Prom Night IV - Das Böse aus dem Dunkeln
Der Abschlussball erreicht einen neuen Tiefpunkt Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 27 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Prom Night IV - Das Böse aus dem Dunkeln
Originaltitel: Prom Night IV: Deliver Us from Evils
Produktionsland/jahr: Kanada 1991
Bewertung:
Studio/Verleih: Norstar Entertainment/Koch Media
Regie: Clay Borris
Produzent: Peter R. Simpson & Ray Sager
Drehbuch: Richard Beattie
Filmmusik: Paul Zaza
Kamera: Richard Wincenty
Schnitt: Stan Cole
Genre: Horror/Thriller
Video-Premiere Deutschland: 28. April 1992
Kinostart Kanada: Dezember 1991
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube (englisch)
Kaufen: DVD (Collection)
Mit: Nicole de Boer, J.H. Wyman, Joy Tanner, Alle Ghadban, Kenneth McGregor, James Carver, Brock Simpson u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 1957 bringt ein psychopathischer Priester, angewidert vom sündenvollen Verhalten der Teenager an der Hamilton High School, während der Abschlussfeier ein junges Pärchen um. Daraufhin wurde er von den anderen Priester seiner Kirche – davon überzeugt, dass er vom Teufel besessen ist – in ein Verließ gesperrt. Nun, über dreißig Jahre später, erlaubt ihm die Unachtsamkeit seines neuen Wächters die Flucht. Er versteckt sich daraufhin in einem verlassenen, abgelegenen Haus. Eben dieses haben vier Teenager – statt auf den traditionellen Abschlussball zu gehen – als Location für ihre eigene private Feier ausgewählt. Meagan, Mark, Laura und Jeff wollen dort eigentlich eine ausgelassene Party voller Alkohol und Sex feiern. Stattdessen geraten sie ins Visier von Father Jonas, der seinen blutigen Feldzug gegen die verdorbene Jugend fortsetzt…

Review: Szenenbild. Angesichts des schwachen und auch bereits sehr billig wirkenden Vorgängers mag man nicht für möglich erachten, aber "Das Böse aus dem Dunkeln" schafft es tatsächlich, das vermeintlich "letzte Kapitel" in allen Belangen noch einmal zu unterbieten. Lediglich zwei Aspekte kann ich ihm anrechnen. Wer mit der übernatürlichen Richtung, welche die Reihe ab dem zweiten Teil mit Mary Lou einschlug, nichts anfangen konnte, bekommt hier (sofern man den Glauben der Kirche, er wäre von einem Dämon besessen, als Humbug abtut) nun eine Rückkehr zu einem bodenständigen Teenie-Slasher nebst menschlichem Killer serviert. Zudem spart man sich auch den für meinen Geschmack zu humoristischen Ton des Vorgängers, und kehrt wieder zu einem ernsteren Ansatz zurück. Vor allem aber hat man mit Nicole de Boer damals ein echtes Jungtalent gecastet, dem erst ein paar Jahre später mit "Cube" sowie ihrer Rolle der Ezri Dax in "Star Trek: Deep Space Nine" (wenn sie dort auch die unangenehme Aufgabe hatte, in die Fußstapfen der überaus beliebten Terry Farrell zu treten) der Durchbruch gelingen sollte, die aber bereits hier mit ihrem Talent hervorsticht – wenn dies auch angesichts der miesen Leistungen der anderen in diesem Fall nicht übermäßig schwer war.

Davon abgesehen ist "Das Böse aus dem Dunkeln" aber eine völlige Niete. Ja, wir gehen hier für den Prolog wieder ins Jahr 1957 zurück, wenn man dabei dann aber ohnehin die Ereignisse aus "Mary Lou" nicht aufgreift, hätte man sich das auch gleich sparen bzw. ein anderes Jahr nehmen können; zumal die Figur des Killers, Father Jonas, in den dreißig Jahren kaum zu altern scheint (was dann eben doch wiederum die kirchliche Dämonen-Sicht der Dinge unterstützt). Darüber hinaus gibt es noch eine kurze Wegwerf-Referenz im Hinblick auf die Hauptdarstellerin des Originals, Jamie Lee Curtis; ansonsten zieht "Das Böse aus dem Dunkeln" aber sein eigenes Ding durch. Dies merkt man u.a. eben auch am Setting. Es mag zwar "Prom Night" sein, den eigentlichen Abschlussball lassen die vier Hauptfiguren aber aus, um lieber eine private Party zu feiern. Dies reduziert von Anfang an die Reihe an potentiellen Opfern, und da das klassische "Final Girl" rasch ausgemacht ist, hält sich die Spannung in sehr argen Grenzen. Wie es generell sehr lang dauert, bis das Morden dann endlich mal losgeht. Die Zeit bis dahin wird mit dem Versuch, uns die Figuren vorzustellen und sympathisch zu machen, gefüllt (wobei es dabei eben auch leider beim Versuch bleibt), sowie mit billigen Erotikeinlagen, die sehr aufgesetzt wirken. Und so zieht sich "Das Böse aus dem Dunkeln" in der ersten Stunde leider ordentlich – wobei es ihm dann leider auch in der letzten halben Stunde nie wirklich gelingen will, zu packen. Dafür ist der Film einfach zu abgedroschen, und auch inszenatorisch zu schwach. Der bereits angesprochene billige Eindruck – der jedoch zugegebenermaßen zumindest teilweise der unterirdischen Qualität der deutschen DVD geschuldet sein mag – gibt "Prom Night 4 - Das Böse aus dem Dunkeln" dann schließlich den Rest.

Fazit: Szenenbild. Beim vierten und angesichts der Qualität dankenswerterweise auch letzten Film der Reihe bietet es sich an, einen kurzen Blick zurückzuwerfen. Der erste ist zwar ziemlich mau, punktete aber mit der hochwertigen Besetzung, und einer packenden letzten halben Stunde. Der zweite ist, sofern man den Sprung vom Slasher zum übernatürlichen Horror mitmachen kann, ein launiger, kurzweiliger Streifen. Der dritte war dann eine – noch dazu überwiegend unlustige – High School-Komödie, und bereits schon nicht mehr empfehlenswert; wird aber letztendlich von "Das Böse aus dem Dunkeln" noch einmal unterboten. Und das, obwohl man hier wieder ins Reich der bodenständigen Teenie-Slasher zurückkehrt (die angedeutete Besessenheit des Priesters mal ausgeblendet), und generell wieder ernstere Töne anschlägt. Zudem zeigte Nicole de Boer bereits bei diesem frühen Auftritt schon ihr Talent unter Beweis. Leider kann der Rest der Besetzung hier nicht im Geringsten mithalten, wirkt die ganze Produktion von Anfang an sehr billig, sind die Verknüpfungen zu den anderen Filmen praktisch nicht vorhanden, wirken die Erotikeinlagen sehr verkrampft und aufgesetzt, und fand ich auch das Setting bei einer privaten Party im Vergleich zum Abschlussball sehr mau. Vor allem aber war er schwach inszeniert, und ließ keinerlei Spannung aufkommen. Macht insgesamt einen ziemlich katastrophalen Abschluss einer Reihe, die schon mit "Prom Night" nicht allzu ruhmreich begonnen hat.

Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1991 Norstar Entertainment)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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