Eine Leiche zum Dessert |
Parodie von "Und dann gabs keines mehr"
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 25 Dezember 2022 |
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Kurzinhalt: Der exzentrische Millionär Lionel Twain hat die fünf berühmtesten Detektive der Welt jeweils mit Begleitung zu sich geladen: Der aus San Francisco angereiste Detektiv Sam Diamond, der seine Assistentin Tess Skeffington mitbringt. Der New Yorker Privatdetektiv Dick Charleston, der mit seiner Frau Dora anreist. Der belgische Detektiv Milo Perrier, der in Begleitung seines Chauffeurs Marcel erscheint. Der in Shanghai ermittelnde Sidney Wang, der seinen Sohn Willie mitbringt. Sowie die einer englischen Kleinstadt entstammenden Jessica Marbles, die zusammen mit ihrer – mittlerweile selbst pflegebedürftigen – ehemaligen Pflegerin Miss Withers anreist. Bereits bei ihrer Ankunft müssen sie jeweils einen Anschlag auf ihr Leben überstehen. Als sie sich alle zu Tisch einfinden, werden sie schließlich von ihrem Gastgeber Twain persönlich begrüßt. Er offenbart ihnen, dass um Punkt Zwölf ein Mord geschehen wird, von dem er sich sicher ist, dass keiner der Anwesenden ihn aufklären kann. So ihnen dies doch gelingt, winken ihnen nicht nur die Rechte an dem Fall, sondern auch eine Million Dollar. Haben sie jedoch keinen Erfolg, wäre damit aus seiner Sicht bewiesen, dass vielmehr er selbst der beste Detektiv der Welt ist. Angesichts des drohenden Mordes gestaltet sich die Stunde bis Mitternacht recht angespannt. Dann ist es so weit: Es schlägt zwölf – und vor ihnen sitzt plötzlich die Leiche von Lionel Twain selbst… Review: ![]() Schafft man es, diesen teilweise alles andere als politisch korrekten Humor ebenso zu akzeptieren, wie die zunehmend absurden Elemente, so weiß "Eine Leiche zum Dessert" aber auch heute immer noch gut zu unterhalten. Dies liegt auf der einen Seite am herrlichen Konzept, mit dem Neil Simon Agatha Christies klassisches Setting aus "Und dann gabs keines mehr" parodiert. Köstlich sind auch die teils herrlich überzeichneten Parodien der fünf Ermittler, wobei ich selbst zu Nick Charles (der als Vorlage für Dick Charleston diente) keinerlei Bezug habe. Und auch die Charlie Chan-Filme habe ich nur sehr flüchtig verfolgt. Wunderbar fand ich dafür die Veralberung von Sam Spade als Sam Diamond, Milo Perrier als Hercule Poirot-Verschnitt, und nicht zuletzt Miss Marbles als Parodie auf Jane Marple. Schön auch, wie man hier dem Ansatz aus "Mord im Orient-Express" folgt, und eine Starbesetzung bis in die kleinsten Rollen präsentiert. Peter Sellers, Peter Falk, David Niven, Alec Guinnes, Maggie Smith (später noch 2x bei tatsächlichen Christie-Verfilmungen im Einsatz), Eileen Brennan und – als Stunt-Casting – Truman Capote, das kann sich schon sehen lassen. Zudem hatte hier der – zu dem Zeitpunkt noch weitgehend unbekannte – James Cromwell seinen ersten Filmauftritt. Aber auch jene DarstellerInnen, die zumindest mir eher nichts sagen, wissen in ihren Rollen zu gefallen, und haben sich mir teilweise mit ihrer Darstellung hier ins Gedächtnis gebrannt, sei es Nancy Walker als Dienstmädchen, James Coco als Poirot-Verschnitt, sowie nicht zuletzt Elsa Lanchester als köstliche Parodie auf Jane Marple, die sich in ihrer Performance ganz bewusst an Margaret Rutherfords Interpretation zu orientieren scheint. Hinzu kommen dann noch einige gelungene (und teils subtile – man nehme z.B. die Türglocke) Anspielungen auf andere Filme, die an "Agatha Christie's"-erinnernde Titeleinblendung zu "Neil Simon's Murder by Death", sowie einige wirklich gelungene Gags, die für Unterhaltung sorgen. Vom im Mittepunkt stehenden Kriminalfall darf man sich halt insofern nichts erwarten, als sich Simon am Ende über die teils abstrusen Auflösungen von eben solchen lustig macht, in dem er dies echt auf die Spitze treibt. Insofern lädt "Eine Leiche zum Dessert" zwar fleißig zum Mitlachen, aber nicht zum Mitraten ein. Dennoch hatte ich auch bei dieser x-ten Sichtung mit ihm wieder durchaus meinen Spaß. Fazit: ![]() Wertung: 8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1976 Columbia Pictures)
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