Stargate Origins: Catherine
Billig produziertes Prequel zu Film & Serie Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 05 November 2018
 
 
Stargate Origins: Catherine
Originaltitel: Stargate Origins: Catherine
Produktionsland/jahr: USA 2018
Bewertung:
Studio/Verleih: Vanishing Angle/MGM
Regie: Mercedes Bryce Morgan
Produzenten: U.a. Matt Miller
Drehbuch: Mark Ilvedson & Justin Michael Terry
Filmmusik: Robert Allaire
Kamera: Nico Aguilar
Schnitt: Anjoum Agrama
Genre: Science Fiction
Streaming-VÖ Deutschland: 19. Juni 2018
Streaming-VÖ USA: 19. Juni 2018
Laufzeit: 104 Minuten
Altersfreigabe: Nicht geprüft
Trailer: YouTube
Kaufen: Amazon Prime (OmdU)
Mit: Ellie Gall, Connor Trinneer, Aylam Orian, Philip Alexander, Shvan Aladdin, Sarah Navratil, Salome Azizi, Lincoln Hoppe, Daniel Rashid, Justin Michael Terry, Michelle Jubilee Gonzalez u.a.


Kurzinhalt: Vor zehn Jahren fand Professor Paul Langford in Ägypten einen seltsamen Ring aus Metall. Zehn Jahre später ist er bei dessen Erforschung, bei der ihm mittlerweile auch seine Tochter Catherine hilft, keinen Schritt weiter. Vor allem der Zweck des Gebildes erschließt sich ihnen nach wie vor nicht. Eines Abends werden sie von einem Nazi-Wissenschaftler und seinen Soldaten überfallen. Dr. Wilhelm Brücke behauptet, dass es sich beim Ring um ein Tor zu den Sternen handeln würde – und meint, dieses auch in Betrieb nehmen zu können. Mit Hilfe von Symbolen, die bei einem Artefakt in Deutschland gefunden wurden, sowie dem laufenden Motor eines Jeeps, gelingt es ihm in der Tat, das Stargate zu aktivieren. Zusammen mit Paul Langford, den er als Geisel nimmt, bricht er auf, um herauszufinden, was sich auf der anderen Seite der Pforte befindet. Kurz darauf gelingt es Catherine, ihren Bewacher auszuschalten. Sie wendet sich an den britischen Soldaten James Beal, den sie vor kurzem zufällig auf einem Markt kennengelernt hat. Zusammen mit dessen Kameraden Wasif, der sich ihnen anschließt, versuchen sie, das Stargate zu aktivieren, und ihren Vater zu retten…

Review: Szenenbild. Bevor es bei meinen Reviews mit der siebenten Staffel von "Stargate – Kommando SG-1" weitergeht, möchte ich einen Blick auf den jüngsten Spross der "Stargate"-Familie werfen. "Stargate Origins: Catherine" war ursprünglich eine zehnteilige Webserie, bestehend aus je ca. zehnminütigen Episoden. Nach Abschluss der Miniserie wurde dann schließlich auch ein Zusammenschnitt aller Folgen in Spielfilmlänge vorgelegt, der u.a. auch bei amazon prime zum Streamen käuflich zu erwerben ist (wenn auch vorerst nur im Originalton mit deutschen Untertiteln; was insofern ein bisschen mühsam ist, als für die Goa'uld-Stellen keine separate Untertitelspur vorliegt, und man sich somit entweder dafür entscheiden muss, auch in den englischen Passagen deutsche Untertitel zu haben, oder wenn sich die Goa'uld unterhalten nichts zu verstehen – oder man schaltet sie ständig ein und aus). Angesichts dieser Entstehungsgeschichte habe ich mir von "Stargate Origins: Catherine" offen gestanden von vornherein nicht viel erwartet – und letztendlich leider ziemlich genau auch das bekommen: Nicht viel. Nach der ersten Szene, die den Fund des Stargates im Jahr 1929 zeigt (und dem Kinofilm entnommen ist), gibt es nämlich nicht nur einen zeitlichen Sprung, sondern auch einen ziemlich harten qualitativen Einschnitt. Denn vor allem die erste halbe Stunde des Films wirkt extrem billig. In diesem Teil erinnert der Film eher an irgendwelche für so gut wie kein Geld entstandene Fan-Produktionen, denn einem professionellen Film – oder maximal noch an die Billigsdorferschinken, die Asylum auf dem Fließband produziert.

