Beau Is Afraid |
Ari Asters Psycho-Trip mit Joaquin Phoenix
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 10 Oktober 2023 |
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Kurzinhalt: Beau Wassermann leidet unter extremen Angstzuständen, weshalb er seine Wohnung so wenig als möglich verlässt, und auch seine Nachbarn so weit als möglich meidet. Trotzdem hat er vor, seine Mutter zu ihrem Geburtstag zu besuchen. Doch eine Verkettung widriger Umstände sorgt dafür, dass er seinen Flug verpasst. Als er am nächsten Morgen versucht, seine Mutter anzurufen, hebt ein Paketbote ab, und meint, dass er vor einer Leiche stehen würde. Wie sich schließlich herausstellt, ist seine Mutter bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Er muss nun schnellstmöglich zu ihrem Anwesen reisen, um alle Angelegenheiten zu regeln. Doch nachdem er seine Wohnung panisch verlassen hat und von einem nackten Mann mit einem Messer angegriffen wurde, wird Beau von einem Auto angefahren. Statt in einem Krankenhaus, kommt er vielmehr im Haus von Grace – die hinter dem Steuer saß – und ihrer Familie wieder zu sich. Die erste Station einer kafkaesken Odyssee, die den Beau an den Rande des Wahnsinns – und vielleicht auch darüber hinaus – führen wird… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Mit dem Autounfall vollzieht "Beau Is Afraid" jedoch die erste von mehreren drastischen Wendungen. Der nachfolgende Teil, in dem Beau von Grace und Roger gepflegt wird, ist zwar ebenfalls nicht schlecht, und zeichnet sich durch eine beunruhigende bis bedrohliche Atmosphäre auf, als zunehmend klar wird, dass sie nicht gedenken, ihn allzu bald wieder gehen zu lassen. Trotzdem, an die starke erste halbe Stunde kam dieser Teil nicht mehr heran. Zumal ab diesem Schauplatzwechsel auch deutlich wird, dass Ari Aster im (bisherigen, eh noch recht kurzen) Verlauf seiner Karriere zunehmend droht, im Hinblick auf die Laufzeit das Augenmaß zu verlieren. Teilweise hat man den Eindruck, dass jede Minute die gedreht wurde hier auch im Film ist. Bereits von "Hereditary" auf "Midsommar" (zu dem es ja auch einen – von mir noch nicht gesichteten – längeren Cut gibt) war ein entsprechender Sprung bemerkbar; bei "Beau Is Afraid" schoss er mit drei Stunden aber endgültig übers Ziel hinaus. Was mich dann allerdings zugegebenermaßen faszinieren konnte, ist das Theaterstück, über das Beau stolpert, und welches überraschende Parallelen zu seinem Leben bietet. Spätestens hier ziehen dann auch zunehmend surreal-kafkaeske Töne ins Geschehen ein, die einen dazu zwingen, das Gesehene zu hinterfragen. Was davon ist real, und was davon lediglich Beaus Wahnvorstellungen? Nach diesem durchaus gefälligen Zwischenspiel kulminiert "Beau Is Afraid" dann in einem meines Erachtens sehr unbefriedigenden Finale. Angefangen beim überraschenden, absurden Tod, über eine ganz bestimmte klischeehafte Wendung, bis hin zum zumindest in meinen Augen höchst frustrierenden Ausgang des Geschehens. Beeindruckend war aber zweifellos wieder einmal die zentrale Performance; nach Florence Pugh in "Midsommar" brilliert hier nun Joaquin Phoenix in einer so vielschichtigen wie herausfordernden Rolle. Aber auch die restliche Besetzung macht ihre Sache ausgesprochen gut. Vor allem aber ist "Beau Is Afraid" zweifellos ein Film, der mit seiner Eigenartigkeit aus der Masse hervorsticht. Schade halt, dass die einzelnen Episoden für mich kein stimmiges Ganzes ergeben wollten. Fazit: ![]() Wertung: 6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 A24)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2023
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