Knives Out - Mord ist Familiensache |
Ein Krimi in bester Agatha Christie-Tradition
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 10 Januar 2020 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Gerade erst hat der Oligarch Harlan Thrombey mit seiner großen Familie seinen 85. Geburtstag gefeiert, tags darauf findet ihn die Haushälterin tot auf dem Sofa liegend vor. Da das Obergeschoss von innen abgesperrt war, geht die Polizei – trotz der ungewöhnlichen Methode, wird Thrombey doch mit aufgeschnittener Kehle gefunden – von einem Selbstmord aus. Dann jedoch wird der Privatdetektiv Benoit Blanc von einer anonymen Person damit beauftragt, den Todesfall näher zu untersuchen. Er beginnt darauf, alle an diesem Abend Anwesenden nacheinander zu befrage, und findet schon bald heraus, dass so ziemlich jeder aus seiner Familie einen Grund hatte, um auf ihn sauer zu sein – und damit auch ein Motiv, ihn zu ermorden. Nun stellt sich allerdings die Frage, wer von ihnen dazu denn auch Gelegenheit hatte – und wie die Person es genau angestellt hat… Review: ![]() So wurde "Knives Out" dann auch mein erster Kinobesuch im neuen Jahr – und besser hätte ich eigentlich gar nicht ins neue Filmjahr starten können. Trotz einer hohen Erwartungshaltung, die sich nicht zuletzt aus den positiven bis richtiggehend überschwänglichen Reaktionen aus Übersee ergab, gelang es "Knives Out", mich nicht zu enttäuschen. Über den Plot an sich sei an dieser Stelle natürlich nichts verraten, aber sagen wir einfach, dass dieser – wie es sich für solch einen Krimi ja auch gehört – einige interessante und unerwartete Haken schlägt. So erfahren wir z.B. schon unerwartet früh, was sich in dieser schicksalhaften Nacht zugetragen hat (was dem Film, trotz aller offenkundiger Anleihen an Agatha Christie, dann auch ein bisschen einen "Columbo"-Touch verleiht). Nun könnte man meinen, dass dies dem Film irgendwie an Reiz genommen hätte, aber ganz im Gegenteil, fand ich doch, dass er genau genommen erst ab diesem Punkt so richtig aufdrehte. Neben dem wirklich großartig ausgeklügelten Fall an sich stechen auch die herrlichen, teils schrulligen Figuren hervor (schon allein die Großmutter war köstlich!), die zudem von der hochkarätigen DarstellerInnenriege wunderbar verkörpert wird (wobei sich Ana de Armas dabei bald als das Herz und die Seele des Films erweist). Zugegeben, das eine oder andere bekannte Gesicht bekommt hier nicht ganz so viel zu tun, wie man das vielleicht erwarten würde, letztendlich sehe ich aber auch dies insofern positiv, als es die Story umso vorhersehbarer macht. Eines der größten Probleme von Krimi-Serien ist ja das sogenannte Gaststar-Syndrom, weil in 98% der Fälle das bekannteste Gesicht unter den Gaststars der Mörder ist – was "Knives Out" eben durch diese Herangehensweise sehr effektiv aushebelt. ![]() Fazit: Mit "Knives Out – Mord ist Familiensache" präsentiert Rian Johnson einen Krimiblockbuster mit sozialem Gewissen, der sich in bester Tradition der Krimis von Agatha Christie bewegt, dabei jedoch trotzdem frisch und modern daherkommt, und mit einigen netten Ideen und Innovationen aufwarten kann. Auf diese Weise vermischt Rian Johnson das Altbekannte und das Neue zu einer so unvergleichlichen wie unwiderstehlichen Mischung, die nicht nur Krimi-Fans bestens unterhalten sollte. Der Plot kann – erwartungsgemäß – mit einigen netten Twists aufwarten, und drehte für mich vor allem nach einer ganz bestimmten Rückblende zu dieser schicksalhaften Nacht dann ganz besonders auf. Aber auch davor bot "Knives Out", nicht zuletzt dank der hochkarätigen Besetzung sowie dem immer wieder eingestreuten, auflockernden Humor, beste Krimi-Unterhaltung. Jedenfalls: Nach diesem Film hoffe ich noch mehr als je zuvor, dass aus Rian Johnsons geplanter "Star Wars"-Trilogie nichts wird; nicht etwa, weil mir "Die letzten Jedi" nicht gefallen hätte, sondern vielmehr, weil es mir weitaus lieber wäre, wenn er sein beachtliches Talent, statt es in einer weit, weit entfernten Galaxis zu verschwenden (wo man es noch dazu ja ohnehin nicht zu schätzen weiß), vielmehr für weitere Filme im Stile von "Knives Out" nutzten würde. Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Universum Film)
Kommentar schreiben
|