Matrix Resurrections |
Gelungenes Comeback oder bittere (rote) Pille?
Kategorie:
Filme -
Autor: Marcel Wetzel - Datum:
Freitag, 24 Dezember 2021 |
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Kurzinhalt: Neo, bzw. Thomas Anderson, ist wieder in der Matrix gefangen, ohne sich dessen jedoch so richtig bewusst zu sein. Er führt ein Leben als bekannter Spieledesigner bei einer großen Firma, wird jedoch des Öfteren von merkwürdigen Erinnerungen heimgesucht in denen er gegen Maschinen, die die Menschen beherrschen, in den Krieg zieht und die sich dauerhaft nur mit jeder Menge ärztlich verschriebenen blauen Pillen unterdrücken lassen. Dann trifft er eines Tages auf eine Frau, die ihm seltsam bekannt vorkommt und er beschließt herauszufinden was mit seinem Leben eigentlich nicht stimmt… Review: ![]() Hört sich zwar zunächst öde an, funktioniert dann aber fast immer erstaunlich gut. Natürlich ist einem bewusst, dass das was da gerade aufgeboten wird, tatsächlich oft purer Fanservice ist und zusätzlich an vielen Stellen der Nostalgiejoker gezogen wird. Dennoch erwischt man sich immer wieder dabei, wie man sich über verschiedene Szenen dann doch freut, einfach weil man wohlbekannte Charaktere oder Situationen, anders interpretiert oder in einem anderen Kontext, neu erleben darf. Dennoch hat man über die erste Hälfte des Films hinaus den Eindruck, dass der Hauptzweck der Handlung bis dahin ist dem Zuschauer unbedingt klarmachen zu wollen, warum es diesen Film nun eigentlich überhaupt geben muss und das teilweise mit einer Penetranz, die man so selten in Kinofilmen erlebt haben dürfte. Das Ganze führt dann dazu, dass der Film es trotz seiner stattlichen Laufzeit von rund 150 Minuten nicht schafft das, was er eigentlich möchte, zu Ende zu erzählen. Gleiches gilt für viele Charaktere, die eingeführt und vorgestellt, deren Geschichte, Beweggründe und Rolle jedoch im Laufe des Films nicht weiter vertieft werden. Zudem werden sich geneigte Zuschauer der alten Filme fragen, auf welche wundersame Art und Weise Neo denn eigentlich wieder unter die Lebenden zurückkehren konnte, hat man ihn doch am Ende von "Matrix Revolutions" den Heldentod sterben sehen. Keine Sorge, auch dafür hat der Film natürlich eine Erklärung parat. Eine völlig abwegige zwar, aber hey, sonst gäbe es schließlich keinen vierten (und fünften und sechsten?) Teil. Schaut man sich zudem die Handlung mal genauer an fragt man sich irgendwann, wer eigentlich die Hauptfigur des ganzen Films sein soll. Klar, irgendwie schon Neo. Allerdings wird der gefühlt von sämtlichen anderen Charakteren im Laufe des Films die meiste Zeit einfach nur von einem Handlungsort zum nächsten geschliffen und bestimmt erst zum Ende hin selbst sein Handeln. ![]() Haben die Vorgängerfilme noch ihren Fokus auf das große Ganze, also die Rettung der Menschheit vor der Herrschaft der Maschinen, gesetzt, so legt der vierte Teil deutlich gesteigerten Wert darauf, stattdessen die Beziehung von Neo und Trinity zueinander zu erzählen. Diese war ja bereits in der Trilogie ein Thema, allerdings fast immer nur dann, wenn es gerade als Mittel zum Zweck dem Vorantreiben der Story dienlich war. Damals ein großer Kritikpunkt. Heute bekommt man den Eindruck, dass Lana Wachowski mit "Matrix Resurrections" dieser Beziehung endlich den Stellenwert geben konnte, die sie eigentlich schon immer verdient hat. Ja, auch inklusive teils schwer schnulziger Passagen. Zusammenfassend hat der Film einiges an Licht (es ist schließlich immernoch die verdammte Matrix) und auch genug Schatten zu bieten und man gewinnt den Eindruck, dass durch den Film eigentlich alles in Stellung gebracht werden soll, um als Einleitung für kommende Filme zu dienen. Ob man sich die dann ebenfalls noch im Kino antun muss oder man die Angelegenheit dann doch als "totgelaufen" betrachtet muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Insgesamt ist "Matrix Resurrections" jedenfalls nicht so schlecht wie befürchtet und auf jeden Fall unterhaltsamer als seine beiden Vorgänger zusammen. Dennoch lässt der vierte Teil den Mut des ersten vermissen was aber vielleicht dem geschuldet ist, dass Matrix damals eine ganze Branche geprägt hat und sich seitdem auch andere Filmschaffende einiges "getraut" haben, so dass es schwieriger ist, tatsächlich aus der Masse herauszustechen. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2021 Warner Bros.)
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