Men - Was dich sucht, wird dich finden |
Kritische Betrachtung toxischer Männlichkeit
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 01 Oktober 2022 |
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Kurzinhalt: Harper hat sich kürzlich von ihrem Mann getrennt. Die Scheidung verlief alles andere als freundschaftlich, und endete traumatisch. Nun will sie sich ein paar Tage Auszeit in einem abgelegenen Ferienhaus am Land gönnen. Doch bereits der Vermieter lässt in ihr ein Gefühl des Unwohlseins entstehen. Bei der Wanderung durch den Wald beschleicht sie dann schon bald das untrügliche Gefühl, verfolgt zu werden. Und dann steht plötzlich ein nackter Mann vor ihrem Fenster. Sie verständigt die Polizei, doch diese erweist sich als nur bedingt hilfreich. Auch der Besuch der nahegelegenen Kirche, und das Gespräch mit dem dortigen Priester, erweisen sich als alles andere als tröstlich. Als ihr in der darauffolgenden Nacht wieder ein Unbekannter auflauert, droht der von ihr so dringend benötigte erholsame Urlaub endgültig zu einem Alptraum zu werden… Review: ![]() Konzeptionell sticht in erster Linie die sehr spannende Entscheidung hervor, (fast) jede männliche Figur von Rory Kinnear darstellen zu lassen. Dies erlaubt diesem immer verlässlichen, oftmals jedoch etwas unterforderten Darsteller, hier mal so richtig zu glänzen, und in den verschiedensten Rollen gleichermaßen zu brillieren (wobei an dieser Stelle auch dezidiert die wieder mal phantastische Performance von Jesse Buckley hervorgehoben werden soll). Der Zugang erweist sich dabei mehr als nur ein reines Gimmick, visualisiert so Garland doch die dahinterstehende Aussage, dass toxische Männlichkeit viele Ausprägungen hat, letztendlich aber der gleiche Ursprung dahintersteht. Etwas, dass dann auch mit einer Szene am Ende noch einmal verdeutlicht wird, wo im wahrsten Sinne des Wortes eine Instanz davon die nächste gebärt. Als fast noch perfider als den perversen Stalker empfand ich dabei den Priester, der sich freundlich gibt, letztendlich aber mindestens ebenso gehässig (und frauenfeindlich) ist. Dass ihm dies selbst gar nicht bewusst ist, und er vielmehr ernsthaft zu glauben scheint, er würde Harper damit helfen, macht es nur umso schlimmer. Bedauerlich finde ich an all dem nur, dass die Message wohl eben bei genau jenen, die sie am dringlichsten nötig hätten, aufgrund der Art und Weise wie sie hier präsentiert wird nicht ankommen wird. Garland predigt hier sicher eher zum Chor, als dass "Men" dazu geneigt ist, jene deren Verhalten er hier anprangert dazu zu bringen, eben dieses kritisch zu hinterfragen. Wenn ich schon bei der Kritik bin, so sei gleich noch erwähnt, dass ich es etwas seltsam fand, dass just ihr Exmann nicht von Rory Kinnear gespielt wird. Warum Garland hier mit dem Konzept brach, wollte sich mir nicht erschließen. Zugleich gab es, so gut es überwiegend auch umgesetzt war, mit dem Jugendlichen zumindest eine Instanz, wo es für mich nicht so recht funktionieren wollte. Das sah einfach nur gruselig aus – jedoch (wohl) nicht auf die Art und Weise, wie es von Garland beabsichtigt war. Und das Ende war dann zugegebenermaßen auch etwas unbefriedigend – wobei man durchaus argumentieren kann, dass genau das der Punkt war. Es sorgt aber jedenfalls dafür, dass man "Men" eher in gedrückter Stimmung denn mit einem befreienden Gefühl verlässt. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Koch Films)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2022
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