Ad Astra |
Nachdenkliche Science Fiction mit Brad Pitt
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 04 Oktober 2019 |
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Kurzinhalt: In naher Zukunft hat die Menschheit erste Schritte unternommen, um das Sonnensystem zu erobern. Das Prestigeprojekt Lima, welches aus dem Orbit des Neptun heraus nach intelligentem Leben suchen sollte, ist jedoch gescheitert. Vor rund dreißig Jahren brach der Kontakt zur Raumstation ab. Nun bedrohen wellen, die von der Station ausgestoßen werden, das Leben auf der Erde – bzw. genau genommen im ganzen Sonnensystem, wurden doch mittlerweile auch der Mond und der Mars besiedelt. Roy McBride, Astronaut im Space Command, und Sohn von Clifford McBride, dem Kommandanten des Lima-Projekts, soll nun zum Mars fliegen, um von dort aus mit seinem Vater in Kontakt zu treten. So hofft man, mehr über die Wellen die von der Station ausgestoßen werden herauszufinden. Doch die Mission verläuft nicht nach Plan. Als er schließlich die schreckliche Wahrheit hinter dem Lima-Projekt erfährt, kapert Roy kurzerhand ein Raumschiff, und bricht zum Neptun auf, um sich mit seinem Vater zu treffen, und die weitere Verbreitung der Wellen zu stoppen… Review: ![]() Was mir ebenfalls sehr gut gefallen konnte ist die hier präsentierte Zukunftsvision für unser Sonnensystem. So haben wir in jener Zukunft, in der "Ad Astra" angesiedelt ist, bereits erste Schritte unternommen, um dieses zu besiedeln, und Kolonien auf dem Mond und dem Mars eingerichtet. Vor allem ersterer ist aufgrund der dortigen Vorkommen an Rohstoffen zu einer neuen Prärie geworden – wo dementsprechend auch Banditen ihr Unwesen treiben. Diese Idee führte dann auch zu einer der coolsten Sequenzen des Films: Dem Piratenangriff, und die daraus resultierende Verfolgungsjagd auf dem Mond. Gerade auch heuer, wo unser Trabant aufgrund des 50. Geburtstags der ersten Mondlandung (der auch im heurigen Advents-SPECiAL Thema sein wird) wieder stärker in den Fokus gerückt ist, fand ich diese Einlage höchst gelungen. Und auch davon abgesehen war das einfach wirklich mal was Neues, und zudem effekttechnisch beeindruckend umgesetzt. Da verzeihe ich auch, wenn die "in naher Zukunft" immer noch mit Rovern auf dem Mond herumkurven, die aussehen, als kämen sie aus dem 1970er-Bestand der NASA. Ebenfalls angetan hatte es mir die hier präsentierte Antwort auf die Frage nach intelligentem Leben im All. Der wunderschöne Soundtrack von Max Richter, der die Bilder perfekt unterstützt, muss auch unbedingt positiv hervorgehoben werden (eine erste Single daraus wurde bereits veröffentlicht; ich hoffe sehr, dass ein komplettes Album bald folgen wird). Vor allem aber ist "Ad Astra" einer jener Filme, der trotz allen natürlich ebenfalls heraufbeschworenen Abenteuergeist und Entdeckerdrangs in erster Linie die conditio humana in den Mittelpunkt stellt. Denn letzten Endes ist die Reise bis an den äußeren Rand des Sonnensystems, die Roy McBride hier unternimmt, mindestens so sehr eine interne wie eine externe. Und wichtiger als die Wiedervereinigung mit seinem Vater oder auch die Mission rund um die Wellen ist letztendlich, dass er im Zuge dieser Reise zu sich selbst findet. ![]() Fazit: Als großer Fan des Science Fiction-Genres musste der natürlich sein – und der IMAX-Kinobesuch hat sich schon allein wegen so mancher beeindruckender Aufnahme voll und ganz gelohnt. Mit (unter anderem) der Weltraum-Antenne zu Beginn, den coolen Aufnahmen von zuerst dem Mond und dann dem Mars, sowie vor allem dann dem Finale beim Neptun, bot "Ad Astra" ein paar atemberaubende Trickaufnahmen. Der Soundtrack von Max Richter war ebenfalls ein Traum. Inhaltlich gefiel mir in erster Linie die interessante Zukunftsvision für unser Sonnensystem. Aber auch das zentrale Thema rund um Isolation sprach mich durchaus an, und wie Roy McBride erst durch die Reise zu den Sternen zu sich selbst findet. Sonderlich neu mag das zwar nicht sein, aber ich fand es hier – nicht zuletzt auch aufgrund Brad Pitts toller schauspielerischer Leistung – sehr nett umgesetzt. Und auch die Offenbarung rund um intelligentes Leben im All hatte es mir angetan. Ganz perfekt war er allerdings nicht. So erschienen mir einzelne Aspekte etwas unglaubwürdig und/oder konstruiert. "Daddy Issues" sind zudem mittlerweile in Film und Fernsehen doch schon ziemlich verbraucht. In erster Linie störte ich mich aber an den Terrence Malick-artigen Voice Over-Kommentaren, die nicht nur oft das Offensichtliche aussprachen, sondern auch verhinderten, dass ich mir zum Geschehen meine eigenen Gedanken machen konnte – da mir Roy McBride seine eben quasi aufzwang. Davon abgesehen ist "Ad Astra" aber ein – trotz einzelner spektakulärer Momente – netter, ruhiger, kleiner Science Fiction-Film, der statt Bombast und/oder Action vielmehr die sehr persönliche Reise eines Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 20th Century Fox)
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