Ring: Spiral |
Inoffizielle "Ring"-Fortsetzung von Jôji Iida
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 11 Oktober 2023 |
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Kurzinhalt: Mitsuo Ando arbeitet als Leichenbeschauer. Er ist ein alter Jugendfreund von Ryuji Takayama – und verstört, als dieser eines Tages auf seinem Tisch landet. Umso mehr, als die Umstände seines Todes höchst mysteriös, und die unmittelbare Todesursache unklar sind. Mitsuo möchte unbedingt Licht in die Angelegenheit bringen, die Autopsie bringt ihn dabei jedoch nur bedingt weiter. Allerdings kommen ihm die Gerüchte rund um ein verfluchtes Video zu Ohren; wer es sich ansieht, soll genau sieben Tage später sterben. Angeblich hat Ryuji zusammen mit seiner Ex-Frau Reiko eben dieses Video vor seinem Tod untersucht. Doch auch Reiko und ihr gemeinsamer Sohn Yoichi sind kurz darauf – während sie mit dem Auto auf dem Weg zu Reikos Vater waren – gestorben. Bei seinen Nachforschungen stößt er jedoch nicht nur auf das Video an sich, sondern auch den Notizen über Sadako Yamamura. Zusammen mit Ryujis Studentin – und Freundin – Mei Takao setzt er deren Arbeit fort – und findet schon bald einen Zusammenhang mit dem Video und einen todbringenden Virus… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Nun da ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, muss ich allerdings leider sagen: Ein großer Verlust war das in meinen Augen nicht. Zuerst einmal fällt der eine oder andere Widerspruch auf, der sich dadurch ergibt, dass "Rasen" in erster Linie eine Verfilmung des gleichnamigen Romans ist, man bei der Adaption von "Ringu" jedoch einige Änderungen an der Vorlage vorgenommen hat; weshalb sich nun "Rasen" und "Ringu" (der Film) in Teilbereichen widersprechen. Dies gilt nicht zuletzt dafür, dass man hier scheinbar im Hinblick auf die Auflösung rund um das Kopieren des Videos wieder einen Rückzieher zu machen scheint; zudem tritt Yoichis Tod hier zu früh ein, waren es doch noch keine sieben Tage. Gerade auch im Hinblick darauf, dass man auf der anderen Seite Szenen aus "Ringu" übernimmt, und sich somit sehr wohl als Fortsetzung zum Film sieht, sind diese Widersprüche doch etwas irritierend. Ziemlich seltsam muteten für mich auch die Versuche an, den Plot rund um das verfluchte Video auf (pseudo-)wissenschaftliche Beine zu stellen. Ihr kennt mich, ich ziehe grundsätzlich eine bodenständige einer übernatürlichen Erklärung immer vor. Hier waren die Erläuterungen rund um den Virus, der durch das Video in den eigenen Körper übertragen wird, derart an Sakados langen schwarzen Haaren herbeigezogen, dass ich mich nie wirklich darauf einlassen konnte. Ganz ehrlich: Dann doch lieber einfach ein Fluch. Aber auch so manche Entwicklung zwischendurch, sowie nicht zuletzt der Ausgang des Geschehens (wo man auf den Mythos zurückgreift, dass DNS die gesamten Erinnerungen einer Person speichern würde), hat mich nicht wirklich überzeugt. Und auch inszenatorisch ist "Rasen" dem Vorgänger deutlich unterlegen; Jôji Iida schafft es leider zu keinem Zeitpunkt, eine ähnlich packend-dichte Atmosphäre zu erzeugen wie Hideo Nakata, und inszeniert seinen Film ziemlich sachlich und unaufgeregt. Und insgesamt ist er – zumindest über weite Strecken – eher ein Drama als ein Horrorfilm. ![]() Fazit: Die parallel produzierten Verfilmungen der jeweiligen Romane von Kôji Suzuki – "Ringu" und "Rasen" – hätten sich an den (japanischen) Kinokassen gegenseitig befeuern sollen; eine Rechnung, die nicht wirklich aufgegangen ist, was auch dazu führte, dass das erste Sequel zu "Ring" in weiterer Folge in Vergessenheit geraten ist, und durch ein neues, wieder von Hideo Nakata inszeniertes Sequel abgelöst wurde. Und auch wenn ich durchaus anerkennen kann, dass "Rasen" keine einfache Kopie ist, sondern tatsächlich eine andere Richtung einschlägt, und viele neue Impulse setzt, ist dies für mich rückblickend nicht überraschend. So ist Jôji Iidas Fortsetzung dem "Original" vor allem spannungstechnisch deutlich unterlegen. Auffällig zudem, dass die beiden Filme zwar aufeinander aufbauen, sich in Teilbereichen aber – da sie letztendlich Adaptionen der Romane sind – gegenseitig widersprechen. Auch mit dem aus meiner Sicht gescheiterten Versuch, Sadakos Fluch auf (pseudo-)wissenschaftliche Art und Weise zu erklären, ist man aus meiner Sicht gescheitert. Und in weiterer Folge waren mir einige Entwicklungen dann doch etwas zu schräg, als dass ich mich darauf hätte einlassen können. Zwar verfügt "Rasen" durchaus über einzelne interessante Ansätze und/oder starke Momente. Letztendlich ist der Film aber nicht nur "Ringu" (und das haushoch), sondern auch Hideo Nakatas eigener Fortsetzung "Ringu 2", deutlich unterlegen. Wertung: 4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1998 Toho Company)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2023
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