Die Fliege |
Cronenbergs meisterhafter Sci-Fi-Horror
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 01 Dezember 2020 |
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Kurzinhalt: Auf einem Galadinner lernt der brillante Wissenschaftler Seth Brundle die attraktive Journalistin Veronica Quaife kennen, und lädt sie zu sich nach Hause ein, um ihm seine Forschung zu zeigen. Klingt wie eine Anmache, ist es bis zu einem gewissen Grad auch, seine Forschung ist aber dennoch legitim – arbeitet er doch an einem Gerät zur Teleportation. Gegenstände kann er bereits von einer Kammer in die andere teleportieren, nur bei den Lebewesen hapert es noch. Er lädt Veronica nun dazu ein, seine Forschungsarbeit zu begleiten und zu dokumentieren, und diese dann schließlich nachdem er sie erfolgreich abgeschlossen hat exklusiv zu veröffentlichen. In den nächsten Wochen macht er entscheidende Fortschritte, bis er einen ersten Tierversuch mit einem Affen wagt – der ebenfalls erfolgreich über die Bühne geht. Danach ist das Gerät aus seiner Sicht reif, um ihn an einer Person zu testen – sich selbst. Dabei übersieht Seth jedoch, dass sich eine Fliege in die Kammer gesetzt hat. Bei der Teleportation werden er und die Fliege auf genetischer Ebene miteinander verschmolzen. Zuerst fühlt er sich so lebendig wie nie zuvor – dann jedoch beginnt die DNA der Fliege zunehmend Überhand zu gewinnen, und er sich langsam aber sicher in eine eben solche zu verwandeln… Review: ![]() So richtig dreht "Die Fliege" dann aber natürlich erst nach Seths Selbstversuch auf. Insbesondere der Mittelteil konnte mir enorm gut gefallen, angefangen über Seths anfängliche Euphorie, aufgrund des gesteigerten Metabolismus, bis hin zu den dann zunehmend zu Tage tretenden (und für Cronenberg so typischen) Body-Horror-Elemente. Vor allem die Szene vor dem Spiegel, wo er den Fingernagel abzieht, fand ich wirklich schlimm. Generell ist die Verwandlung wirklich sehr gut gemacht. Ich möchte ehrlich gesagt schon allein deshalb kein weiteres Remake mehr, als man heutzutage sicherlich auf CGI zurückgreifen würde. Und ja, es gab zweifellos schon sehr überzeugende CGI-Wesen (nicht zuletzt Gollum, den ich – obwohl bald 20 Jahre alt – diesbezüglich eigentlich immer noch für unübertroffen halte), aber sie haben für mich halt einfach nicht den gleichen Charme, wie die guten alten Make up- und praktischen Effekte. Aber auch die Szene, wo er über die Decke läuft, war sehr gut gemacht. Und nach dem einen großen Zeitsprung, wo ich doch kurz brauchte, um wieder hineinzufinden, hatten es mir dann nicht zuletzt Finale und Ausgang des Geschehens ebenfalls sehr angetan. Und auch das Zitat "I'm an insect who dreamt he was a man and loved it. But now the dream is over, and the insect is awake." wird mir sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Neben den Effekten ist Jeff Goldblum eine weitere ganz wesentliche Stärke des Films. Dieser war zwar davor schon in einigen – teils kleineren – Rollen zu sehen (u.a. auch im Genre-Klassiker "Die Körperfresser kommen" – seines Zeichens ja auch ein Remake), mit "Die Fliege" gelang ihm dann aber der endgültige Durchbruch, und das absolut zu recht. Seine unvergleichliche Ausstrahlung, und nicht zuletzt diese gewisse wilde Energie, die er in die Rolle einbringt, prägen den Film maßgeblich. Und auch der starke Score von Howard Shore sowie die charmante Performance von Geena Davis sollen nicht unerwähnt bleiben. Wenn es überhaupt etwas gibt, dass man kritisieren könnte, dann wäre das die schon kurz angedeutete, etwas sprunghafte Erzählweise. Da diese aber wohl auch maßgeblich für das hohe Tempo in dem die Geschichte erzählt wird verantwortlich ist, welches ich wiederum als großes Plus empfand, fällt es mir schwer, mich darüber zu sehr zu beschweren. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1986 20th Century Fox)
Weiterführende Links: Advent-SPECiAL 2020
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