Halloween |
Doppelreview zur direkten Fortsetzung des Horror-Klassikers
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Wetzel - Datum:
Mittwoch, 31 Oktober 2018 |
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Kurzinhalt: Vor vierzig Jahren war Laurie Strode die einzige, die während Michael Myers grauenhafter Mordserie zu Halloween einen Angriff von ihm überlebt hat. Danach wurde er gefangen genommen und in eine psychiatrische Anstalt gestellt – dennoch kam Laurie in den darauffolgenden Jahrzehnten nie zur Ruhe, und widmete ihr Leben einzig und allein der Vorbereitung auf seine mögliche Rückkehr. Etwas, unter dem vor allem ihre Tochter gelitten hat, an der sie als diese zwölf Jahre alt war das Sorgerecht verlor. Mittlerweile hat Karen ebenfalls schon eine Tochter; doch auch Allyson bekommt immer wieder zu spüren, dass ihre Großmutter Laurie die grauenhaften Ereignisse jener Halloween-Nacht nie überwunden hat. Vierzig Jahre später ist es nun insofern ganz besonders schlimm, als Michael Myers just am Vorabend von Halloween in eine andere Anstalt transferiert werden soll. Es kommt, wie es kommen muss: Michael gelingt die Flucht, und er kehrt daraufhin nach Haddonfield zurück, um jenes Werk, das vierzig Jahre zuvor von Laurie Strode und Dr. Loomis unterbrochen wurde, fortzusetzen. Doch diesmal ist Laurie auf seine Ankunft vorbereitet… Review von Christian Siegel: ![]() Positiv sticht zuallererst alles rund um Laurie Strode ins Auge. "Halloween" zeichnet ein durchaus erschütterndes Bild davon, was jene schicksalhafte Nacht vor vierzig Jahren mit ihr angerichtet hat, und welche Auswirkungen diese auf ihr weiteres Leben hatte. Vor allem die Idee, dass sie sich seither auf Michael Myers Rückkehr vorbereitet hat, und ihn in weiterer Folge in die Falle lockt, fand ich interessant – da man hier das Opfer/Täter-Bild des ersten Films völlig auf den Kopf stellt (was teilweise durch einige direkte Zitate, nur unter umgekehrten Rollen, verdeutlicht wird). Schade fand ich lediglich, dass nach den ersten Testscreenings der ursprüngliche Plan verworfen wurde, dass Laurie selbst für den Unfall des Gefangenentransporters verantwortlich war. Ich verstehe, dass das eine sehr kontroverse Wendung gewesen wäre – aber mir persönlich hätte es gefallen, und diesen Teil des Films nochmal um einiges interessanter gemacht. Aber gut, hat halt leider nicht sollen sein (doofes US-Testpublikum). Was der 2018-"Halloween" ebenfalls gut hinbekommt, ist Michael Myers. Von Beginn an baut man seine Bedrohlichkeit sehr gut auf, und gibt ihm eine unheimliche, furchteinflößende Präsenz. Zudem mordet er sich hier wieder angenehm wahllos auf den Weg nach bzw. in weiterer Folge dann durch Haddonfield. Wer auch immer ihm vor seine großen Pratzen oder das Messer kommt, wird – auf erfreulich brutale Art und Weise – abgeschlachtet. Dabei macht er selbst vor Kindern nicht halt. Am deutlichsten sticht wohl ein ganz bestimmter Kill zum Ende hin (bei einer Person, die ihm eigentlich geholfen hat) hervor. Vor allem aber eine längere Einstellung ohne Schnitt, wo wir Michael bei seinem düsteren Treiben verfolgen, hatte es mir angetan. Das war – vor allem angesichts des "Abschlussgags" – auf technischer Ebene wirklich beeindruckend gemacht. Sehr gelungen fand ich dann auch das Finale im Haus, wo "Halloween" im Vergleich zum Original den Spieß etwas umdreht. Und auch der Score, an dem auch wieder John Carpenter höchstpersönlich mitgewirkt hat, hatte es mir angetan. ![]() Fazit: Der 2018-"Halloween" ignoriert sämtliche Sequels – auch den direkt ans Original anknüpfenden "Halloween 2" sowie natürlich auch "Halloween: H20" – und erzählt die Geschichte von Laurie Strode und Michael Myers vierzig Jahre später fort. Dabei