Das beginnt beim starken digitalen Look, geht über die begrenzten Sets, die spartanische Ausstattung und das reduzierte Figurenensemble, sowie die durchwachsenen schauspielerischen Leistungen, bis hin zu den nur sehr spärlich auftretenden Effekten. Besonders schlimm fand ich den Raum, wo zuerst Langford/Brücke und später dann auch Catherine und ihre Begleiter landen. Die Säulen im sehr kleinen Raum wirken wie angemalt (was sie natürlich auch sind). Und generell sind die Sets erstmals noch sehr klein und begrenzt; bis mal die erste vernünftige Landschaftsaufnahme auftaucht, ist die Hälfte des Films auch schon wieder rum. In der zweiten Hälfte wird es dann zwar besser. Einerseits sieht das Ganze teilweise professioneller aus, und man hat generell nicht mehr ganz so stark das Gefühl, dass der Film um jenes Geld entstanden ist, das große Hollywoodproduktionen an einem Tag allein fürs Catering ausgeben. Dennoch ist das niedrige Budget auch später immer wieder mal offensichtlich, und generell merkt man "Catherine" stark an, dass dies ein Testballon war, um zu schauen, ob die Marke "Stargate" noch zieht. Das Problem dabei ist halt: Die extrem billige Machart, die vor allem die erste Hälfte dominiert (was ich insofern für ganz besonders unklug halte, als es mich nicht wundert, wenn bei der ursprünglichen Webserie die meisten alteingesessenen Fans nach 2-3 Folgen entnervt abgedreht und nicht mehr weitergeschaut haben; ich hätte vielmehr gleich mal optisch nett gestartet, im Mittelteil gespart, und dann zum Showdown wieder mehr Geld rausgehaut), wird langjährige Fans, die sowohl im Kinofilm als auch den nachfolgenden Serien einen gewissen Produktionsstandard zu erwarten gelernt haben, vor den Kopf stoßen. Und neue Fans wird man mit diesem Billigsdorferprodukt ohnehin nicht gewinnen. Und so beißt sich der Goa'uld hier doch ein bisschen in den eigenen Schwanz, und fürchte ich, dass "Catherine" eine selbsterfüllende Prophezeiung werden dürfte. Sprich: Vanishing Angle/MGM waren von vornherein skeptisch, ob mit "Stargate" (die geplanten, die Serien ignorierenden, direkten Sequels zum Kinofilm liegen nach dem "Independence Day: Resurgence"-Flop ja auch auf Eis), nahmen wenig Geld in die Hand – was wiederum viele Stargate-Fans vergraulen und das mangelnde Vertrauen in die Marke bestätigen wird.

Szenenbild. Neben der niedrigen Produktionsqualität, die eben in der ersten Hälfte ganz besonders stark zu Tage tritt, dürfte "Stargate"-Fans auch die Handlung erstmal vor den Kopf stoßen – scheint "Catherine" doch einige riesige Kontinuitätsfehler zum Film und den Serien aufzureißen. So fragt man sich nach der ersten halben Stunde, wo nicht einfach nur das Stargate aktiviert, sondern darüber hinaus auch Abydos ein Besuch abgestattet wird, halt schon, warum es danach noch einmal mehr als 50 Jahren bis zur nächsten Aktivierung dauerte, und die denn überhaupt Daniel Jackson damals dafür gebraucht haben. Davon, dass der Tempel wo sie ankommen ganz anders aussieht, als aus dem Film und der Serie bekannt, ganz zu schweigen. Diese Elemente scheinen sich dann auch mit so offensichtlichen Prequel-Anspielungen zu spießen, wie z.B. wenn wir hier in einer Szene sehen, wie das unterste Symbol der Steintafel abgebrochen wird (genau so fand es Daniel dann ja im Kinofilm auch vor). Zum Ende hin gibt es für diese potentiellen Ungereimtheiten dann zwar eine Erklärung, bis es soweit ist, dürfte Fans die Story aber doch eher irritieren – und es stellt sich halt die Frage, ob diese denn überhaupt lang genug dranbleiben, bis die Erklärung kommt. 100%ig überzeugte mich diese zwar zugegebenermaßen auch nicht (man sollte meinen, den Langfords fällt auf, dass ihnen mindestens ein ganzer Tag fehlt), zumindest ich konnte sie aber immerhin akzeptieren.

