Der Unsichtbare |
Ein zeitgenössisches – und zeitgemäßes – Remake
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 01 Oktober 2020 |
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Kurzinhalt: Mitten in der Nacht schleicht sich Cecilia Kass aus dem Bett, schnappt sich ihren vorbereiteten Koffer, und versucht, sich möglichst leise aus der Wohnung zu schleichen, die sie sich mit ihrem – zuletzt zunehmend missbräuchlichen – Freund Adrian Griffin teilt. Die Flucht gelingt, und Cecilia ist dementsprechend erleichtert, als sie bei einem guten Freund und dessen Tochter im Teenager-Alter einzieht. Ein paar Wochen später wird sie dann vom Anwalt ihres Ex-Freundes kontaktiert: Dieser hätte sich das Leben genommen und ihr sein gesamtes Vermögen hinterlassen. Ursprünglich möchte Cecilia nichts mehr mit ihm und seinem Vermögen zu tun haben, allerdings könnte sie damit das College von Sydney bezahlen, weshalb sie das Erbe doch annimmt. Danach beschleicht sie jedoch zunehmend das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Als sich die mysteriösen Ereignisse in ihrer Umgebung mehren, ist Cecilia schließlich davon überzeugt, dass Adrian nicht nur seinen Tod vorgetäuscht hat, sondern es ihm zudem irgendwie gelungen ist, sich unsichtbar zu machen… Review: ![]() Es ist genau dieser Aspekt, wo "Der Unsichtbare" für mich so brilliert – und das praktisch ab der ersten Sekunde an. Hier macht sich Regisseur und Drehbuchautor Leigh Whannell (der zusammen mit James Wan "Saw" schrieb, und in den letzten Jahren auch zunehmend als Regisseur von sich reden machte, wie z.B. mit "Insidious – Kapitel 3" und "Upgrade") die Tatsache zu nutze, dass wir als Zuschauer – selbst wenn wir mit der "Marke" noch nicht vertraut wären und auch keinen einzigen Trailer gesehen hätten – schon allein aufgrund des Titels wissen, dass es eben um einen Unsichtbaren geht. Dementsprechend achtet mal bei Cecilias Flucht ganz genau darauf, ob man im Hintergrund vielleicht irgendwo verdächtige Anzeichen der Präsenz eines ebensolchen finden würde. Die daraus resultierende Anspannung wäre für sich genommen schon fantastisch – ist es aber umso mehr, als es Whannell so gelingt, uns unmittelbar in Cecilias Haut schlüpfen und uns ihre Angst nachempfinden zu lassen. Jedenfalls: Der Einstieg an sich bot schon mehr Spannung, als es so manch anderer Horrorfilm über die gesamte Laufzeit zu verströmen schafft; und grundsätzlich hätte ihre Flucht einen praktisch perfekten Kurzfilm abgegeben. Aber auch danach gelingt es "Der Unsichtbare" auf die Art und Weise, wie Whannell mit dem interessanten Grundkonzept umgeht, sowohl für viel Spannung zu sorgen, als auch uns Cecilias Angst und Paranoia – und damit auch das aus der missbräuchlichen Beziehung zu Adrian resultierende Trauma – nachfühlen zu lassen. Und letztendlich hat "Der Unsichtbare" eben auch genau in jenen Momenten am besten funktioniert, wo uns Whannell rätseln lässt, ob Adrian denn nun wirklich da ist, oder nicht. Was nicht heißt, dass der Film nicht auch in den Szenen wo wir ihn "sehen" und/oder er Cecilia angreift spannend wäre. Aber jene Momente der Unsicherheit waren für mich definitiv die, wo "Der Unsichtbare" so richtig begeisterte. ![]() Fazit: "Der Unsichtbare" gelingt es auf erschreckende Art und Weise, den Zuschauer in Cecilias Haut schlüpfen, und uns damit nachfühlen zu lassen, wie es ist, in einer missbräuchlichen Beziehung festzustecken – und auch, wie schwer es ist, eine solche hinter sich zu lassen. Wie Leigh Whannell eben dafür das Konzept des Unsichtbaren nutzt, war für mich die größte Stärke des Films; nicht zuletzt auch deshalb hatten es mir vor allem jene Momente angetan, die mit der Frage spielten, ob sich Adrian wirklich zusammen mit Cecilia im Raum befindet, oder nicht. Weitere wesentliche Stärken sind die guten "Unsichtbarkeits"-Effekte, die phänomenale Performance von Elisabeth Moss, sowie das starke Finale. Einzig der Teil mit Cecilia in der psychiatrischen Anstalt fiel für mich doch etwas ab. Davon abgesehen ist Leigh Whannell mit "Der Unsichtbare" aber ein überaus zeitgemäßes Update des Horror-Klassikers geglückt! Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Universal Pictures International)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2020
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