Guardians of the Galaxy: Vol. 3 |
Der letzte Auftritt von Starlord & Co. (?!)
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Mittwoch, 03 Mai 2023 |
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Kurzinhalt: Die goldhäutigen Sovereign machen ernst und bringen ihre Rache gegen die Guardians für den Diebstahl ihrer Batterien auf den Weg. Die beziehen ihrerseits gerade ein frisch eröffnetes Büro auf Knowhere, und Peter Quill hat eine schwere Zeit, da er einfach nicht über Gamora hinwegkommt, deren zeitgereistes Ich nun bei den Ravagers anheuert. Noch komplexer wird die Situation, als sich herausstellt, dass die Sovereign nicht nur Rache wollen, sondern im Speziellen hinter Rocket her sind, der sich plötzlich mit einer Vergangenheit konfrontiert sieht, die er eigentlich vergessen wollte… Review: ![]() Das ganze Familiending wird dem Publikum obendrauf mit derselben Holzhammermethode verabreicht, wie das mit dem Tierschutz. Moralisch wird man dann jedoch nur bei Bedarf, denn es werden natürlich Horden von (oft unter Zwang handelnden) Gegnern choreografisch wertvoll gemetzelt, als gäbe es kein Morgen. Das ließ zumindest mich unbeeindruckt zurück. Die Macher werden hie und da für ihre angeblich innovative Kameraarbeit gelobt, aber die wilden Action-Schwenks mit Weitwinkellinse in Nahaufnahme mit ihrer Bild-verzerrenden Optik lösen bei mir eher Unwohlsein aus. Jedenfalls kann ich die Auffassung von Kritiker*innen nicht nachvollziehen, die in "Guardians 3" den besten Marvel-Film seit "Avengers: Endgame" sehen und die Rückkehr der Marvel-Magie spürten. Ich fühle mich hier inzwischen nur noch sehr abgestumpft. Ich gebe es ungern zu, dass ausgerechnet ein McGuffin (ein Gegenstand, der oft die einzige Motivation – meist für die Bösewichter eines Films oder eine Filmreihe – darstellt und ohne den die ganze Story in sich zusammenfallen würde. Siehe z.B. auch Unobtanium in "Avatar" oder der Koffer mit dem glänzenden Inhalt in "Pulp Fiction", der seinerseits McGuffins ironisch schneidet, da sein Inhalt absichtlich nie gezeigt wird) eine gewisse Spannung aufrechterhalten hat. Aber etwas wie die Infinity Steine, die fast die kompletten Phasen 1 bis 3 des Marvel Cinematic Universe (MCU) – seit dem Tesserakt im ersten "Captain America" bis zu "Endgame" – quasi als Kleber zusammengehalten haben, fehlt einfach. Damit fehlt auch diese Magie oder vielmehr eine Mythologie in diesem Film-Universum. Nein, sogar einst theatralisch aufgebaute Spannung verpufft in den ersten Minuten des Films – was ein wenig so wirkt wie damals der Reveal in "Iron-Man 3", dass der Mandarin nur ein Schauspieler ist. Wir haben – abgesehen von den Auftritten der Crew in anderen Marvel-Filmen – immerhin sechs Jahre (6!) auf diese Fortsetzung gewartet! ![]() Fazit: Seit "Endgame" zerfasert das MCU zurück in seine kleinen Spielecken, in denen kein überspannender Mythos die Dinge mehr zusammenhält. Natürlich sollte sich ein Film nicht durch seine Abspann-Szenen allein tragen – von denen gibt es diesmal gleich zwei – aber die haben früher diesen Kit gebildet, der unmissverständlich dazu beigetragen hat, dass die Ereignisse der letzten zwei Kino-Stunden, Auswirkungen auf das haben werden, was nach ihnen kommt. Natürlich soll der Film erst einmal für sich stehen und mir auch keine direkten Antworten auf Fragen geben, die andere Filme aufgemacht haben, aber sie sollten wenigstens so kleine Hinweise streuen, die einen spekulieren lassen. Das macht Spaß und hält einen zwischen den Filmen bei der Stange. Das betrifft z.B. Shang-Chis Ringe und deren geheimnisvolles Signal oder Ereignisse aus "Eternals". Beides Dinge die auch in der Weltraum-Ecke des MCU beheimatet sind und sich so verknüpfen ließen. Werden sie aber nicht. So bleibt "Guardians 3" ein Film mit Identitätskrise und plakativen, sowie selektiven Moralvorstellungen, der an seiner eigenen Nostalgie ersäuft. Wertung: 4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2023 Marvel Studios)
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