Tod auf dem Nil |
Poirot ermittelt auf einem Luxusdampfer
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 22 Dezember 2022 |
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Kurzinhalt: Hercule Poirot wird zufällig Zeuge der Verlobungsfeier zwischen Jacqueline de Bellefort und Simon Doyle. Dabei lernt Simon auch Jacquelines gute Freundin und Millionenerbin Linnet Ridgeway kennen. Zwischen Linnet und Simon scheint es sofort zu funken. Zwei Monate später läuten die Hochzeitsglocken – jedoch nicht für Simon und Jacqueline, sondern vielmehr für Simon und Linnet. Nun begeben sich die beiden auf einem Luxusdampfer auf eine Reise durch Ägypten. Doch Jacqueline verfolgt und terrorisiert das junge Paar. Auch Hercule Poirot gehört zu den Gästen auf dem Dampfer. Er versucht, Jacqueline zur Vernunft zu bringen, doch diese will sich von ihren Störaktionen partout nicht abbringen lassen. Schließlich gelingt es ihr sogar, sich an Bord des Schiffes zu schleichen. Beim Abendessen kommt es dann schließlich zum Eklat. Der Streit eskaliert, Jacqueline zückt eine Waffe – und trifft Simon am Bein. In der darauffolgenden Aufregung verstreuen sich die Gäste in alle möglichen Richtungen. Am nächsten Morgen wird Linnet Ridgeway mit einer Schusswunde im Kopf tot aufgefunden. Hercule Poirot beginnt mit seinen Ermittlungen. Mit Hilfe der Zeugenaussagen aller Anwesenden versucht er, die Ereignisse des vorangegangenen Abends zu rekapitulieren, und so festzustellen, wer nicht nur ein Motiv, sondern auch die Gelegenheit hatte, Mrs. Ridgeway zu ermorden… Review: ![]() Von der Machart her sind sich Kenneth Branaghs (bisher?) zwei Poirot-Filme dabei sehr ähnlich. Neuerlich wurde (wie schon beim Original) eine All-Star-Cast versammelt, um die einzelnen Figuren zu füllen. Die ist, wie schon bei "Mord im Orient-Express", zweifellos eine der größten Stärken des Films. Vor allem Gal Gadot sticht dabei heraus (wann macht man endlich mal einen Kleopatra-Film mit ihr?!). Emma Mackey gefiel mir ebenfalls sehr gut; ich kenne sie ja bereits aus "Sex Eduction", und vor allem hier hatte sie ein bisschen was von einer Mischung aus Margot Robbie und Michelle Pfeiffer. Allerdings: An die bestechende Leistung von Mia Farrow im Original kommt sie leider nicht ganz heran. Neben ihnen beiden, sowie natürlich Kenneth Branagh als Hercule Poirot, tummeln sich dann unter anderem noch Armie Hammer (der kurz nach den Dreharbeiten in Ungnade fiel), Annette Benning, Letitia Wright, Rose Leslie, Jennifer Saunders, Russell Brand, sowie Veteran Tom Bateman. Trotz dieser hochkarätigen Besetzung, was die Figuren betrifft, kam "Tod auf dem Nil" an die erste Verfilmung nicht ran. Dort waren sie einfach deutlich schrulliger, und stachen dadurch mehr hervor. Generell war dieser deutlich humorvoller und damit auch unterhaltsamer – die Neuverfilmung ist eine vergleichsweise ernste, um nicht zu sagen trockene, Angelegenheit. Wovon Branagh leider auch beim zweiten Mal nicht abgerückt ist, ist der sehr künstliche Look. Die Location-Aufnahmen wissen zwar absolut zu gefallen, leider aber schleichen sich immer wieder CGI-Elemente ein, die sich für mich mit dem historischen Setting doch ordentlich spießten. Und auch die digitalen Hintergründe sind teilweise wieder sehr deutlich als solche erkennbar. ![]() Fazit: Mit "Tod auf dem Nil" hatte Kenneth Branagh das Problem, gegen meine bislang absolute Lieblings-Poirot-Verfilmung anzutreten – und zog dabei leider recht klar und deutlich den Kürzeren. Zwar erspart er uns diesmal überwiegend aufgesetzt-unnötige Actioneinlagen, und ist der künstliche Eindruck hier, wenn auch stellenweise nach wie vor vorhanden, nicht mehr ganz so stark wie bei "Mord im Orient-Express", dafür wirkt eine bestimmte Aktion von Poirot, die zu einem weiteren Todesopfer führt (welches in weiterer Folge viel zu schnell in Vergessenheit gerät), unvorsichtig, und ließ sich für mich mit seinem angeblichen Genie nicht wirklich vereinbaren. Im direkten Vergleich zur Erstverfilmung fällt zudem auf, dass das Geschehen hier deutlich ernster, ja teilweise fast schon überdramatisiert, daherkommt; ich vermisste hier doch etwas die Verspieltheit und den Humor des "Originals", wobei insbesondere die Figuren dort einen deutlich schrägeren und damit nachhaltigeren Eindruck hinterließen. Wobei die Frage, ob man die lockerere oder ernstere Interpretation vorzieht, zweifellos vom individuellen Geschmack abhängig ist. Vor allem aber fand ich die Aufrollung von Poirots Vorgeschichte, inklusive der Herkunft seines Schnurrbarts, höchst entbehrlich. Positiv sticht in erster Linie wieder die prominente und hochkarätige Besetzung ins Auge. Auch Kenneth Branagh als Poirot konnte mir auch bei seinem zweiten Einsatz durchaus wieder gefallen. Seine Inszenierung ist zudem wieder sehr stilvoll, und teilweise auch auf positive Art und Weise protzig. Und auch die Kostüme, Locations, Sets usw. wissen zu gefallen. Ähnlich begeistert wie die Erstverfilmung hat mich seine Interpretation der Geschichte aber leider nicht, und insgesamt würde ich – aufgrund der Auflösung des Falls – von seinen Filmen "Mord im Orient-Express" doch knapp den Vorzug geben. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Walt Disney Studios)
Weiterführende Links: Advent-SPECiAL 2022
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