Scream 5 |
Lauwarmer Aufguss der Horror-Reihe
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 27 Oktober 2022 |
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Kurzinhalt: Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seitdem die – erste – Ghostface-Mordserie die amerikanische Kleinstadt Woodsboro erschütterte, die in weiterer Folge die Vorlage zur erfolgreichen Horror-Filmreihe "Stab" liefern sollte. Doch auch nach all der Zeit scheint es Woodsboro nicht zu gelingen, dem Schatten von Ghostface zu entkommen – treibt doch pünktlich zum Jubiläum ein weiterer Nachahmungstäter sein Unwesen. Dank des rechtzeitigen Eintreffens der Polizei überlebt sein erstes Opfer, Tara Carpenter, schwer verletzt. Dies wiederum ruft ihre große Schwester Sam auf den Plan, die ihrer Heimatstadt vor langer Zeit den Rücken kehrte. Zusammen mit ihrem Freund Richie kehrt sie nun zurück, um ihrer kleinen Schwester beizustehen, und sich jenem schrecklichen Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen, dem sie vor all den Jahren mit dem Umzug eigentlich zu entfliehen hoffte. Zusammen mit Taras Freundeskreis, sowie der – wenn auch widerwilligen – Unterstützung der Veteranen Dewey Riley, Gale Weathers und Sidney Prescott, macht sich Sam daran, die Hintergründe der jüngsten Mordserie aufzudecken, und den Killer aufzuhalten, bevor es weitere Opfer gibt… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Zuerst einmal fällt auf, dass "Scream 5" überwiegend ein sehr geradliniger Horrorfilm ist. Dies mag manchen gefallen, für mich hat sich die Reihe aber schon immer durch einen Mix aus Horror und Komödie ausgezeichnet. Hier halten sich letztere Elemente leider enorm in Grenzen, insbesondere auch, soweit es die ironische Betrachtung des Genres betrifft. Letztendlich sticht eigentlich nur ein einziger Moment halbwegs hervor, nämlich, wie die Horrorexpertin die Figuren im Film anschreit, nach hinten zu schauen, während sich selbst der Killer ihr von hinten nähert. Es war der einzige ansatzweise gelungene Gag, der mich zumindest Schmunzeln ließ (im Vergleich zum direkten Vorgänger, der sich als deutlich lustiger erwies, als ich ihn in Erinnerung hatte, und mich mehrmals so richtig zum Lachen brachte). Ein weiteres Problem sind auch die extrem unscheinbaren und uninteressanten Figuren. Die Vorgänger lebten davon, dass man zusammen mit den Helden miträtselte, wer nur der oder die Killer sein könnte/n; da man hier zu keinem von ihnen eine Bindung aufbaut, ist einem die Auflösung herzlich egal. Erschwerend kommt hinzu: Während mich die Vorgänger hier jeweils meistens überraschen konnte, war es hier zumindest teilweise sonnenklar. Das trug dann nochmal zusätzlich zur Enttäuschung bei. Doch es sind nicht nur die Figuren, auch die Besetzung ist von allen bisherigen "Scream"-Filmen mit Abstand die Schwächste; und insbesondere zum diesbezüglich hervorstechenden vierten Teil fällt "Scream 5" leider deutlich ab. Der fuhr nämlich, abseits der alten Veteranen, mit einem "stellar cast" auf, und das teilweise bis in die kleinste Nebenrolle. Davon kann man hier nur träumen. Das bekannteste Gesicht (wieder: abseits der "Legacy-Charaktere", natürlich) ist der aus "The Boys" bekannte Jack Quaid. Jenna Ortega und Dylan Minette befinden sich zudem aktuell auf dem aufsteigenden Karriere-Ast. Der Rest hingegen ist gänzlich unscheinbar und unauffällig. ![]() Dass ich den Film nicht noch schlechter bewerte, liegt in erster Linie daran, dass er zwar sehr abgedroschene, aber nicht grundsätzlich schlechte und/oder inkompetente Genre-Kost liefert. So freute ich mich natürlich insbesondere über die Rückkehr der drei Veteranen Neve Campbell, Courteney Cox, und David Arquette. Vor allem das Zusammenspiel der letzteren beiden fand ich insofern nett, als sie im echten Leben ja mittlerweile geschieden sind. Schön, dass das Wiedersehen vor der Kamera trotz dieser – früheren? – privaten Differenzen geklappt hat. Nett war auch, dass wenn Dewey es sich anders überlegt und zur Rettung eilt, sein altes musikalisches Thema angespielt wird; etwas, dass ich bei "Scream 4" vermisste. Das war allerdings auch wirklich der einzige Moment, wo es dieser Fortsetzung gelang, den unmittelbaren Vorgänger zu übertreffen. Immerhin muss ich dem Film zugestehen, dass die Kills soweit ganz nett gemacht waren, und zwar sowohl auf Seiten von Ghostface, als auch dann, wenn es diesem (diesen?) an den Kragen geht. Mit der größte Clou ist jedoch die Rückkehr einer weiteren Figur, die ich hier nicht spoilern will, und die sich aus der persönlichen Verbindung zwischen Sam und ihr ergibt. Dies ist nicht nur so ziemlich die einzige originelle Idee von "Scream 5" (also originell im Sinne von "innerhalb der Reihe etwas Neues"), sie bringt uns auch einige der besten Szenen des Films. Letztendlich war mir persönlich dieser eine Aspekt aber leider zu wenig. Und abseits dessen, sowie der zarten Behandlung der "Requel"-Thematik, war (mir) "Scream 5" einfach zu geradlinig, generisch und teilweise richtiggehend abgestanden. Große Fans klassischer (ernsthafterer) Teenie-Slasher mögen dies anders sehen, aber in meinen Augen ist ohne Wes Craven und Kevin Williamson als die treibenden kreativen Kräfte hinter der Kamera leider viel vom Reiz der "Scream"-Filme verloren gegangen. Fazit: ![]() Wertung: 4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Paramount Pictures)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2022
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