu immer schlimmeren Taten angespornt bis richtiggehend gezwungen wird, mit ihm mitfühlen zu lassen – da er sich die ganze Sache ja nichtsdestotrotz bis zu einem gewissen Grad selbst eingebrockt hat. Vor allem aber fand ich die sonst so verlässliche Mia Goth in ihrer Rolle als völlig ausgetickte Gabi stellenweise ungemein mühsam. Es sollte wohl verstörend sein, mich hingegen hat es einfach nur genervt. Aus meiner Sicht ist sie jedenfalls mit "Pearl" und "Infinity Pool" sowohl für eine der besten als auch eine der schlechtesten schauspielerischen Leistungen des Jahres verantwortlich. Nun bedeutet all diese Kritik nicht, dass ich mit "Infinity Pool" nach dem starken Auftakt überhaupt nichts mehr anfangen konnte. Die schauspielerische Leistung von Alexander Skarsgard ist gewohnt phantastisch. Es gibt zwischendurch immer wieder starke Momente, die mich dann doch wieder abholen konnten. Und vor allem der Ausgang des Geschehens – wo deutlich wird, dass es James eben nicht wie den anderen so leicht fällt, die Ereignisse auf der Insel hinter sich zu lassen – hatte es mir angetan. Letztendlich denke ich aber, dass der Idee als Kurzfilm (oder "Black Mirror"-Folge) besser gedient gewesen wäre. Fazit: ![]() Wertung: 5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Universal Pictures)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2023
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