The Wind |
Atmosphärisches Spielfilm-Regiedebüt von Emma Tammi
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 11 Oktober 2019 |
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Kurzinhalt: Der Wilde Westen im späten 18. Jahrhundert: Lange Zeit leben Lizzy Macklin und ihr Mann Isaac vom Rest der Zivilisation abgeschnitten auf einer abgeschiedenen Farm – bis eines Tages das Ehepaar Emma und Gideon Harper in die nahegelegene Ranch einzieht. Man freundet sich rasch an, doch Emma, die schwanger ist, scheint das Leben in der Prärie schwer zu schaffen zu machen. So ist sie davon überzeugt, dass es ein Dämon auf ihr Baby abgesehen hat. Lizzy versucht, sich zu beruhigen – wird jedoch in Wahrheit seitdem sie ihr Kind verloren hat von ganz ähnlichen Ängsten geplagt. Nach einem tragischen Ereignis bleibt Lizzy schließlich allein zurück, um sich dem Bösen entgegenzustellen… Review: ![]() Nachvollziehen kann ich es persönlich nicht. So sehe ich einerseits in den gerade angesprochenen Aspekten vielmehr Stärken als Schwächen. Ja, aufgrund der Zeitsprünge muss man schon ein bisschen aufpassen, über Gebühr beanspruchen sollte das die geistige Aufnahmefähigkeit aber eigentlich nicht, ist doch eigentlich immer sehr klar, in welcher Zeitebene wir uns befinden. Und gerade auch die langsame Aufrollung der Ereignisse, die zur dramatischen Einstiegsszene führen, sorgte dafür, dass ich der Geschichte mit großem Interesse folgte. Insofern fand ich das Drehbuch vom Aufbau her sehr stark. Aber auch die Inszenierung kann begeistern. Emma Tammi setzt in ihrem Spielfilm-Regiedebüt auf den doch eher ruhigen Gruselhorror, der von vereinzelten gut platzierten und aufgebauten Schockeffekten unterstützt wird. Das liegt sicherlich nicht jedem. Ich fand ihre Inszenierung aber schön atmosphärisch, und konnte nicht zuletzt auch aufgrund des abgedunkelten Kinosaal so richtig ins Geschehen eintauchen. Zudem fängt sie die landschaftliche Schönheit der Prärie sehr eindrucksvoll ein. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Vor allem Caitlin Gerard in der Hauptrolle begeistert, stellt sie doch den (vermeintlichen) langsamen Verfall ihrer Figur in den Wahnsinn überaus eindringlich dar. Ebenfalls angetan hatte es mir das Western-Setting. Einerseits, da der "historische" im Vergleich zum "zeitgenössischen" Horror im Genre dann doch weniger präsent ist (wenn ich auch im Falle von "The Wind" stark an "The Witch" denken musste, der ein ähnliches Thema ja ebenfalls in einem historischen Konzept aufgegriffen hat). Vor allem aber ist das Western-Setting hier nicht zufällig und/oder willkürlich gewählt, sondern integraler Bestandteil der Handlung. Womit wir dann eben auch beim letzten Punkt wären: Im Gegensatz zu zu vielen anderen Genre-Filmen überlässt es "The Wind" dem Zuschauer, das Geschehen zu interpretieren. Ist die dämonische Präsenz real, oder verfällt Lizzy aufgrund der Isolation im Grenzland langsam dem Wahnsinn? Einige mögen sich daran stören, dass der Film eine Antwort auf diese Frage schuldig bleibt – für mich hingegen liegt genau darin vielmehr seine größte Stärke. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 IFC Midnight)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2019
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