After Midnight |
Jeremy Gardners famoser jüngster Streich
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 13 Oktober 2019 |
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Kurzinhalt: Einst waren Hank und Abby das Traumpaar schlechthin. Jahre später wird ihr Leben von Stillstand und Alltagstrott bestimmt – bis es Abby eines Tages nicht mehr aushält, und Hank allein in seinem Elternhaus zurücklässt. Nun ertrinkt Hank in Selbstmitleid, und in der Erinnerung an glücklichere Zeiten. Doch die Trennung von Abby ist nicht das Einzige, das ihm zu schaffen hat: Denn seitdem sie aus ihrem gemeinsamen Haus und damit auch seinem Leben getreten ist, wird Hank jede Nacht von einem Monster heimgesucht. Der Sheriff und seine Freunde sind davon überzeugt, dass sich ein Bär aus dem nahegelegenen Wald zu seinem Haus verirrt hat, doch Hank ist davon überzeugt, dass es sich um irgendetwas anderes handelt. Auf sich allein gestellt, bleibt ihm keine andere Wahl, als zu versuchen, dem Monster auf eigene Faust die Stirn zu bieten… Review: ![]() Ich bin wahrlich nicht der erste, der sich – noch vor der Namensänderung – dieses Wortspiels bediente, aber "Something Else" ist in der Tat genau das: Ein sehr außergewöhnlicher, aber eben deshalb aus dem üblichen Einheitsbrei (nicht, dass dieser grundsätzlich schlecht sein muss) hervorstechender Indie-Film, der auf bestechende Art und Weise Horrorelemente mit einem Beziehungsdrama zu einem so stimmigen wie gelungenen Mix vereint. Vor allem letzteres hat mich dabei enorm angesprochen, aufgrund der durch die Bank nicht perfekten Figuren (sprich: Hier ist niemand der Böse, bzw. im Recht oder im Unrecht; die beiden finden sich einfach in einer letztendlich für sie unbefriedigenden Situation wieder, und müssen nun entscheiden, ob sie daran etwas ändern und gemeinsam weitermachen, oder ab sofort getrennte Wege gehen) sowie der Ehrlichkeit und Lebensnähe, die in diesem Teil des Films steckt (im Gegensatz zu so manchem Beziehungsdrama aus Hollywood, das oftmals doch eher überzeichnet ist). Ich behaupte, jeder der sich schon mal in einer längeren Beziehung befand, hat ähnliche Krisen erlebt, und wird sich somit mit Hank und Abby identifizieren können. Zusätzlich verstärkt wird die Tragik dahinter dann noch durch die immer wieder eingestreuten Rückblenden zu glücklicheren Zeiten, die das Hochgefühl einer frischen Beziehung perfekt einfangen. In beiden Zeitebenen ist dabei sowohl Jeremy Gardner als auch Brea Grant für ihre schauspielerische Leistung uneingeschränktes Lob auszusprechen. All diese Aspekte kulminieren dann schließlich in einer zehnminütigen Dialogszene, die ohne Schnitt präsentiert wird. So etwas mag ich ja grundsätzlich schon sehr gerne; in diesem Fall geht es aber weniger ums Gimmick oder das technologische Wunderwerk dahinter (ist die Kamera doch einfach nur statisch auf die beiden gerichtet), sondern wird durch dieses Stilmittel sowohl eine Unmittelbarkeit zum Geschehen erzeugt als auch ein Realismus erreicht, welche die Wirkung der Szene verstärkt. Weil im echten Leben gibt es nun mal auch keinen Schnitt, mit dem man sich aus so einem unangenehmen Gespräch aus der Affäre ziehen kann; da muss man dann eben auch durch, bis zum bitteren (?) Ende. ![]() Fazit: "After Midnight" – der auf dem /slash Filmfestival noch unter dem ursprünglichen Titel "Something Else" lief – ist in der Tat etwas Besonders, und ein gar wundervoller Film, der auch im Vergleich zu "The Battery" (aka "Ben & Mickey vs. the Dead") noch einmal eine deutliche Steigerung darstellt. Ich mochte hier eigentlich alles: Angefangen dabei, wie er ein Beziehungsdrama mit einem Monsterfilm verbindet, über die sehr sympathischen und angenehm fehlbaren Figuren, bis hin zum coolen Setup, dass dazu einlädt, das Monster als Metapher für die Beziehungskrise zu betrachten, die Hanks Leben zu zerstören droht. Getragen von zwei phantastischen zentralen Performances von Brea Grant und Jeremy Gardner, der sehr lebensnahen Darstellung der Figuren, der Freundschaften und generell ihren Beziehungen zueinander, den immer wieder eingestreuten Flashbacks zu glücklicheren Tagen, einem ungemein effektiven Schockmoment, dem tollen Ende, sowie insbesondere auch einer hervorstechenden, mehr als zehnminütigen Dialogsequenz ohne Schnitt ist der Film, egal mit welchem Titel, auf jeden Fall einer der interessantesten und gelungensten Genre-Beiträge der letzten Zeit. Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Cranked Up Films)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2019
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