Das Böse unter der Sonne
Ein Mord im Urlaubsparadies Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 12 Dezember 2022
 
Advent-SPECiAL

 
Das Böse unter der Sonne
Originaltitel: Evil Unter the Sun
Produktionsland/jahr: UK 1982
Bewertung:
Studio/Verleih: EMI Films/Universal Pictures/Tobis
Regie: Guy Hamilton
Produzenten: John Brabourne, Richard Goodwin & Michael John Knatchbull
Drehbuch: Anthony Shaffer, nach dem Roman von Agatha Christie
Filmmusik: -
Kamera: Christopher Challis
Schnitt: Richard Marden
Genre: Krimi
Kinostart BRD: 30. September 1982
Kinostart USA: 05. März 1982
Laufzeit: 117 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Peter Ustinov, Diana Rigg, Maggie Smith, James Mason, Jane Birkin, Colin Blakely, Nicholas Clay, Roddy McDowall, Sylvia Miles, Denis Quilley, Emily Hone u.a.


Kurzinhalt: Der Fall eines gefälschten Diamanten führt den belgischen Privatdetektiv Hercule Poirot in ein exklusives Urlaubsressort auf einer abgelegenen Insel. Dort tummelt er sich unter den Reichen und Schönen, wie z.B. der Schauspielerin Arlena Marshall, die dort zusammen mit ihrem Gatten Sir Horace Blatt und dessen Tochter aus früheren Ehe die Flitterwochen verbringt. Arlena schafft es dabei in kürzester Zeit, die anderen Gäste, mit denen sie teilweise auch privat oder geschäftlich verbunden war oder ist, gegen sich aufzubringen. So ist es schließlich keine große Überraschung, als sie am Strand ermordet aufgefunden wird. Nun muss Hercule Poirot statt wegen Versicherungsbetrugs vielmehr in einem Mord ermitteln. Nacheinander befragt er alle Anwesenden auf der Insel – und staunt nicht schlecht, als alle von ihnen für die Tatzeit ein Alibi vorweisen können…

Review: Szenenbild. Vier Jahre nach seinem erfolgreichen Debüt schlüpfte Peter Ustinov ein weiteres Mal in die Rolle des belgischen Detektivs Hercule Poirot. Der Film folgt dabei dem zuvor sowohl bei "Tod auf dem Nil" als auch "Mord im Orient-Express" (noch ohne Ustinov) etablierten Muster, eine Starriege vor der Kamera zu versammeln. Neben Ustinov kehrt dabei auch Maggie Smith zurück – allerdings in anderer Rolle, und diese unterscheidet sich von ihrem Auftritt in "Tod auf dem Nil" derart stark, dass es nicht weiter negativ auffällt. Im Gegenteil, auch hier ist es wieder mal ein absoluter Genuss, ihr beim Spielen zuzuschauen – insbesondere im Duett mit Diana Rigg. Diese ist, als von allen verachtete und in weiterer Folge ermordete Arlena Marshall, generell ein weiterer ganz großer Pluspunkt des Films. Noch lange bevor der Mord passiert und man dementsprechend angehalten ist, mitzurätseln, macht es Spaß, dieser Darstellerriege dabei zuzuschauen, wie sie ihre jeweiligen, teils wieder recht schrägen, Rollen darbieten.

Das ist für mich generell eines der Erfolgsmerkmale von "Das Böse unter der Sonne" (und zuvor auch schon "Tod auf dem Nil"): Die Figuren bzw. die Dynamik zwischen ihnen sind derart unterhaltsam, dass es einen letztendlich nicht stören würde, auch ganz ohne Mord zwei Stunden in ihrer Gesellschaft zu verbringen. Was neben den DarstellerInnen und der Charakterisierung nicht zuletzt auch den teilweise wieder herrlichen Dialogen zu verdanken ist. Nichtsdestotrotz ist aber natürlich der Kriminalfall ein ganz zentrales Element – und dieser weiß auch hier wieder zu überzeugen. Lediglich zwei kleine Kritikpunkte trüben im Hinblick auf die Auflösung meinen Eindruck ein wenig. Um nicht zu viel zu verraten: So gut geplant all dies auch war, aber ohne eine scheinbar spontane Entscheidung einer am Verbrechen nicht beteiligten Person hätte der Täter/die Täterin kein Alibi gehabt. Zudem hatte man Glück, dass eine andere Person offenbar nicht über das beste Zeitgefühl verfügt. Davon abgesehen war der Fall aber auch hier wieder wunderbar ausgeklügelt, und luden sowohl Hercule Poirots Befragungen als dann auch seine Ermittlungen, sowie die offenen Fragen die er den Anwesenden stellt dazu ein, zu versuchen das Rätsel um diesen Mord den offenbar niemand der Anwesenden begangen haben kann zu lösen, noch ehe Poirot – wie für ihn typisch vor versammelter Mannschaft – das Geheimnis lüftet. Wofür man sich in diesem Fall ganz besonders viel Zeit nimmt. Gleiches gilt auch wieder für das Setup; immerhin vergehen gut 50 Minuten (und damit – ohne Abspann – fast die halbe Laufzeit) ehe der Mord geschieht. Was vielleicht dann ein Problem wäre, wenn es nicht, wie erwähnt, so viel Spaß machen würde, auch ganz ohne Verbrechen Zeit mit diesen Figuren – Hercule Poirot eingeschlossen – zu verbringen. Jedenfalls: Die Summe aus knifflig-spannendem Kriminalfall, großartigen schauspielerischen Leistungen, wunderbaren Figuren, stilsicherer Inszenierung (durch den mehrfachen "James Bond"-Regisseur Guy Hamilton) und köstlichem Humor machen auch "Das Böse unter der Sonne" wieder zu einem Genuss für alle Krimi-Fans!

Fazit: Szenenbild. Peter Ustinovs zweiter Einsatz als Hercule Poirot knüpft für mich größtenteils an den Erfolg mit "Tod auf dem Nil" an; einzig zwei kleinere Schönheitsfehler rund um die Auflösung trüben meine Freude mit dem Film ein klein wenig. Davon abgesehen fand ich aber auch "Das Böse unter der Sonne" wieder großartig. Die Besetzung ist neuerlich hochkarätig, wobei es mir insbesondere das Duo Maggie Smith und Diana Rigg angetan hatte. Aber auch Peter Ustinov war in der Rolle des belgischen Detektivs wieder so brillant wie köstlich. Die wunderbaren Figuren, sowie die teils amüsanten Dialoge zwischen ihnen trugen ebenfalls wieder viel zum Gelingen des Films bei. Zudem nimmt man sich auch hier wieder ausreichend Zeit, um Personen und Setup vorzustellen, ehe der eigentliche Mord passiert. Poirots Ermittlungen danach laden den Zuschauer dann auf großartige Art und Weise zum Mitraten ein – ehe er den Ablauf des Verbrechens in aller Ausführlichkeit schildert. Danach meint eine der Figuren "I'll give you 9 out of 10, Poirot"; dem schließe ich mich gerne an!

Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1982 EMI Films)


Weiterführende Links:
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