Der Solist |
Enttäuschende Abhandlung einer wahren Geschichte
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Mittwoch, 08 April 2020 |
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Kurzinhalt: Der Kolumnist Steve Lopez begegnet dem Obdachlosen Nathaniel Ayers, der sich auf einer Violine mit nur zwei Saiten als musikalisches Genie erweist. Lopez wittert eine gute Story, beginnt zu recherchieren und findet heraus, dass Nathaniel an Schizophrenie leidet, die ihn einst dazu zwang, sein Studium abzubrechen und die ihn später auf die Straße trieb. Die Kolumne findet große Resonanz und entwickelt sich für Steve zu einem Karrieresprungbrett. Während er Nathaniel weiterhin begleitet, entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Er verschafft ihm schließlich eine Unterkunft und arrangiert sogar öffentliche Auftritte. Doch es sind seine Pläne für Nathaniels weiteres Leben, denn dieser findet einzig und allein Halt in der Musik seines Lieblingskomponisten Beethoven. Er muss sich zwischen Karriere und Freundschaft entscheiden… Review: Ich wollte "Der Solist" wirklich mögen. Und nachdem ich die Inhaltsangabe des Films studiert und mich mit der (echten) Geschichte des Journalisten Steve Lopez und des obdachlosen Musikgenies Nathaniel Ayers befasst hatte, war ich doch sehr gespannt, wie Regisseur Joe Wright diesen recht anspruchsvollen Stoff umsetzen würde. Die Voraussetzungen waren jedenfalls nicht schlecht: Mit Robert Downey Jr. und Jamie Foxx standen zwei ausgezeichnete Hauptdarsteller zur Verfügung, und der "echte" Steve Lopez beteiligte sich am Drehbuch, welches wiederum auf dessen in der L.A. Times veröffentlichten Kolumnen sowie seinem daraus hervorgegangenen Buch "The Soloist: A Lost Dream, an Unlikely Friendship, and the Redemptive Power of Music" basierte. Dennoch ist der Film eine Enttäuschung. Und eines der Probleme ist dabei ausgerechnet das Drehbuch, welches das dramatische Potenzial der Geschichte nicht auszuschöpfen vermag und auch den Protagonisten kaum die Gelegenheit gibt, den Zuschauer zu erreichen geschweige denn emotional zu berühren. Zwar ist es bemüht, zuverlässig Aspekt für Aspekt abzuarbeiten, so kommt die Situation der - hier zu Statisten degradierten - Obdachlosen in L.A. ebenso wie der Umgang mit geistig Erkrankten zur Sprache, doch bei alledem bleibt es ungemein kühl, geradezu sachlich und insgesamt trivial. So bleibt dem Zuschauer jedwede Empathie für die Umstände und die Figuren von vornherein verwehrt. ![]() Fazit: Im Kern ist "Der Solist" eine faszinierende Geschichte. Doch das allein ergibt noch längst keine gute Erzählung und erst recht keinen guten Film. Zum einen bleiben die Hauptfiguren Steve und Nathaniel für den Zuschauer unnahbar, zum anderen wird die Handlung völlig teilnahmslos vorangetrieben. Die Situation der vielen Tausend Obdachlosen, das Wesen und der Umgang mit der Diagnose Schizophrenie oder auch die Entwicklung des Vertrauensverhältnisses zwischen Steve und Nathaniel werden nur stichwortartig behandelt, so dass die Relevanz der Story kaum erkennbar wird, was wiederum diese Verfilmung entbehrlich macht. Wertung:4 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2009 Universal Pictures Germany)
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