Gemini Man |
Solide SF-Action mit Will Smith im Doppelpack
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 19 November 2019 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Henry Brogan ist der wohl beste Attentäter der Welt. Doch nach seinem jüngsten Einsatz, bei dem er einen Diplomaten in einem fahrenden Zug vor den Augen eines jungen Mädchens erschossen hat, ist für ihn die Zeit gekommen, das Scharfschützengewehr an den Nagel zu hängen. Doch sein Vorgesetzter bei der DIA, Clay Verris, will Henry nicht einfach so ziehen lassen. Er sieht in ihm ein Sicherheitsrisiko, und schickt ein Team los, um ihn auszuschalten. Dabei gerät auch die junge Agentin Danny Zakarweski, die von anderer Stelle aus damit beauftragt wurde, ihn zu beschatten, ins Fadenkreuz. Dank Henrys Vorwarnsystem in seinem Haus gelingt beiden gerade noch so die Flucht. Henry wendet sich daraufhin an einen alten Freund und Kollegen, Baron, der sie schnell außer Landes schafft. Davon ausgehend, dass das Attentat auf ihn etwas mit seinem letzten Auftrag zu tun hat, stellt er Nachforschungen darüber an, wen er denn da eigentlich genau ermordet hat. Clay Verris sieht indes die Zeit gekommen, um ihren jüngsten Agenten zu aktivieren. Als Henry diesem gegenübersteht, staunt er schließlich nicht schlecht – handelt es sich bei "Junior" doch um eine jüngere Version von ihm selbst… Review: ![]() Trotzdem hab' ich mein Bestes versucht, um über HFR hinwegzusehen, und den Film als solchen zu bewerten – und dabei schneidet "Gemini Man" sehr solide ab. Zwar ist er inhaltlich absolut nichts Neues und/oder Besonderes, und irgendwie wirkt er auch ein bisschen altmodisch; man merkt dem Film die lange Produktionsgeschichte (das Drehbuch wurde ursprünglich im Jahr 1997 verfasst!) durchaus an (übrigens, witziger Zufall: Ähnlich war es ja mit "I am Legend", das ebenfalls Ende der 90er konzipiert und für das zahlreiche damals aktuelle Actionstars wie Arnold Schwarzenegger ins Auge gefasst wurden, nur um Jahre später dann mit Will Smith in der Hauptrolle doch noch umgesetzt zu werden). Andererseits erweist sich die "development hell" rückwirkend insofern als Segen, als a) mit Ang Lee ein (abseits seiner bedauerlichen Begeisterung für HFR) visionärer Regisseur gefunden wurde, dessen Inszenierung gerade auch der Actionszenen (mit vielen echten Stunts und zahlreichen längeren Einstellungen ohne Schnitt) den Film ungemein aufwertet, und b) man sich echt fragt, wie man das früher, bevor die De-Ageing-Technologie auf ihrem aktuellen Stand war, umgesetzt hätte. Make-Up und den Star jünger und/oder älter schminken? Oder doch zwei unterschiedliche Darsteller; ev. einen jüngeren Bruder oder gar Sohn? Mittlerweile ist die Effekttechnologie hingegen weit genug, um überzeugende digitale Darsteller zu präsentieren, und so konnte Will Smith in beide Rollen schlüpfen. Der junge Henry sieht dann auch – abgesehen von der allerletzten Szene, wo man dem "Uncanny Valley" doch wieder einen kurzen Besuch abstattet – absolut überzeugend aus, war wirklich beeindruckend getrickst, und bis zu "The Irishman" die bisher beste Anwendung dieser Technologie zur digitalen Verjüngung. ![]() Fazit: Die – unbewusste und unfreiwillige – Sichtung in HFR hat mich in meiner Ablehnung gegenüber dieser Technologie nur wieder bestärkt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie bei den Kamerafahrten und den teils hektischen Schnitten bei mir teilweise Schwindel und Kopfweh verursachte, wird für mich durch die hyperrealistischen Bilder die Künstlichkeit des ganzen Rests verstärkt/verdeutlicht, weshalb es mich dadurch leider völlig aus der Illusion reißt. Abseits dieser furchtbaren Technologie, die sich hoffentlich nie durchsetzen wird, konnte mir "Gemini Man" aber sehr gut gefallen. Zwar erfindet er das Rad keineswegs neu, bietet aber zwei Stunden lang mehr als solide SF-Action-Thriller-Unterhaltung, bei der neben dem Grundkonzept eines Duells mit dem eigenen, jüngeren ich vor allem die sehr gut inszenierte Action, die packende und nett aufgebaute Handlung, sowie die (bis auf die letzte Szene) beeindruckende Umsetzung des jungen Will Smith begeistert. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Blu-Ray, um den Film im Heimkino dann ohne grauenhaftes HFR genießen zu können. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Paramount Pictures)
Kommentar schreiben
|