Countdown - Start zum Mond
Treibt den Wettlauf ins All auf die Spitze Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 14 Dezember 2019
 
Advents-SPECiAL

 
Countdown
Originaltitel: Countdown
Produktionsland/jahr: USA 1967
Bewertung:
Studio/Verleih: William Conrad Productions/Warner Bros.
Regie: Robert Altman
Produzent: William Conrad
Drehbuch: Loring Mandel, nach einem Roman von Hank Searls
Filmmusik: Leonard Rosenman
Kamera: William W. Spencer
Schnitt: Gene Milford
Genre: Drama/Thriller
Kinostart Deutschland: 29. März 1968 (BRD)
Kinostart USA: 01. Mai 1968
Laufzeit: 101 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 6
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: James Caan, Robert Duvall, Joanna Moore, Barbara Baxley, Charles Aidman, Steve Ihnat, Michael Murphy, Ted Knight, Stephen Coit u.a.


Kurzinhalt: Die NASA arbeitet mit Hochdruck daran, nicht nur John F. Kennedys Traum davon, bis zum Ende der Dekade einen Mann zum Mond und sicher wieder zurückzubringen, zu verwirklichen – sondern vor allem auch, den Wettlauf ins All gegen Russland zu gewonnen. Allerdings: Noch scheinen die Russen die Nase vorn zu haben. Als es ihnen gelingt, erfolgreich Astronauten mit einer Raumkapsel in den Mondorbit zu bringen, ist die Panik in den USA groß. Das Apollo-Programm wird frühestens erst in einigen Monaten soweit sein, einen Mann zum Mond zu bringen. Da ersinnst man den waghalsigen Plan, einen Astronauten mit einer alten Gemini-Rakete zum Mond zu schicken – ohne Rückfahrticket. Bis der erste Apollo-Flug zum Mond kommt, um ihn abzuholen, soll der besagte Astronaut in einer eigens dafür in einem separaten Flug zum Mond geschickten Kapsel überleben. Dies bedeutet jedoch auch, dass er die Kapsel nach seiner Landung auf dem Mond erst einmal finden muss – und das, bis sein begrenzter Sauerstoffvorrat zur Neige geht. Sehr zum Missfallen des Astronauten Chiz entscheidet man schließlich, den Geologen Lee Stegler auf diese gefährliche Mission zu schicken. Dieser muss sich nun binnen weniger Wochen auf seinen Flug zum Mond vorbereiten…

Review (Achtung, enthält Spoiler!): Szenenbild. Im Jahr 1967 (wobei der Film – obwohl eine US-Produktion – interessanterweise in diesem Jahr zuerst und nur in England veröffentlicht wurde, und erst im Februar 1968 in den USA in die Kinos kam) war der Wettlauf ins All zwischen den USA und Russland noch im vollen Gange, und strebte langsam auf seinen Höhepunkt zu. In Amerika war die Sorge groß, dass die Russen den Mond zuerst erreichen könnten – hatten sie doch immerhin zu Beginn des Weltraum-Programms mit dem ersten Satelliten, dem ersten Mann im All usw. die Nase vorn. Basierend auf Hank Searls Roman "The Pilgrim Project", schickte sich nun Robert Altman – später hoch angesehener Regisseur solcher Filme wie "M.A.S.H.", "Short Cuts" und "Gosford Park", damals jedoch noch eine eher unbekannte Größe (tatsächlich wurde er wegen seines typischen Stils, dass Figuren gleichzeitig reden, sogar während der Dreharbeiten zu "Countdown" gefeuert, woraufhin der Produzent William Conrad als Regisseur übernahm) – an, um diesen Wettlauf ins All mit "Countdown – Start zum Mond" auf die Spitze zu treiben, und vom waghalsigen ersten Flug eines Amerikaners zum Mond zu erzählen.

