The Power
Effektiver Gruselfilm mit Message Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 23 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Censor
Originaltitel: The Power
Produktionsland/jahr: UK 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: Stigma Films/Shudder/Capelight Pictures
Regie: Corinna Faith
Produzenten: U.a. Rob Watson & Matthew James Wilkinson
Drehbuch: Corinna Faith
Filmmusik: Elizabeth Bernholz & Max de Wardener
Kamera: Laura Bellingham
Schnitt: Tommy Boulding & Rebecca Lloyd
Genre: Horror
Heimkino-Premiere Deutschland: 15. Oktober 2021
Internet-Release UK: 08. April 2021
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Rose Williams, Diveen Henry, Amy Beth Hayes, Paul Anthony-Barber, Robert Goodman, Sarah Hoare, Charlie Carrick, Gbemisola Ikumelo u.a.


Kurzinhalt: London im Jahr 1974: Der Streik der Minenarbeiter sorgt dafür, dass in der Stadt in der Nacht der Strom abgestellt wird. Genau während dieser Krise beginnt die junge Krankenschwester Val in einem Spital zu arbeiten. Gleich an ihrem ersten Tag wird sie dazu verdonnert, die Nachtschicht zu übernehmen. Nicht zuletzt, als sie nach wie vor unter einem schweren Trauma leidet, welches auf ihre Erfahrungen in einem Waisenhaus zurückgehen, wo sie als Kind aufwuchs, fürchtet sich Val vor der Dunkelheit – und ist dementsprechend von der Idee, während eines Stromausfalls bei dem nur die notwendigsten Geräte von einem Notstromgenerator betrieben werden, durch die Korridore des Krankenhauses zu streifen. Und so ist sie sich zuerst auch nicht sicher, ob sie die düstere Präsenz, die sie zu spüren glaubt, nur einbildet. Dann jedoch droht diese immer mehr von ihr Besitz zu ergreifen…

Review: Szenenbild. Ich mag Gruselfilme ja generell; und wenn sie dann so wie "The Power" darüber hinaus auch noch etwas zu sagen haben, umso besser (nicht, dass dies zwingend Grundvoraussetzung wäre, aber schaden tut's sicher auch nicht). Die Message hier war jedenfalls sehr "gefällig" (so dies wenn es um Kindesmissbrauch geht jemals das richtige Wort sein kann), und ich mochte auch, wie man sich dem Thema hier genähert hat, mit der Verbindung zwischen Val, Gale und Saba, die einem gemeinsamen Trauma entstammt, und aus dem sie schließlich die Kraft ziehen, sich gegenseitig zu unterstützen und zurückzuschlagen. Wobei mir insbesondere die Art und Weise, wie sie das dann ganz am Ende tun, ausgesprochen gut gefiel, und auch sehr gut zu einer der Grundaussagen der #metoo-Bewegung passte. Jedenfalls werteten diese anspruchsvollen Töne "The Power" für mich definitiv auf. Aber auch, wenn man diesen Aspekt ausblendet, handelt es sich bei ihm halt einfach um einen gut gemachten, effektiven Gruselthriller, der insbesondere in der ersten Hälfte mit einigen wirklich packenden Momenten besticht. Nicht zuletzt, als Kamerafrau Laura Bellingham die kaum belichteten Korridore höchst atmosphärisch einfängt.

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor sind die Schauspielerinnen, wobei hier insbesondere die Hauptdarstellerin Rose Williams hervorzuheben ist. Sie schafft es mit einer empfindsamen Performance, dass man sich ihrer Figur sofort verbunden fühlt und von Beginn an mit ihr mitfiebert, und zeigt in weiterer Folge vor allem auch eine nette Entwicklung von verängstigt bis hin zu energisch – und bleibt dabei stets glaubwürdig. Aber auch optisch – und von der atmosphärischen Beleuchtung der Korridore abgesehen – war "The Power" überaus fein. Das Setting in den frühen 70ern verleiht ihm dann ebenfalls nochmal einen eigenen Reiz. Und der Score von Elizabeth Bernholz und Max de Wardener hatte es mir ebenfalls angetan. Abzüge gibt es dafür, dass sich Corinna Faith bei den – grundsätzlich gut gemacht und effektiv eingesetzten – Schockmomenten für meinen Geschmack doch etwas zu sehr auf laute Geräusche verlegte. Zudem fand ich die Auflösung des Übeltäters schrecklich vorhersehbar. Vor allem aber bin ich mir, so gut mir die Verbindung zwischen den drei zentralen Figuren für sich genommen auch gefiel, nicht sicher, was ich davon halte(n soll), dass Gale Val letztendlich erst recht wieder zu einem Opfer macht (da sie deren Körper gegen ihren Willen zur Befriedigung ihrer eigenen Rachebedürfnisse benutzt. Ich finde, das ist der eine Punkt, wo Corinna Faith die angestrebte – und ansonsten ja durchaus effektiv verbreitete – feministische Message und des "Empowerments" doch etwas bisschen entglitten ist. Insgesamt ist "The Power" aber ein stimmungsvoller und effektiver Gruselthriller mit einer erfreulichen Portion Anspruch.

Fazit: Szenenbild. "The Power" hat mir wirklich gut gefallen. Die Schockmomente hätten sich zwar ein bisschen weniger auf laute Geräusche verlegen dürfen, und ein Aspekt der ganzen Story hat mir auch nicht so recht geschmeckt, und in meinen Augen auch die gewünschte – ansonsten so gefällige wie effektiv verbreitete Message des Films torpediert. Insgesamt war "The Power" aber nicht nur ein wirklich effektiver Grusel-Schocker, sondern er webt eben diese Elemente in eine so erschütternde wie letztendlich aufpeitschende Story rund um Kindesmissbrauch, und darüber, wie geteiltes Leid Menschen verbinden und zugleich die gemeinsame Unterstützung dabei helfen kann, nicht nur das eigene Trauma zu überwinden, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Zusammen mit der hohen Produktionsqualität, wobei insbesondere die Kameraarbeit sowie die Performance von Rose Williams hervorgehoben seien, macht dies insgesamt einen durchaus sehenswerten Vertreter des Genres.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Capelight Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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