Plan 9 aus dem Weltall |
Review zum angeblich schlechtesten Film aller Zeiten
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 24 Dezember 2019 |
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Kurzinhalt: Seit einiger Zeit werden die USA – insbesondere das Gebiet rund um Hollywood – von fliegenden Untertassen heimgesucht. In einem ersten Versuch, ihren Plan 9 in die Tat umzusetzen, erwecken sie die soeben verstorbene und begrabene Frau eines alten, nach wie vor um sie trauenden Mannes, als Untote wieder zum Leben. Kurz darauf verstirbt auch ihr Ehemann; nur kurz nach seinem Begräbnis widerfährt ihm dieselbe Behandlung. Wenig später steigen sie beide – im Tode wieder vereint – aus dem Grab bzw. der Gruft, und greifen einen Inspektor an. Auch dieser wird wenig später wieder als untotes Monsters zum Leben erweckt, um die umliegenden Bewohner heimzusuchen. Der Pilot einer Fluglinie sowie ein paar Polizisten gehören zu den wenigen Zeugen der Angriffe, sowie der Besuche von fliegenden Untertassen. Ihre Berichte rufen schließlich auch einen Wissenschaftler, der von der Regierung beauftragt wird, mit den Außerirdischen in Kontakt zu treten, sowie einen General des US-Militärs, auf dem Plan. Zusammen versucht man, den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen und in Erfahrung zu bringen, was die Aliens von uns wollen… Review: ![]() Natürlich, um ihn wertschätzen zu können, muss man schon ein Herz für Trash haben, weil rein filmwissenschaftlich bzw. produktionstechnisch betrachtet ist das in der Tat ein furchtbarer Film. Das beginnt schon bei der Art und Weise, wie Ed Wood hier seinen guten und noch bevor er ein Drehbuch hatte verstorbenen Freund Bela Lugosi, mit dem er einfach vorab ein paar voneinander unabhängige Szenen gedreht hat (und dann das Drehbuch quasi um diese herum entwickelte), notgedrungen ersetzt. Ein wenig überzeugendes Double, dass sich um eben diesen Fakt zu verschleiern die ganze Zeit das Cape vors Gesicht hält (was halt wiederum im krassen Gegensatz zu Lugosi steht, der das nie tut) war halt dann vielleicht doch nicht die beste Lösung – gerade auch in einem Film, der ja ohnehin über einen übererklärenden (und ebenfalls teils unfreiwillig komischen) Voice Over-Kommentar verfügt, mit dem sich alle möglichen Hintergrundinformationen geben lassen. Warum nicht – gerade auch angesichts der Tatsache, dass Vampira für Lugosi eigentlich viel zu jung aussieht – nicht erklären, dass die Aliens die Toten nicht einfach nur wieder zum Leben erwecken, sondern dabei auch verjüngen? Dann hätte das Double einfach alle Ghoul-Szenen gespielt, und von Bela Lugosi hätte man halt nur die Szenen vor seinem Filmtod verwendet. Damit hätte man sich auch die zahlreichen Anschlussfehler gespart, da die Lugosi-Szenen alle unter Tags gedreht wurden, die Ghoul-Szenen aber wiederum eindeutig in der Nacht spielen. Dementsprechend hat man in einer Szene gleich mehrere Tag- und Nachtwechsel direkt hintereinander. Und auch davon abgesehen sticht so mancher Film-Fehler (wie die Papp-Grabsteine) hervor, die man einem anderen Film wohl nicht so schnell verzeihen würde. ![]() Doch man kann sich über die filmtechnischen Unzulänglichkeiten lustig machen – oder eben darüber amüsieren – so viel man will. Fakt ist allerdings: Auch wenn dem Film natürlich noch ein zweiter Drehbuchautor der einige Ungereimtheiten glattgebügelt hätte, gut getan hätte, wie auch ein kompetenterer Regisseur, und vor allem wesentlich mehr Geld, aber: Zumindest begnügt sich Ed Wood hier nicht einfach nur damit, einen belanglosen B-Film zu schaffen, sondern hat mit "Plan 9 aus dem Weltall" tatsächlich etwas zu sagen – wird doch in der Szene, wo die Außerirdischen die Motivation für ihr Vorgehen erklären, ordentlich Kritik an der Menschheit geübt, und davor gewarnt, dass sich unsere Technologie rasanter entwickelt als unser Intellekt – und zu welcher nicht einfach nur welt- sondern gleich galaxis-weiten Katastrophe dies einst führen könnte. Klar wird das alles, typisch Ed Wood, sehr tollpatschig rübergebracht. Und am Ende, wenn die Menschen die Untertasse vernichten, weiß man nicht so recht, ob das aus Sicht von Ed Wood nun etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist, weil so versagen die Aliens ja letztendlich wenn es darum geht, zu verhindern, dass wir Menschen dereinst nicht einfach nur uns selbst, sondern die gesamte Galaxis vernichten. Aber zumindest der Gedanke war da, und das zählt halt auch schon einiges. Dennoch kann man natürlich einen Film wie "Plan 9 aus dem Weltall" der handwerklich so viele Fehler aufweist und seinen Unterhaltungswert in erster Linie der eigenen Unfähigkeit verdankt, keine hohe Wertung zukommen lassen. Zumal der Film kurioserweise darunter leidet, dass er was den zur Schau gestellten Dilettantismus betrifft nicht in sich konsequent ist. Einige DarstellerInnen zeigen nämlich durchaus ordentliche Leistungen, andere wiederum sind absolut furchtbar und wirken so, als hätte man da den nächstbesten Kerl von der Straße – ohne jegliche Schauspielerfahrung, -ausbildung oder -talent – vor die Kamera gezerrt. Und generell vermag leider selbst die kollektive Unfähigkeit und die damit einhergehende unfreiwillige Komik den Film trotz kurzer Laufzeit durchgängig unterhaltsam zu machen. Wer jedoch ein Herz für offensichtlich mit viel Elan und Herzblut entstandenen Trash hat, der kommt bei "Plan 9 aus dem Weltall" zweifellos auf seine/ihre Kosten. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1959 DCA)
Weiterführende Links: Advents-SPECiAL 2019
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