Smile - Siehst du es auch? |
Solider Gruselhorror mit strittigem Ausgang
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 07 Oktober 2022 |
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Kurzinhalt: Dr. Rose Cotter arbeitet als psychologische Notfall-Betreuerin in einem Krankenhaus. Eines Tages behandelt sie eine extrem verstörte junge Frau, die eine Woche zuvor Zeugin wurde, wie sich ihr Lehrer das Leben nahm. Laura erzählt Rose davon, dass sie seither von einer dunklen Präsenz verfolgt wird. Diese tritt in der Gestalt von ihr bekannten, verstorbenen Personen – wie eben ihrem Lehrer – auf, wobei diese jeweils auf verkrampft-beunruhigende Art und Weise lächeln. Sie fürchtet, dass es diese Präsenz, worum auch immer es sich dabei genau handeln mag, als nächstes auf sie abgesehen hat. Kurz darauf zerstört sie einen Blumentopf, schnappt sich eine der Scherben, und schlitzt sich – mit verzerrtem Grinsen im Gesicht – die Kehle auf. Anfangs versucht Rose diese traumatische Erfahrung als tragischen Selbstmord einer psychisch schwer gestörten Person abzutun. Dann beginnt sie jedoch selbst Erscheinungen von einer verkrampft lächelnden Laura zu sehen. Nach einigen unerklärlichen Ereignissen ist sie sich sicher, dass sie nicht den Verstand verliert, sondern die besagte Präsenz real ist – und sucht nach einem Ausweg, ehe sie das gleiche Schicksal ereilt wie Laura… Review (kann Spoiler enthalten): ![]() Im zweiten Drittel treten dann die Schock- und Gruselmomente zugunsten der Erkundung der Hintergründe des Fluchs ein bisschen in den Hintergrund. Dies ist fürs Genre alles andere als ungewöhnlich, drückt aber ein wenig auf die Spannung. Zumal man als Horror-erfahrener Kinobesucher dann recht bald abschätzen kann, wann Parker Finn wieder mal einen Schockmoment als notwendig erachten wird, um die Spannung aufrecht zu erhalten, und man diese demnach bald ziemlich genau vorhersagen kann, was dann auch ihre Wirkung reduziert. Einzelne Offenbarungen, wie z.B. im Hinblick darauf, wie sich der Fluch auf eine andere Person übertragen lässt, waren derart klar und offensichtlich, dass die Momente wo es dem Zuschauer dann auf dem Präsentierteller dargebracht wird die gewünschte schockierende Wirkung verfehlen. Vor allem aber fühlte ich mich im weiteren Verlauf von "Smile" zunehmend an "The Ring" – bzw. natürlich dessen asiatische Vorlage – "Ringu" erinnert. Angefangen beim kettenbriefartigen Aufbau des Fluchs, über die (in etwa) einwöchige Frist, bis hin zur Art und Weise, wie man, um verschont zu werden, diesen an eine andere Person weitergeben muss. Trotz dieser Kritikpunkte konnte mir allerdings auch das zweite Drittel soweit noch ganz gut gefallen. Dies liegt einerseits an der spannenden und gefälligen Thematik, sowie der Möglichkeit, dass Geschehen hier als Analogie für Trauma und Depressionen im Allgemeinen anzusehen, die eben, so wie die böse Präsenz, für alle anderen außer der betroffenen Person "unsichtbar" sind. Aber auch die wirklich starke Performance von Susie Bacon (die zuvor u.a. in der "Scream"-Serie Genre-Erfahrung gesammelt hat) wertet den Film enorm auf. Wenn wir schon bei den DarstellerInnen sind, muss unbedingt auch nochmal die gruselige Präsenz von Caitlin Stasey hervorgehoben werden. Aber auch das Wiedersehen mit Robin Weigert fand ich cool. Die männlichen Kollegen – Jessie T. Usher, Kyle Gallner und Kal Penn – hinterließen hingegen bei mir nur wenig Eindruck. Mein größter Kritikpunkt ist dann aber das letzte Drittel, und hier insbesondere der Ausgang des Geschehens. Hierfür werde ich leider in Spoiler-Territorium vordringen müssen, weshalb der letzte Absatz dementsprechend farblich markiert ist: ![]() Fazit: "Smile" ist lange Zeit ein effektiver und damit gelungener Grusel-Thriller. Vor allem der Auftakt fährt definitiv ein. Aber auch danach behält er lange Zeit ein gefälliges Spannungsniveau bei, wenn auch zunehmend Anleihen an "The Ring" (bzw. "Ringu") erkennbar werden, sich Parker Finn bei den Schockmomenten teilweise etwas zu sehr auf laute "Buh!"-Geräusche verlässt, und man mit der Zeit als Horrorkundiger Zuschauer die nächste Grusel-Einlage fast schon auf die Minute vorhersagen kann. Die interessante Grundthematik und nicht zuletzt eine starke zentrale Performance von Susie Bacon machen aber auch diesen Teil noch gelungen. Leider aber fiel "Smile" zum Ende hin dann, zumindest meinem Empfinden nach, ziemlich in sich zusammen; nicht zuletzt, als Parker Finn hier dann die eine oder andere in meinen Augen falsche Entscheidung trifft. Das hat ihn mir dann doch nochmal ziemlich verlitten – und sorgte dafür, dass mein zuvor erfreutes Lächeln leider zunehmend zu einer verzerrt grinsenden Fratze erstarrte. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Capelight Pictures)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2022
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