Resurrection |
Schwierige Thrillerkost von Andrew Semans
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 12 Oktober 2022 |
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Kurzinhalt: In ihrer Jugend war Margaret Opfer von schwerem körperlichem und psychischem Missbrauch. Dann gelang es ihr jedoch, ihrem Peiniger David zu entfliehen, und sich in Amerika ein völlig neues Leben aufzubauen. Mittlerweile sind zwanzig Jahre vergangen, und ist sie sowohl erfolgreiche Karrierefrau als glückliche – alleinerziehende – Mutter. Bis zu jenem Moment, als sie in einem Vortrag sitzt, und glaubt, im Publikum David zu erblicken. Offenbar ist es ihm gelungen, sie nach all der Zeit ausfindig zu machen. Und obwohl man glauben könnte, dass er in den zwei Jahrzehnten das Interesse an ihr verloren haben sollte, drängt er sich langsam aber sicher zunehmend in ihr Leben. Für Margaret bedeutet es, sich einer traumatischen Vergangenheit zu stellen, von der sie glaubte, sie schon längst überwunden und hinter sich gelassen zu haben… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Der andere Aspekt, wo es Andrew Semans den Zuschauern nicht leicht macht, sind die zunehmend absurden Töne, insbesondere dann am Ende. Da gab es im Saal doch einiges an Gelächter, und auch wenn ich persönlich in dieses nicht einfiel, kann ich doch niemandem der insbesondere auf eine bestimmte Szene dann so reagierte einen Vorwurf machen. Zumal diesem Finale die eine oder andere frustrierende Entscheidung seitens Margaret vorausging. Andererseits machte "Resurrection" für mich zunehmend klar, dass wir ihn nicht wortwörtlich nehmen, sondern als Allegorie verstehen sollen; dahingehend, wie solch ein Trauma lange schlummern kann, ehe es wieder "neugeboren" wird. Wichtiger noch: Die fantastische letzte Szene zwingt uns dazu, vieles von dem was wir zuvor gesehen haben zu hinterfragen, und bietet generell einiges an faszinierendem Interpretationsspielraum. Was war real, was nur Einbildung? So kann man den Film – zugegebenermaßen mit ein bisschen gutem Willen, da es doch die eine oder andere Szene gab, die dieser Sichtweise zu widersprechen scheint – auch so lesen, dass letztendlich selbst Davids Rückkehr nur Einbildung war, und die Wiedergeburt dieses alten Traumas vielmehr vom Unfall ihrer Tochter ausgelöst wurde. 100%ig sicher bin ich mir zwar nicht, ob diese absurden Elemente die richtige Entscheidung waren; als geradlinigeres Thrillerdrama hätte er wohl mehr Zuschauer abgeholt. Zudem ist er – mit Ausnahme der letzten Einstellung, mit dem fantastischen Schwenk von Fantasie zu Wirklichkeit – inszenatorisch nichts besonders (ich wäre fast dazu geneigt, das Wort "altbacken" in die Finger zu nehmen). Die fesselnde Grundthematik, die zunehmend bedrückende Stimmung, sowie die starken darstellerische Leistungen von Rebecca Hall und Tim Roth machen "Resurrection" – unter der Voraussetzung, dass man sich ihn einlassen kann – aber definitiv zu einer so herausfordernden wie lohnenden Erfahrung. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Shudder)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2022
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