zeichnet er ein so faszinierendes wie erschütterndes Bild einer Überlebenden, das mit den klassischen "final girl"-Klischees aufräumt, und gibt zugleich Michael Myers jene Bedrohlichkeit, die er meines Erachtens in einigen späteren Fortsetzungen, und auch Rob Zombies Remakes, doch ein bisschen verloren hat, wieder zurück. Mit einigen brutalen Mordszenen, einer fantastischen, hervorstechenden längeren Einstellung ohne erkennbaren Schnitt, ein paar interessanten (teils gespiegelten) Zitaten, sowie einem packenden Finale in Laurie Strodes Haus erweist sich David Gordon Greens "selective sequel" als würdige, wenn auch klar unterlegene, Fortsetzung zu John Carpenters unvergesslichem Genre-Meisterwerk. Abstriche gibt es für eine sehr überflüssig wirkende Wendung, den teils unpassenden und störenden Humor, die mangelnde Spannung (insbesondere im Mittelteil), die potentiell fragwürdige Message in Richtung Todesstrafe, sowie die eine oder andere dann doch nicht ganz so clevere Aktion der Protagonisten, Laurie Strode eingeschlossen. Insgesamt ist "Halloween" zwar ein durchaus solider Horrorfilm – "H20" bleibt für mich persönlich aber als bislang bestes "Halloween"-Sequel auch nach dem 2018-Versuch unerreicht. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Marcel Wetzel: ![]() Leider ist zu diesem Film aus meiner Sicht ansonsten aber kaum etwas Positives zu sagen, außer dass er mit ca. 106 Minuten Laufzeit gerade noch erträglich ist. Die meisten Charaktere bzw. deren Schicksale dürften die meisten Zuschauer bereits kurz nach ihrer Einführung einschätzen können und auch die Hauptfiguren sind, trotz Curtis und Carpenter als Produzenten, klischeehaft und zeigen kaum überraschende Seiten. So z. B. Curtis, die auch in diesem Film wieder die Laurie Strode spielt, und nach zwei gescheiterten Ehen noch immer in Haddonfield wohnt. Sie hat sich auf den neuerlichen Ausbruch Myers aus der Psychiatrie in den letzten Jahrzehnten vorbereitet und lebt zurückgezogen in ihrem Haus, in dem natürlich ohne Ende Schutzvorrichtungen und ein unterirdisches Versteck vorhanden sind. Daneben hat sie selbstverständlich verschiedenste Kampftechniken gemeistert und hat diese Lebensweise auch versucht ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter Karen, gespielt von der allseits bekannten Judy Greer ("30 über Nacht", "Ant-Man", etc.) aufzuerlegen. Myers selbst, meist dargestellt von James Jude Courtney, aber in einigen Szenen auch durch das "Original" Nick Castle, legt, ausgestattet mit Overall und Maske, recht schnell nach Einführung der Charaktere mit seinem Lieblingshobby los, wirkt aber den ganzen Film über nur wie ein mordender Holzblock. Mag gewollt sein, wirkt in diesem Teil der Reihe aber nicht. Dabei ist die gezeigte Verbundenheit zwischen Laurie und Myers noch das Beste wenn es um die Charaktere geht. Alle anderen Figuren sind entweder bessere Stichwortgeber, erfüllen offensichtlich eine bestimmte Funktion im Film, oder werden einfach nur kurz und knapp eingeführt, so dass recht schnell klar wird, dass diese als generische Mordopfer für einen hohen Bodycount sorgen sollen. ![]() Fazit: Die diesjährige Neuauflage von "Halloween" enttäuscht auf ganzer Linie. Dem Film fehlt nicht nur jegliche Atmosphäre, um den Zuschauer in die Handlung hineinziehen zu können, er ist auch zu keiner Zeit im Entferntesten irgendwie gruselig. Fans, die einen zünftigen Slasher erwarten oder die Halloweenreihe mit einem Augenzwinkern gucken seien ebenfalls gewarnt. Platte Charaktere, weitgehend vorhersehbare Handlungen, garniert mit einem mittelmäßigen Showdown tun ihr Übriges. Wertung:3 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2018 Universal Pictures)
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