Ist "Stargate Origins: Catherine" also nun ein völliger Reinfall? Wenn ihr mich das nach der ersten Hälfte gefragt hättet, hätte ich ohne zu zögern mit einem klaren und eindeutigen "Ja" geantwortet. Jedoch, wie vorhin schon erwähnt, dreht der Film sowohl was die Produktionsqualität, aber auch die Story betrifft, in der zweiten Hälfte doch nochmal auf. Na ja, zumindest ein bisschen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch dann bleibt der Film immer noch ein völlig überflüssiges Prequel, dass den Film und/oder die Serie in keinster Weise aufwertet. Selbst als ganz großer "Stargate"-Fan muss man "Origins" sicherlich nicht gesehen haben, und gerade unter diesen wird es einige geben, die ihn sich ansehen und daraufhin wünschen werden, sie hätten es nicht getan. Denn letztendlich hat "Catherine" so gut wie gar nichts mehr mit jenem guten, alten "Stargate" aus dem Kinofilm und den nachfolgenden Serienfortsetzungen "SG-1", "Atlantis" und "Universe" gemein – und muss somit das Experiment, das Universum durch diese Webserie wiederzubeleben, als gescheitert betrachtet werden. Und doch würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass der Film durchgehend grottenschlecht war, und überhaupt keine positiven Aspekte hatte. Die Verknüpfung von Nazis mit dem Stargate-Programm (was dem ganzen einen gewissen "Indiana Jones"-Touch gibt) hat schon einen gewissen Reiz – zumal "Catherine" auch die Ähnlichkeiten zwischen diesen und den Goa'uld schön herausarbeitet. Überaus positiv fand ich auch die Inkludierung eines schwulen Pärchens (inklusive entsprechendem Kuss). Die Besetzung macht zwar größtenteils ebenfalls keinen übermäßig hochwertigen Eindruck, aber zumindest zwei Highlights haben sich diesbezüglich dann doch eingeschlichen: Einerseits Connor Trinneer, der zwar für den älteren Professor Langford angesichts des Altersunterschieds wie eine eher seltsame Wahl wirkt (aber ev. hatte man ursprünglich vor, bei einem entsprechenden Erfolg nochmal in der Zeit zurückzugehen?), und andererseits die bezaubernde Ellie Gall, die mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung rettet, was zu retten ist. Die späteren Landschaftsaufnahmen der Wüste können ebenfalls durchaus gefallen. In erster Linie zehrt "Catherine" aber (mehr als 20 Jahre später) immer noch von David Arnolds einprägsamer Titelmelodie, die, wenn Robert Allaire sie zitiert, echtes "Stargate"-Feeling aufkommen – und den geneigten Zuschauer sich an bessere Zeiten zurückerinnern – lässt.

Fazit: Szenenbild. Vor allem zu Beginn erwartet den geneigten "Stargate"-Fan, der so wie ich auch dem jüngsten Spross der Familie eine Chance geben will, doch ein ziemlicher Kulturschock. Immerhin ist man nach dem hochwertig produzierten Kinofilm und sich der diesbezüglich ebenfalls kontinuierlich steigenden Serien mittlerweile doch eine gewisse Qualität gewohnt – die "Stargate Origins: Catherine" vor allem in der ersten Hälfte noch völlig vermissen lässt. Die Effekte sind spärlich gesät, die Sets sehr klein und begrenzt, die Ausstattung dürftig, und abseits zweier positiver Ausnahmen (Ellie Gall und Connor Trinneer) bekleckert man sich auch was die Darsteller betrifft nicht gerade mit Ruhm. All dies verleiht "Catherine" eher den Eindruck einer billigen Fan-Produktion, denn eines professionellen Films. In der zweiten Hälfte wird es dann allerdings langsam besser. Zwar merkt man, dass insgesamt nur sehr wenig Geld in diesen Film – der ja ursprünglich eine Webserie war – hineingesteckt wurde, fast alles davon scheint man aber in die zweite Hälfte gepackt zu haben, die dann doch noch mit der einen oder anderen netten Landschaftsaufnahme aufwarten kann. Auch die anfänglich irritierenden, potentiellen Kontinuitätsfehler werden halbwegs ausgeräumt. Und generell wird "Catherine" in der zweiten Hälfte langsam spannender und auch unterhaltsamer. Trotzdem, selbst als großer "Stargate"-Fan gibt es hier meines Erachtens nichts, dass es notwendig machen würde, ihn sich unbedingt anzuschauen. Und angesichts der mageren Qualität sowie der bislang überwiegend kritischen Reaktionen muss man den "Stargate Origins"-Testballon wohl leider als Fehlversuch klassifizieren.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 MGM)


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