Star Wars - Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers |
Doppelreview zum Abschluss der Skywalker-Saga
Kategorie:
Filme -
Autor: M. Spieler | C. Siegel - Datum:
Donnerstag, 19 Dezember 2019 |
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Kurzinhalt: Nach der Flucht vom Salzplaneten Krait, sucht der Widerstand in der ganzen Galaxis verzweifelt nach Verbündeten und Kylo Ren - nach dem Ableben von Snoke, selbsternannter Oberster Anführer der Ersten Ordnung - will seine Macht zementieren, als ein galaxisweiter Funkspruch für neuen Trouble sorgt. Kylo und seine Ritter von Ren stehen plötzlich im Wettrennen mit Rey und ihrer Bande um Chewie, Finn, Poe Dameron, BB-8 und C-3PO. Dabei treffen sie auf alte und neue Freunde und besuchen bekannte und neue Orte… Review von Michael Spieler: ![]() Durch die vielen nun losen Enden, die hier zusammengebracht werden mussten – nicht nur für die neue Trilogie, sondern für alle neun Filme der Hauptsaga – ist Episode IX sehr gehetzt. Am laufenden Band wechseln die Handlungsschauplätze und in der gleichzeitig viel zu langen und ständig springenden Exposition, die die erste Hälfte des Films in Anspruch nimmt, werden zusätzlich neue Charaktere halbherzig vorgestellt, für die man als Publikum natürlich überhaupt keine Gefühle entwickeln kann. Diese gesellen sich zu den bestehenden Figuren, zu denen man bislang keine Gefühle aufgebaut hat, da es Johnson in "Die letzten Jedi" versäumt hat, diese weiterzuentwickeln. Der Anfang ist in der Hinsicht durchaus vielversprechend, weil das Team endlich mal zusammen im Falken auf eine Mission geht. Es wird dann ein bisschen viel des Guten und man merkt, dass das locker in zwei Filme gepasst hätte. Am Ende jedoch ist "Der Aufstieg Skywalkers" ein zufriedenstellender letzter Teil, der die Fragen und Geschichten um die Hauptfiguren abschließt. Das führt an ein paar Ecken zu neuen Erkenntnissen, die zumindest bei mir ein Stirnrunzeln ausgelöst haben, da sie zwar nicht unbedingt unmöglich sind, aber bisher nie erwähnt wurden. Viele andere, kleine Momente sind indes ein wahrer Quell der Freude und ihr werdet wissen was ich damit meine, wenn ihr die entsprechenden Stellen seht. Dieses "Scherben aufkehren deluxe" ist insgesamt schon ziemlich großartig, es hätte auch kompletter Mist dabei herauskommen können. ![]() Fazit: "Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers" ist eine Achterbahn und auch wenn es nicht der allerbeste Star-Wars-Film für mich ist, ist es doch der Emotionalste. Das mag an seinem Status als Finale-Finale liegen, aber sicher auch an all den kleinen Momenten, die für jede der Figuren geschaffen wurden. Fanservice funktioniert halt und ich bin Einer. Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
Review von Christian Siegel: ![]() Dies zeigt sich schon bei einem relativ kleinen Detail, nämlich Rose. Ich hab keine Ahnung, warum die bei vielen Fans dermaßen unbeliebt war, dass sie die arme Kelly Marie Tran mit ihrem Shitstorm sogar von den Sozialen Medien verdrängt haben (wenn ihr eine Figur und oder eine/n Darsteller/in nicht wollt, von mir aus, aber wer so abscheulich agiert, hat es in meinen Augen nicht verdient, sich "Star Wars"-Fan zu schimpfen). Teilweise gewann ich den Eindruck, wenn Disney die Fans vor die Wahl vor einer "Star Wars Story" rund um Rose und um Jar Jar stellen würden, würden sich viele für letzteres entscheiden. Nun ist es zwar zumindest – dankenswerterweise – nicht so, als hätten sie Rose komplett herausgeschrieben. Aber: In der Art und Weise, wie sie hier stark in den Hintergrund gedrängt wird, kann ich nicht unbedingt eine klare Aussage in Richtung Hater erkennen. Sie tritt hier dermaßen selten und unauffällig in Erscheinung, dass sich selbst ihre größten Gegner "Der Aufstieg Skywalkers" ansehen können sollten, ohne einen Wutanfall zu bekommen. Auf mich wirkte das leider doch ein bisschen wie ein Einknicken vor diesen Hatern; zwar besser, als wenn man sie völlig