Crawl
Solider Krokodil-Horror von Alexandre Aja Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 09 Oktober 2019
 
Halloween-SPECiAL

 
Crawl
Originaltitel: Crawl
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: Raimi Productions/Paramount Pictures
Regie: Alexandre Aja
Produzenten: U.a. Alexandre Aja, Craig J. Flores & Sam Raimi/td>
Drehbuch: Michael Rasmussen & Shawn Rasmussen
Filmmusik: Max Aruj & Steffen Thum
Kamera: Maxime Alexandre
Schnitt: Elliot Greenberg
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 22. August 2019
Kinostart USA: 12. Juli 2019
Laufzeit: 87 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Kaya Scodelario, Barry Pepper, Morfydd Clark, Ross Anderson, Jose Palma, George Somner, Anson Boon, Ami Metcalf u.a.


Kurzinhalt: Florida wird von einem Hurrikan heimgesucht. Da sie ihren Vater nicht erreichen kann, fährt Haley, während alle anderen fliehen, direkt in den Sturm hinein, um sicherzugehen, dass es ihm gut geht. Sie findet ihn schließlich schwer verletzt im Keller ihres alten Familienhauses eingeschlossen – er wurde von einem Krokodil gebissen, dass sich dort aufgrund der Überschwemmungen eingenistet hat, und schaffte es danach nicht mehr zurück ins Erdgeschoss. Als die Leiter die hinaufführt zerstört wird, steckt auch Haley im Keller fest. Der Hurrikan treibt zudem immer mehr Wassermassen in den Keller. Abgeschnitten von der Außenwelt und von hungrigen Krokodilen umgeben muss es Haley und Dave irgendwie gelingen, aus dem Keller zu entkommen, ehe dieser komplett überflutet ist…

Review: Szenenbild. Im Vergleich zu Horrorfilmen über Haie, die es gibt wie Sand am Meer, fristen jene über (Monster-)Krokodile im direkten Vergleich doch eher ein Schattendasein. Es gibt ein paar Trash-Klassiker aus den 70ern und 80ern (einige davon aus Italien), und vor allem im Indie-Bereich gibt es den einen oder anderen gelungenen und sehenswerten Vertreter (z.B. "Rogue – im falschen Review" oder "Black Water" – beide aus Australien), im Big Budget-Bereich würde mir aber auf die Schnelle außer "Lake Placid" nichts einfallen. Insofern war meine Vorfreude groß, als "Crawl" angekündigt wurde – nicht zuletzt auch dank dem Horror-Veteran Alexandre Aja, der mit "High Tension" Anfang der Nuller-Jahre für Furore sorgte (auch wenn ich persönlich mit dem Film nicht ganz glücklich gewesen sein mag), und vor ein paar Jahren mit "Piranha 3D" auch schon seine Liebe für trashigen Tierhorror unter Beweis stellte. An dessen Qualität reicht sein jüngster Streich zwar nicht heran; zudem sollte man sich generell kein ähnliches trashig-humoriges Spektakel erwarten, ist "Crawl" doch eher wieder ein Tierhorror-Film der ernsteren Sorte. Als solcher konnte er mich aber durchaus überzeugen.

Statt den oben erwähnten Krokodil-Horrorfilmen drängte sich dabei für mich in erster Linie der Vergleich mit "The Shallows" auf; einerseits aufgrund der Tatsache, dass Haley und ihr Vater auf begrenztem Raum eingeschlossen und von gefräßigen Bestien umgeben sind, vor allem aber in der Art und Weise, wie diese Erfahrung letztendlich dazu dient, ein ganz bestimmtes persönliches Problem zu überwinden (ein modernes Element, das ich doch eher kritisch sehe). Aber auch an "Bait – Haie im Kaufhaus" sowie den ersten "Sharknado" musste ich – mit den Krokodilen, die es aufgrund der Überschwemmung in den Lebensraum der Menschen verschlägt – musste ich denken. "Crawl" profitiert dabei u.a. davon, dass er sich nicht unnötig lange mit einer Einleitung oder Vorgeschichte aufhält, sondern rasch zur Sache kommt. Ganz kurz stellt man uns Haley – eher in Bildern als Worten – vor, dann bricht auch schon der Hurrikan herein, und sie fährt los, um ihren Vater zu suchen. Mehr Setup brauchts für so einen Tierhorror-Streifen auch nicht. Nach dieser kurzen Einleitung geht's dann auch bald mal zur Sache, und mit weniger als 90 Minuten ist der Film auch kurz genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen und/oder allzu repetitiv zu werden. Die größte Stärke von "Crawl" ist aber, dass man sich das Beste zum Schluss aufhebt. Denn wo bereits alles im Keller sowie der Angriff auf die gegenüberliegende Tankstelle durchaus gefallen konnten, fand ich dann vor allem das Finale im überschwemmten Haus wirklich klasse und denkwürdig. Negativ macht sich, neben der schon angesprochenen modernen Angewohnheit, die Protagonisten durch die Erlebnisse in modernen Horrorfilmen eine wichtige Lektion fürs Leben lernen zu lassen unter anderem die eine oder andere unlogisch bis saudämliche Aktion der Figuren bemerkbar. Sehr aufgesetzt fand ich zudem, wie Haleys Fähigkeiten als Schwimmerin in weiterer Folge wichtig werden. Vor allem bei der alles entscheidenden Einlage hatte ich Whitney Houstons "One Moment in Time" im Ohr ("Chariots of Fire" von Vangelis würde sich ebenfalls anbieten), und fand dieses "Rennen ihres Lebens" doch eher unfreiwillig komisch. Vor allem aber: So gut getrickst die modernen CGI-Monsterkrokodile auch sein mögen, vermisse ich doch die gute alte Zeit der "practical effects". Die Gummimonster von einst mögen zwar nicht so realistisch gewirkt haben, hatten für mich aber wesentlich mehr Charme als ihre modernen digitalen Pendants.

Fazit: Szenenbild. Als Fan von Monster- und insbesondere Krokodil-Horrorfilmen war klar, dass ich mir den im Kino geben würde – und ich habe auch ziemlich genau das bekommen, was ich erwartet habe: "Crawl" bietet soliden Monster-Horror, und ist ein weiterer Eintrag in die – im Vergleich zu Hai-Filmen längst nicht so umfangreiche – Riege der (Monster-)Krokodilfilme. Der Film profitiert davon, dass er relativ schnell zur Sache kommt, einzelne Klischees (und damit die betreffende Erwartungshaltung des Zuschauers) untergräbt, er kurz und knackig ist, und sich vor allem auch den besten Teil für den Schluss aufhebt. Allerdings: Die CGI-Krokodile haben, auch wenn sie objektiv besser aussehen mögen, für mich halt nicht den Charme der guten alten Gummimonster aus den 80ern, nicht jede Entscheidung der Figuren ist immer nachvollziehbar und/oder wirkt übermäßig klug, und die Art und Weise wie Haleys Schwimmfähigkeiten in weiterer Folge noch wichtig werden war schon fast unfreiwillig komisch. Insgesamt aber ein solider Eintrag ins Genre, der hält, was er verspricht.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Paramount Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2019





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