Come True |
Alptraumhafter Horror von Anthony Scott Burns
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 03 Oktober 2020 |
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Kurzinhalt: Sarah ist vor kurzem von zu Hause abgehauen. Seither schläft sie entweder im Freien oder gelegentlich bei ihrer besten Freundin. Dauerhafte Lösung ist jedoch keines von beiden. Da kommt ihr das Angebot einer Universität für eine Schlafstudie gerade recht. Ein bequemes Bett, und auch noch dafür bezahlt bekommen?! Da meldet sie sich natürlich sofort an, und ist hocherfreut, als sie tatsächlich als Kandidatin angenommen wird. Ein bisschen unheimlich ist ihr die gesamte Prozedur dann allerdings schon. Umso mehr, als ihre Träume immer beunruhigendere Formen annehmen, sieht sie darin doch zunehmend einen mysteriösen, beängstigenden menschlichen Schatten. Als man ihr am nächsten Tag ein undeutliches Bild zeigt, erleidet sie eine heftige Panikattacke. Was geht da vor sich? Woran forscht die Gruppe rund um Dr. Meyer genau? Ist Sarah etwa in Gefahr? Review: ![]() Danach vollzieht er jedoch einen ziemlich starken erzählerischen Bruch – insofern, als wir das Institut auf einmal völlig zurücklassen. So fehlt in weiterer Folge nicht nur vom vermeintlichen Drahtzieher der Forschung, Dr. Meyer, jede Spur, wir erfahren auch nicht, was denn eigentlich mit den beiden männlichen Probanden geschah. Das hat mich dann doch etwas irritiert. Rückblickend finde ich zudem die Schlafwandelszene etwas zu lang. Grundsätzlich hatte zwar auch die einen extrem gelungenen Spannungsaufbau, aber angesichts der Tatsache, wo das dann letztendlich hinführte (nämlich irgendwie ins Nichts), hätte man die vielleicht doch etwas kürzen können. Vor allem aber: Die zentrale Romanze, die hier dann zunehmend in den Mittelpunkt rückt, hat für mich einfach überhaupt nicht funktioniert. Gut gemeinter Rat an alle Filmemacher (das -innen spare ich hier bewusst aus, weil ich glaube, denen muss man das nicht noch extra sagen; das ist glaub ich echt nur ein "dude"-Problem, dass man so ein Verhalten, weil's ja eigentlich eh lieb gemeint war, ur romantisch findet): Wenn ihr eine Liebesgeschichte erzählen wollt, lasst diese nicht Stalking anfangen. Dass Jeremy für dieses creepy Verhalten dann auch noch belohnt wurde, indem er Sarahs Herz erobert, war echt indiskutabel. Der absolute Tiefpunkt des Films war da sicherlich die Szene, wo sie seinen Traum – der natürlich von ihr handelt – beobachtet, was mit einem romantischen Lied unterlegt ist. Der Song selbst ist toll, aber die romantische Stimmung, die hier krampfhaft aufgebaut wurde, wollte sich bei mir einfach partout nicht einstellen. Dass Julia Sarah Stone (die grundsätzlich eine wirklich starke Performance zeigt, und den Film mit ihrer Ausstrahlung dominiert) derart jung aussieht, dass es der Film für notwendig erachtet, ihre Figur im Film noch extra darauf hinweisen zu lassen, dass sie eh schon achtzehn ist, macht das ganze um nichts weniger problematisch. Also ja, die Love Story hätten sie sich echt schenken sollen – und dass diese für mich nicht funktioniert hat, ist insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie die treibende Kraft der zweiten Filmhälfte war, zweifellos ein Problem (wobei auch die zweite Hälfte immer noch ein paar wirklich gelungene, coole und/oder spannende Momente hatte, und zudem mit der möglicherweise besten Alptraumszene des Films aufwartet). ![]() Fazit: "Come True" ist zugegebenermaßen ein sehr eigenwilliger Film. Wird man so wie ich von der alptraumhaften Stimmung in Beschlag genommen, wird es sicherlich leichter fallen, ihm so manchen narrativen Einschnitt, sowie die verkorkste Love Story, nachzusehen. Und selbst dann stellt Anthony Scott Burns das Wohlwollen des geneigten Zuschauers mit einem heftig diskutierten Twist nochmal auf eine harte Probe. Ich für meinen Teil kann allerdings nur festhalten, dass "Come True" – eben mit Ausnahme der Liebesgeschichte – für mich sehr gut funktioniert hat. Meine Vorliebe für alptraumhafte Stoffe dürfte dafür ebenso verantwortlich sein wie jene für die Genrefilme der 80er, denen Burns hier sowohl von Inhalt, Inszenierung als auch Soundtrack her nacheifert. Eine weitere wesentliche Stärke sind die wirklich gruselig gemachten Alptraumszenen. Und auch wenn der Film letztendlich eine andere Richtung einschlägt, aber allein den Grundgedanken, dass uns etwas aus unseren Alpträumen in die Wirklichkeit verfolgen könnte, fand ich überaus erschreckend. Nach dem aus meiner Sicht sehr schwachen – da zutiefst generischen – "Our House" hat sich Anthony Scott Burns somit in meinen Augen mit "Come True" wieder mehr als nur rehabilitiert. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Copperheart Entertainment)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2020
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