The Lodge |
Der neueste Streich der "Ich seh, ich seh"-Macher
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 07 Oktober 2019 |
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Kurzinhalt: Richard möchte seinen beiden Kindern Aidan und Mia endlich seine neue Verlobte vorstellen. Dafür begeben sie sich über die Weihnachtsfeiertage in jenes abgeschiedene Ferienhaus, dass sie jahrelang mit ihrer Mutter besuchten. Als Richard in die Arbeit gerufen wird, bleibt Grace alleine mit den beiden Kindern zurück – angesichts der Animosität von Aidan und Mia in Richtung ihrer Schwiegermama in spe für alle Beteiligten keine angenehme Situation. Zumal Grace in ihrer Kindheit ein schweres Trauma erlitt, dass sie nach wie vor nicht vollständig überwunden hat. Als ein Schneesturm die drei de facto von der Außenwelt abschneidet, droht die prekäre Lage endgültig zu eskalieren… Review: ![]() Aber auch inszenatorisch sind sich beide Filme sehr ähnlich (ja sogar eine gruselige Version eines grundsätzlich ja eigentlich gar nicht gruselig gedachten Liedes haben sie wieder eingebaut; dort "Weißt du wieviel Sternlein stehen", hier nun "Näher mein Gott zu dir"). Sprich, ich behaupte jetzt einfach mal: Wer "Ich seh ich seh" mochte, dem sollte eigentlich auch "The Lodge" wieder gefallen. Wie schon dort hat es mir, neben der beschissenen Ausgangssituation und dem damit einhergehenden psychologischen Horror, sowie der ungünstigen Figurenkonstellation, die einen schon bald zur Überzeugung bringt, dass diese Geschichte hier nicht gut ausgehen wird, in erster Linie der Regiestil von Veronika Franz und Severin Fiala angetan. Ihre sehr ruhige, stilvolle Inszenierung, wo sie – abseits sehr vereinzelt eingesetzter Schockeffekte – mittels den Bildern und der Musik eine zunehmend beängstigende Stimmung erzeugen, die mich spätestens im zweiten Drittel dann zunehmend fast schon zu erdrücken begann. Neben ihnen beiden ist hier insbesondere noch Kameramann Thimios Bakatakis, Cutter Michael Palm sowie dem Duo Danny Bensi & Saunder Jurriaans, die für die Musik zuständig waren, Lob auszusprechen. Aber auch auf die DarstellerInnen soll nicht vergessen werden. Grundsätzlich freut es einen ja als Österreicher schon, wenn beim englischsprachigen Debüt zweiter österreichischer Regisseure Hochkaräter wie Riley Keough, Richard Armitage, Jaeden Martell (vormals Liebherr) und Alicia Silverstone aufgefahren werden. Noch schöner ist es dann aber, wenn diese – inklusive Newcomerin Lia McHugh – großartige Leistungen zeigen, wobei insbesondere die Performance von Riley Keough hervorsticht. Und die abgeschiedene Location war ebenfalls überaus gut gewählt. ![]() Fazit: "The Lodge" begeisterte mich vor allem mit der bedrückenden Ausgangssituation, und dem psychologischen Horror, der das erste Drittel des Films dominierte. Grace, Richard, Aiden und Mia finden sich in einer für alle Beteiligten schwierigen Situation wieder, für die keiner von ihnen etwas kann. Eben dies sorgt von Beginn an für eine beklemmende Stimmung, die sich dann vor allem im Verlauf des zweiten Drittels beachtlich steigerte. Dann kommt jedoch, wie schon bei "Ich seh, ich seh", wieder ein Twist, und neuerlich tat ich mir mit diesem leider ein bisschen schwer. Weniger, weil ich ihn, so wie dort, vorhersehbar gefunden hätte, sondern weil es mir einfach schwer fiel, das zu glauben und mich daran einzulassen. Worunter dann halt leider auch das letzte – handwerklich grundsätzlich ebenfalls über jeden Zweifel erhabene und in eine großartige Abschlussszene mündende – Drittel – etwas litt. Davon abgesehen ist Veronika Franz und Severin Fiala mit "The Lodge" aber ein würdiger spiritueller Nachfolger zu ihrem beachtlichen Spielfilm-Erstling "Ich seh, ich seh" geglückt. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Hammer Films)
Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2019
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