Relic - Dunkles Vermächtnis |
Eindringliches Horrordrama zu Demenz
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 15 Oktober 2020 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Kay und ihre Tochter Sam haben nun beide schon länger nichts mehr von ihrer Mutter bzw. Großmutter Edna gehört, die alleine in einem großen, abgelegenen Landhaus wohnt. Besorgt, dass mit ihr etwas passiert sein könnte, brechen sie auf, um nach dem Rechten zu sehen. Nach ihrer Ankunft finden sie das Haus in reichlich Unordnung, vor allem aber verlassen vor. Von Edna fehlt jede Spur. Am nächsten Tag ist sie auf einmal zurück, kann jedoch selbst nicht sagen, wo sie gewesen ist, Kay und Sam wird zunehmend bewusst, dass Edna unter Altersdemenz leidet. Sie hat Momente, da ist sie völlig klar, dann wieder scheint sie nicht zu wissen, wer vor ihr steht. Sie warnt beide eindringlich davor, das Haus rasch wieder zu verlassen, da irgendetwas Böses darin lauern soll. Natürlich glauben ihr Kay und Sam nicht – bis sich die mysteriösen Ereignisse im Haus mehren, und beide zu befürchten beginnen, dass Edna mit ihren Warnungen doch recht haben könnte… Review: ![]() Generell profitiert "Relic" in meinen Augen enorm von der bedrückenden Grundthematik. Selbst wer bislang das Glück hatte, in seinem näheren familiären Umfeld noch mit keiner schwer kranken und/oder dementen Person konfrontiert worden zu sein (gibt es so jemanden überhaupt?), muss sich wohl darauf einstellen, dass ihn/sie dies früher oder später in seinem/ihrem Leben erwarten wird. Dementsprechend leicht ist es, mit Kay, Sam und natürlich auch Edna, mitzufühlen. Bereits die Ausgangssituation war dabei mehr als nur schlimm genug, aber vor allem zum Ende hin ging mir einiges dann doch sehr nahe. Doch trotz der zweifellos sehr ausgeprägten Drama-Elemente, die diesen Film erden, und ihn für mich eben auch so eindringlich machten, ist "Relic" trotz allem eindeutig ein waschechter Horrorfilm – auch wenn er dies in der ersten Hälfte noch eher verschleiert. Zwar zeichnete sich der Film bereits in diesem Teil durch eine dichte, bedrückende Atmosphäre sowie einzelne hervorstechende Spannungsmomente (z.B. das Monster unter dem Bett) aus, so richtig dreht "Relic" was das betrifft dann aber erst im letzten Drittel auf. Wohl nicht zuletzt auch deshalb hat mir dieses insgesamt am Besten gefallen – wobei es dem Film aufgrund der Thematik letztendlich praktisch von Beginn an gelang, mich ins Boot zu holen. Neben der Grundidee hatten daran aber zweifellos auch die Darstellerinnen einen großen Anteil. Egal ob Emily Mortimer, Bella Heathcote oder auch Robyn Nevin, sie alle glänzen sowohl individuell in ihren Rollen, als auch im Zusammenspiel. Natalie Erika James Inszenierung wiederum ist optisch durchaus fein, besticht aber in erster Linie durch die dichte Atmosphäre, die sich im Verlauf des Films zunehmend aufbaut. Einzelne potentielle Kritikpunkte mag es zwar geben (so könnte ich die Besetzung eines Menschen mit Down-Syndrom wesentlich positiver bewerten, wenn man sich den "retard"-Sager gespart hätte), und zugegebenermaßen braucht "Relic" ein bisschen, bis er so richtig Fahrt aufnimmt. Spätestens im letzten Drittel konnte mich Natalie Erika James' Langfilmdebüt dann aber voll und ganz überzeugen. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Leonine)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2020
Kommentar schreiben
|