Child's Play |
Fragwürdig-unnötiges "Chucky"-Remake
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 23 Oktober 2019 |
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Kurzinhalt: Karen Barclay ist Alleinerzieherin. Sie arbeitet in einem Spielwarengeschäft, und hat aufgrund der Zusatzschichten die sie leistet um über die Runden zu kommen zunehmend Schuldgefühle, da sie ihren Sohn Andy deshalb vernachlässigen muss. Als eine Kundin eine der Buddi-Puppen zurückgibt, sieht sie darin die Chance, ihrem Sohn trotz ihrer finanziell angespannten Situation ein großes Geschenk zum dreizehnten Geburtstag zu machen. Die besagten Buddi-Puppen sind nicht nur Spielgefährten, sondern können auch mit elektronischen Geräten im Haus verbunden werden – also quasi eine Mischung aus Spielzeugpuppe und Alexa. Doch diese spezielle Puppe wurde in der Fabrik von einem verärgerten Arbeiter, der sich unmittelbar darauf das Leben nahm, insofern umprogrammiert, als sämtliche Sicherheitsprotokolle entfernt wurden. Und so offenbart Chucky, wie sich die Puppe selbst nennt, schon bald mörderische Tendenzen… Review: ![]() Das beginnt schon bei Chucky selbst. Damals in den 80ern wirkte das Design recht cool und zeitgemäß. Aber nicht nur, dass man dieses grundsätzlich schon mal verschlimmbessert hat (echt, wer würde sich solch eine Puppe freiwillig nach Hause holen?!), würde sowas heutzutage einfach niemand mehr kaufen. Es sieht billig und veraltet aus. Hier hätte man sich vom Chucky-Konzept trennen und eine völlig neue Puppe designen sollen, damit das Buddi nicht einfach nur behauptet wird, sondern es wirklich so aussieht wie ein Spielgefährte von Apple (dem offensichtlich Pate stehenden Original-Film hätte man ja z.B. dadurch, dass sich die Figuren den im Fernsehen anschauen, Tribut zollen können; damit und einem Story Credit für Don Mancini hätte man allfälligen Plagiatsvorwürfen wütender Chucky-Fans vorbeugen können). Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die Puppe hier keinem Kind, sondern einem Dreizehnjährigen geschenkt wird. Und ja, ich weiß, sie behandeln es im Film eh so, als wäre es ein bisschen lächerlich, dennoch wollte sich mir der Grund, warum man Andy gealtert hat, nicht erschließen. Zumal der ganze Plot dann leider nicht mehr wirklich funktioniert. Bei einem Kind mag man noch glauben können, dass sich das nicht groß wundert, wenn Chucky normal mit ihm spricht, sich seltsam verhält usw. Aber bei einem Teenager? Und so fragt man sich unweigerlich, warum der nicht einfach die Puppe schon viel früher losgeworden ist, bzw. sie zerstört hat (nämlich spätestens nach der Katze). Dass dies nicht passiert, fand ich enorm unglaubwürdig. All dies führt dazu, dass ich mich auf "Child's Play", im Gegensatz zum Original, nie wirklich einlassen konnte. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass das mit dem "imprinting" vom weitaus besseren "A.I. – Künstliche Intelligenz" geklaut war. Kein Freund war ich auch von der Art und Weise, wie ein bestimmter Mord als Gag umgesetzt war (mit den Kindern, die nichts mitbekommen, und dem fliegenden Toupet; und "This is for Tupac!" hab ich einfach nicht verstanden). Vor allem aber leidet "Child's Play" darunter, dass ich den Film zu keiner Sekunde spannend fand. ![]() Fazit: "Child's Play" ist für mich auf kreativer Ebene ein völliger Reinfall. Mal abgesehen davon, dass ich es respektlos finde, ein noch aktives Franchise zu rebooten, ist für mich der Remake-Charakter einer der Hauptgründe, warum die 2019-Version der Geschichte für mich einfach nicht funktionieren wollte. Hätte man sich von der "Chucky"-Vorlage getrennt und aufbauend auf dieser Idee und unter Berücksichtigung neuer Technologie etwas neues erschaffen (und der Inspirationsquelle mit einer filminternen Anspielung sowie einem Credit für Don Mancini Tribut gezollt), hätte "Child's Play" wirklich etwas werden können. So hingegen spießten sich die neuen (nicht einmal grundsätzlich uninteressanten) Elemente mit dem Alten – wie eben der Chucky-Puppe – und wollten partout kein stimmiges Ganzes ergeben. Zumal ich das Redesign misslungen fand (die Puppe sieht einfach derart creepy aus – wer holt sich sowas nach Hause, bitte schön?), und Andy in dieser Neuinterpretation eigentlich auch schon zu alt für so ein Spielzeug ist. Zu allem Überfluss ergeben sich daraus dann auch noch einige Unglaubwürdigkeiten, weil für mich z.B. nicht nachvollziehbar war, warum ein Teenager sich nicht schon viel früher von dieser Puppe trennt (bei einem Kind, noch dazu wenn diese tatsächlich als ihr Freund/Spielgefährte auftritt, wie eben im Original, war das was anderes). Von der ganzen Geschichte rund um den Kopf ganz zu schweigen. Ich fand das alles einfach nicht plausibel, und kam daher nie wirklich in den Film rein. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass ich mit der Umsetzung einiger Morde als Gags nicht glücklich war, und den Film zu keinem Zeitpunkt spannend fand. Ja, ich mag Aubrey Plaza und Mark Hamill, und ja, die beiden machen ihre Sache grundsätzlich gut, und ja, einzelne der modernisierten Elemente waren nicht uninteressant, und ja, der Showdown im Spielwarengeschäft war, wenn auch von "Chucky 3" geklaut, dann ganz spaßig. Letztendlich war "Child's Play" aber halt einfach ein von vornherein fehlgeleitetes Remake, das für mich die im Vorfeld bzw. auf Drehbuch-Ebene getroffenen kreativen Fehlentscheidungen nie überwinden konnte. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Capelight Pictures)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2019
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