Im direkten Vergleich mit der Realität sowie so Doku-Dramen wie der zwölfteiligen HBO-Serie "From the Earth to the Moon" fällt auf, dass die Darstellung hier (obwohl die NASA die Filmproduktion unterstützte) doch ein bisschen naiv wirkt. In Wahrheit hätte man wohl nie ein solches Risiko genommen, nur um als erste auf dem Mond zu landen – nicht zuletzt, als das Einzige, was schlimmer gewesen wäre, als zweiter zu sein, ein völliges Versagen einer solchen Mission und damit der Tod der betreffenden Astronauten gewesen wäre. Schaltet man jedoch seinen "willing suspension of disbelief" ein, und nimmt es einfach als fiktive Erzählung einer alternativen Realität, kann zumindest mal die Grundidee durchaus gefallen. Leider aber lässt die Umsetzung doch eher zu wünschen übrig. Während der gesamten Vorbereitung, die immerhin fast zwei Drittel des Films einnimmt, kommt keinerlei Spannung auf, und generell fand ich diese leider nicht sonderlich interessant. Der Film lebt hier in erster Linie von seinen beiden Stars James Caan und Robert Duvall, und dem Konflikt zwischen ihren Figuren, da Chiz mit der Entscheidung, einen Zivilisten auf diese Mission zu schicken, nicht einverstanden ist. Davon abgesehen ist dieser Teil aber leider nicht wirklich prickelnd. Aber auch der Flug zum Mond verläuft wenig mitreißend. So richtig dreht "Countdown – Start zum Mond" dann leider erst in den letzten 10 Minuten auf, nachdem es Lee Stegler gelungen ist, aus dem Mond zu landen, und dieser nun binnen weniger Stunden die Überlebenskapsel finden muss, ehe ihm der Sauerstoff ausgeht. Die Mondoberfläche ist zwar nicht 100%ig realistisch dargestellt, das sei ihnen angesichts der Tatsache, dass man es damals eben noch nicht besser wusste, verziehen. Sehr schön fand ich auch die Wendung, dass die Russen grundsätzlich eben doch die ersten auf dem Mond waren – allerdings auf diesem abgestürzt und kurz darauf allesamt verstorben sind. Schade fand ich allerdings, dass man meinte, dem – amerikanischen – Zuschauer einen ähnlich düsteren Ausgang nicht zumuten können, weshalb es Lee dann eben doch noch praktisch in letzter Sekunde gelingt, die Kapsel zu erreichen (wobei der Film dies zugegebenermaßen insofern offen lässt, als ihm theoretisch auf den letzten Metern doch noch knapp die Luft ausgehen könnte). Insgesamt ist "Countdown – Start zum Mond" aber leider doch eher nur eine Kuriosität als ein Geheimtipp, und der fast 20 Jahre zuvor entstandenen Produktion "Endstation Mond" in praktisch allen Belangen unterlegen.

Fazit: Szenenbild. Die Idee hinter "Countdown" ist ja soweit ganz interessant. Leider aber verstand es diese fiktive Erzählung der ersten Reise von Menschen zum Mond – zwei Jahre, bevor es dann tatsächlich so weit war – nie so wirklich, mich zu packen. Der Konflikt zwischen Chiz und Lee sprach mich nie so recht an, die Vorbereitungsarbeit war wenig interessant umgesetzt, und bis die Mission dann endlich startete, dauerte es mir persönlich viel zu lang. Fast noch schlimmer ist allerdings, dass es dann selbst auf dieser nie wirklich gelang, für Spannung zu sorgen. Einzig die letzten paar Minuten, nachdem Lee dann mal auf dem Mond gelandet ist (wobei wir die Landung selbst nicht zu Gesicht bekommen), können überzeugen. Zuerst mit der Offenbarung des tragischen Ausgangs der russischen Mission, und dann dem durchaus packenden Wettlauf gegen die Zeit – der dann jedoch wiederum schon fast auf die Spitze getrieben wird, mit der Entdeckung des Überlebensmoduls in praktisch allerletzter Sekunde. Als halb- oder maximal einstündige Episode einer Anthologie-Serie wie "The Twilight Zone" oder "The Outer Limits" hätte das vielleicht ganz nett sein können, für einen abendfüllenden Spielfilm war die Handlung aber einfach zu dünn – bzw. hätte man sich halt einfach mehr (Drama) einfallen lassen müssen, damit dieser durchgehend unterhaltsam bleibt. So hingegen war "Countdown – Start zum Mond" leider eine doch ziemlich lahme Angelegenheit.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1968 Warner Bros.)


Weiterführende Links:
Advents-SPECiAL 2019





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