Everything Everywhere All at Once |
Ein Hype-Film, der hält, was er verspricht
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Dienstag, 09 August 2022 |
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Kurzinhalt: Evelyn und Waymond betreiben einen Waschsalon. Eine Steuerprüfung deckt gravierende Fehler auf. Als sie in der Steuerbehörde vorsprechen, wird Waymond plötzlich von einer aus einem Paralleluniversum stammenden Persönlichkeit, "Alpha-Waymond", übernommen und erklärt der verdutzten Evelyn, dass das Multiversum von Jobu Tubaki, die sich als ihre Tochter Joy herausstellt, bedroht wird und dass nur noch sie sie aufhalten könne. Sie erfährt, wie sie auf die Fähigkeiten ihrer alternativen Ichs zugreifen kann. Sie springt durch die parallelen Universen und entdeckt, welche Chancen sie in ihrem Leben verpasst hat. Dabei wird sie von anderen Multiversumsreisenden verfolgt, die von ihrem Vater angeführt werden… Review: ![]() "Everything Everywhere All at Once" zehrt insbesondere von der herausragenden Darstellerriege um die sensationell aufspielende Michelle Yeoh, die etliche, völlig unterschiedliche Facetten ihrer Figur zeigt. Sie überzeugt als überforderte Waschsalonbetreiberin ebenso wie als kampfsporttreibende Athletin, glamouröser Filmstar oder warmherzige Mutter und Ehefrau, immer wieder hin- und herswitchend zwischen englischer und chinesischer Sprache. Sogar völlig groteske Szenen (Stichwort: Wurstfinger!) spielt sie mit einer Virtuosität, als wäre genau das die Rolle ihres Lebens. Eine Performance, die zweifelsfrei zum Besten gehört, was man seit langer Zeit gesehen hat. Der übrige Cast steht ihr in nichts nach: So erweist sich Jonathan Ke Quan, der als Kind u.a. in den Spielberg-Produktionen "Indiana Jones und der Tempel des Todes" und "Die Goonies" mitwirkte, als die perfekte Besetzung für den einerseits unbeholfenen und andererseits patenten (Alpha-)Waymond, der beispielsweise seine Verfolger mit einer Gürteltasche auf martialische Weise ausschaltet. Und die renommierte Jamie Lee Curtis begeistert in der Rolle der biederen Finanzbeamtin bzw. ihres interuniversellen Alter Ego ebenso, wie Stephanie Hsu als frustrierte Tochter Joy bzw. Antagonistin Jobu Tupaki. Nicht zuletzt wertet der hochbetagte James Hong, der mit unzähligen Nebenrollen u.a. in "Chinatown", "Blade Runner" und "Big Bang Theory" eine immens umfangreiche Filmografie vorweist - und 1966 sogar Kandidat für die Rolle des Hikaru Sulu in "Star Trek" war - den Film als Evelyns grenzdebiler Vater bzw. mit seiner kongenialen Darbietung als "Alpha-Gong Gong" noch einmal deutlich auf. Unter dem Strich sehen wir hier ein grandioses Ensemble, das perfekt aufeinander abgestimmt ist, und den Zuschauer sattelfest durch das Chaos lotst. Auch handwerklich ist der Film brillant. Schnitte, Kamera, Beleuchtung, visuelle Effekte - Die Optik ist verdammt gut ausgestaltet und verkommt an keiner Stelle zum bloßen Mittel zum Zweck. Mit dieser harmonischen, nahezu perfekten Einheit von Narration, Stilmittel und Filmsprache liefern DANIELS eine Bestleistung ab. Gleiches gilt für den Soundtrack aus der Feder des multitalentierten Musikers Son Lux, der die Bilder präzise in Töne umwandelt und sie mit dem Film verbindet. ![]() Fazit: "Everything Everywhere All at Once" ist ein komplexer, spannender Genre-Mix voller einfallsreicher, intelligenter Ideen und einem sensationellen Cast. Handwerklich ist er nahezu perfekt und ein filmsprachliches Musterbeispiel. Der Film funktioniert auf mehreren Ebenen: Als rasanter Actionstreifen im Multiversum, als Komödie, aber auch als Familien- und Charakterdrama, das sich auf ansprechende Weise mit philosophischen Fragestellungen auseinandersetzt. Seht ihn Euch an, nicht nur einmal, und auch in jedem anderen Universum! Wertung:9 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2022 Leonine Distribution)
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