rausgeschrieben und ihnen so komplett nachgegeben hätte, aber dennoch bedauerlich. Letztendlich ist das aber eh eher eine Randnotiz. Viel schwerer wiegt, dass "Der Aufstieg Skywalkers" auch im Hinblick auf Reys Herkunft eine Kurskorrektur einlegt. Viele waren, nachdem in "Das Erwachen der Macht" ja so ein Aufhebens rund um diese Frage gemacht wurde, von der Antwort, die uns Rian Johnson in "Die letzten Jedi" bot, enttäuscht. Ich hingegen fand das Klasse! Einerseits, weil es so völlig unerwartet war, weil man sich bei "Star Wars" mittlerweile ja doch daran gewöhnt hat, dass jeder mit jedem in Verbindung zueinander steht. Vor allem aber, weil es eine Rückkehr zur Aussage von "Eine neue Hoffnung" war, wo sich ein vermeintlich schlichter, normaler Farmersjunge zum Helden der Galaxis aufschwang. ![]() Andere Kritikpunkte hatten leider nicht das Glück, sich im Verlauf des Films zu revidieren. So fällt auf, dass sich Terrio und Abrams vieles so zurechtbiegen, wie sie es halt brauchen. Hier ist in erster Linie die Rückkehr des Imperators zu nennen – eine Entscheidung/Wendung, mit der ich mich bis zuletzt nicht wirklich anfreunden konnte. Ok, es räumt zwar zugegebenermaßen einen meiner Kritikpunkte an "Die letzten Jedi" aus – war aber halt leider schon sehr einfallslos. Ich fand zudem, dass wenn man so eine Nummer schon bringt, es dem Zuschauer zumindest schuldet, ihm eine gute, vernünftige und überzeugende Erklärung dafür zu geben, wie das möglich ist. Dafür waren die beiden Autoren leider zu faul. Ja, es gibt Andeutungen. Palpatine darf sein Zitat aus "Die Rache der Sith" im Hinblick auf "Die dunkle Seite ist der Pfad zu vielen Fähigkeiten, die von manchen als unnatürlich angesehen werden" wiederholen, und kurz wird mal was von Klonen, dunkler "Magie" und so weiter gefaselt – doch eine genaue und definitive Erklärung dafür, wie der bitte schön den Sturz in den Schacht inklusive der klar zu erkennenden Explosion überlebt hat – von der Vernichtung des Todessterns ganz zu schweigen – bleibt man uns schuldig. Doch eher schwach. Gleiches gilt übrigens für die Trümmerteile des Todessterns, die insofern überraschen, als die Explosion in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" den Eindruck vermittelt, dass da nicht mehr viel übrig geblieben wäre. Und die wundersame Wiederherstellung von Lukes Lichtschwert – dass ja in "Die letzten Jedi" in zwei Teile zerbrach – wird gleich überhaupt mit keinem Wort erwähnt; Abrams und Terrio hoffen wohl, das hätten wir zwischenzeitlich vergessen. Auffällig sind auch die Heilkräfte von Rey. Ja, ich weiß schon, die Jedi-Heilkraft wurde in vielen Medien – wenn auch meines Wissens noch in keinem der Filme – etabliert, und damit, wie man die besondere Kraft von Rey hervorstreicht deutet man auch an, dass auch diese deshalb unter anderem so ausgeprägt sind. Dennoch kam ich an einer bestimmten Stelle nicht umhin, mir zu denken, wie praktisch es gewesen wäre, wenn auch Obi-Wan Kenobi über diese Fähigkeit verfügt hätte. ![]() Im Gegensatz zu BB-8, der mit zum Besten gehört, dass uns diese Sequel-Trilogie geliefert hat, war ich leider auch kein Freund dieses neuen Droiden. Irgendwie konnte ich mit dem kleinen Kerlchen nicht wirklich etwas anfangen; dass man ihn dazu verwendete, um in einer eigentlich emotionalen Szene die Stimmung durch einen unpassend-lahmen Witz auf krampfhaft und erzwungene Art und Weise auflockern, half auch nicht gerade, mich mit ihm zu versöhnen. Und dann ist da noch der sehr zerfahrene Eindruck, den die erste Hälfte vermittelte. Hier rächt sich, dass man bei Disney nicht von vornherein einen Plan hatte, wo die Reise hingehen soll. Gut, ok, die Original-Trilogie hat sich im Verlauf zwar auch sehr verändert, den Filmen selbst ist es aber nicht wirklich anzumerken. Und sagt über die Prequels was ihr wollt, aber dort verfolgte George Lucas von vornherein einen klaren Plan. Hier merkt man halt, dass dies nicht der Fall war, und man sich von Film zu Film hangelte – was dazu führt, dass man im ersten Teil hier nun viel an Auf- und Vorbereitungsarbeit leisten muss. Es gilt, die Rahmenbedingungen fürs Finale zu stecken, und die Figuren ihre jeweiligen Positionen beziehen zu lassen – und das dauert halt eine ganze Weile. Hätten sie von vornherein einen vernünftigen Plan für die komplette Trilogie gehabt, hätte man einiges davon schon bei den Vorgängern platzieren und so die ganze Exposition besser verteilen können – und vor allem auch dafür gesorgt, dass einige wichtige Elemente hier nicht auf einmal wie aus dem Nichts auftauchen. Und dass J.J. Abrams um eben diese Vorarbeit aufs Finale zu leisten in der ersten Hälfte des Films wild und fast schon im Minutentakt von einer Location zur nächsten springt (darunter auch – ach wie originell! – ein weiterer Wüstenplanet), half auch nicht gerade. Teilweise gewann ich den Eindruck, wir wären hier nicht bei "Star Wars", sondern vielmehr "Star Tours". Auf 1-2 Schauplätze zu verzichten und die erste Hälfte generell narrativ zu verschlanken und zu verdichten, hätte dem Film gut getan. ![]() Sehr gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit Lando Calrissian (Randnotiz: Das Synchronstudio setzt übrigens ihren makellosen Lauf bei dieser Sequel-Trilogie fort, und achtete dementsprechend darauf, auch wirklich seinen damaligen Sprecher Frank Glaubrecht zu verpflichten; für Palpatine kehrte passenderweise Friedhelm Ptok aus den Prequels – der erfreulicherweise immer noch unter uns weilt – zurück, und vor allem auch bei einer späteren Szene mit akustischen Cameo-Auftritten hat man große Sorgfalt walten lassen. Hier nochmal ein großes Kompliment und Dankeschön für die tolle Arbeit über die komplette Sequel-Trilogie hinweg!). Wie zuvor schon angedeutet: Eine meiner größten Enttäuschungen an dieser Sequel-Trilogie war für mich ja, dass wir nicht sahen, wie sich Luke, Han und Leia in ein weiteres (letztes?) gemeinsames Abenteuer stürzen. Der Tod von Han in "Das Erwachen der Macht" schob dem ja auch für die weiteren Teile dann von vornherein einen Riegel vor. Aber zumindest gab es mit den wichtigsten Figuren im Verlauf der Trilogie ein Wiedersehen (und in "Der Aufstieg Skywalkers" schaut auch Wedge Antilles für einen leider viel zu kurzen Mini-Cameo-Auftritt vorbei). Für mich hat "Der Aufstieg Skywalkers" jedenfalls durch seine Anwesenheit profitiert. Nett fand ich zudem die erste Konfrontation zwischen Rey und Kylo in diesem Film, wo sie sich quasi um den Transporter streiten. Reingefallen bin ich ihnen zwar auf die Finte nicht, was aber der emotionalen Wirkung der Szene insofern keinen Abbruch tat, als ich mit Rey in dieser Szene trotzdem durchaus mitfühlte. Und auch wenn ich den Ausflug nach Kijimi insgesamt für eher redundant halte, gab dies doch zumindest die Möglichkeit, einen Blick in Poes Vergangenheit zu werfen und uns den Piloten endlich mal halbwegs vorzustellen. ![]() Auf der anderen aber aufgrund der weiteren Entwicklung rund um Kylo Ren. Ich will hier aus Spoilergründen nicht deutlicher werden, aber diese eine Szene war einfach nur perfekt, und bescherte mir eine Gänsehaut. Ich war ja bezüglich der betreffenden, diesen Moment spiegelnden, Stelle aus "Das Erwachen der Macht" enorm kritisch, aber so wie sie nun hier darauf aufbauen, hat man mich spät aber doch mit dieser versöhnt. Auch die Verwendung eines der berühmtesten "Star Wars"-Zitate an dieser Stelle war einfach nur perfekt. Und generell muss ich sagen, dass mich Kylos Entwicklung in diesem Film mindestens so angesprochen hat, wie jene von Rey. All dies kumuliert dann schließlich zu einem mitreißenden und optisch stellenweise imposanten Showdown auf Exegol. Auch hier wieder: Es hat nicht alles für mich funktioniert. Das mit dem Erbe der Sith fand ich z.B. eher nur so na ja, und die Szenen zwischen Imperator und Palpatine waren "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" doch etwas gar ähnlich. Aber wenn es funktionierte, dann funktionierte es hervorragend. Die Schlacht in der Atmosphäre war zudem wirklich packend, und bot ein paar nette kleine Highlights. Und vor allem der Ausgang des Duells an der Oberfläche hatte es mir dann angetan. Überhaupt waren die letzten paar Minuten dann das Highlight des Films für mich. Zuerst die Rückkehr nach Ajan Kloss, und schließlich dann der wunderschöne Epilog, auf den an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht näher eingegangen werden soll. Belassen wir es dabei, festzuhalten, dass ich keinen besseren Weg wüsste, die Saga abzuschließen. Einen wesentlichen Haken hatte das ganze allerdings doch noch: Es wollte sowohl diesen Szenen als auch so ziemlich allem davor irgendwie nie so recht gelingen, mich emotional zu berühren. Sowohl was das, als auch die magischen Gänsehaut-Momente betrifft, ist und bleibt "Der Aufstieg Skywalkers" sowohl der Original-Trilogie, "Die Rache der Sith", "Rogue One", und für mich selbst "Die letzten Jedi" und "Angriff der Klonkrieger" gegenüber unterlegen. Aber vielleicht war das auch noch meinem Ärger in bzw. mit der ersten Hälfte geschuldet, und ändert sich bei der Zweitsichtung im Heimkino noch (wo ich dann schon weiß, was mich erwartet). ![]() Fazit: Wie immer wenn ich mich in einen "Star Wars"-Film setze habe ich auch bei "Der Aufstieg Skywalker" das Schlimmste befürchtet, und das Beste gehofft. Der Film, den ich daraufhin sah, hat bis zu einem gewissen Grad beides bestätigt. Die erste Hälfte ist nun noch wahrlich nicht das Gelbe vom Ei, präsentiert so manche Kurskorrekturen im Hinblick auf "Die letzten Jedi" (was ich nicht zuletzt auch deshalb bedauerlich fand, als ich den dort eingeschlagenen Weg sehr interessant fand, und mir so manche von Rian Johnson dort getroffene und hier nun wieder revidierte Entscheidung sehr gut gefallen hat), springt zu rasant von einem Schauplatz zum nächsten, und droht generell in der ganzen Exposition und Vorbereitungsarbeit für die zweite Hälfte des Films zu ersticken. Hier rächt es sich, dass hinter der Sequel-Trilogie kein einzelner Filmemacher mit einer klaren Vision stand, der man konsequent folgte, und auf ein ganz bestimmtes Ziel hinarbeitete (wie das bei George Lucas halt selbst bei der Original-Trilogie schon der Fall war; von den Prequels, die gänzlich unter seiner kreativen Kontrolle standen, ganz zu schweigen). Und so läuft es letztendlich darauf hinaus, dass Vorbereitungsarbeit, die man in den ersten beiden Filmen längst schon erledigen hätte können, nun hier in der ersten Hälfte schnell hinter sich gebracht werden muss, und Abrams sowie Terrio fünf vor Zwölf auf einmal bestimmte Elemente einführen, weil sie diese dann halt für ihr Finale benötigen. Wie ich generell teilweise den Eindruck hatten, dass sie sich das gesamte "Star Wars"-Universum (wie eigentlich eh auch schon bei "Das Erwachen der Macht") so zurechtgebogen haben, wie sie das wollten bzw. brauchten ("Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt."). Angesichts dieser Tatsache ist jedoch beachtlich, wie in der zweiten Hälfte dann die Fäden nicht einfach nur dieses Films oder dieser Trilogie, sondern letztendlich der gesamten Saga beginnen, zusammenzulaufen, und "Der Aufstieg Skywalkers" das Gefühl vermittelt, dass die Geschichte tatsächlich schon immer auf diesen entscheidenden Punkt hingesteuert ist. Dabei hatte es mir vor allem die Charakterentwicklung sowohl von Rey als auch von Kylo angetan. So bedauerlich ich es auch finden mag, dass die Offenbarung ihrer Herkunft aus "Die letzten Jedi" hier teilweise wieder revidiert wird, so nutzt man dies doch zumindest, um ein Thema zu behandeln, dem man sich bei "Star Wars" – eigentlich überraschenderweise – bislang nicht gewidmet hat. Und Kylos Entwicklung ist nicht minder interessant. In beiden Fällen hilft es auch, dass die Rollen von starken Performern gespielt werden. ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2019 Walt Disney Pictures)
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