Tanz der Teufel II |
Sequel mit starkem komödiantischem Einschlag
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 20 Oktober 2018 |
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Kurzinhalt: Ash ist der einzige Überlebende jener schicksalhaften Nacht, in der unbeabsichtigt dunkle Mächte durch das Buch der Toten befreit wurden, und nun den umliegenden Wald unsicher machen, und von den Menschen darin Besitz ergreifen. Auch Ash hätte es fast erwischt – einzig die aufgehende Sonne rettet ihn, zumindest kurzfristig. Doch die Waldhütte ist nur durch eine Brücke zu erreichen oder wieder zu verlassen – und diese ist eingestürzt. Verzweifelt stellt sich Ash auf eine weitere dämonische Nacht ein. Wieder muss er sich gegen die Deadites verteidigen – ein Kampf, bei dem er auch seine rechte Hand verliert. Dann jedoch bekommt er Unterstützung, u.a. von Annie, der Tochter jenes Forschers, der das Buch der Toten entdeckt und erforscht hat, und diese dunklen Mächte als erster freiließ. Mit Hilfe von ausgerissenen Seiten aus dem Buch, die Beschwörungen enthalten, mit denen sich diese durch ein Portal schicken lassen, will man die Deadites aus dem Wald vertreiben. Doch auch der zweite Tanz der Teufel wird wieder Opfer fordern… Review: ![]() Danach knüpft "Tanz der Teufel 2" direkt an den ersten Teil an – zumindest inhaltlich. Tonal hingegen müssen sich Fans des ersten auf einen ziemlichen Bruch einstellen. Denn während dieser doch überwiegend ernst war, setzt die Fortsetzung stark auf Comedy. Das wird sicherlich nicht jedem gefallen – aber meinen persönlichen Geschmack haben Raimi und Spiegel damit voll getroffen. Dabei machen wie praktisch von Anfang an keinen Hehl daraus, dass ihr Film diesmal nicht mehr so bierernst und doch eher mit einem augenzwinkern gemeint ist. Dies zeigt sich einerseits in einigen (auch visuellen) Gags (wie z.B., wenn Ash auf jenen Kübel, in dem sich seine abgetrennte Hand befindet, ein Buch mit dem Titel "A Farewell to Arms" legt), und andererseits im extrem übertriebenen Ton – wie z.B. Ashs "Nooooooo!" als er die eingestürzte Brücke entdeckt. Und in eben dieser Tonart geht es den ganzen Film über weiter: "Tanz der Teufel 2" möchte weniger erschrecken und/oder verstören als vielmehr gut unterhalten – was ihm bei mir auch überwiegend gut gelang. Zugleich wird der Splatter doch recht deutlich zurückgefahren. Zwar ist er nach wie vor vorhanden, aber nicht mehr so übertrieben, und es gibt doch einige Einstellungen, wo Raimi bewusst darauf verzichtet, das Geschehen in allen blutigen Details zu zeigen, und so die Fantasie des Zuschauers anregt (wie z.B., wenn Ash den Kopf seiner Freundin mit der Kettensäge aufschneidet, und wir dies nur über den Schatten bzw. das von der blutigen Lampe rot gefärbten Licht verfolgen. Darüber hinaus gibt es aber in weiterer Folge auch noch einige gelungene Zitate und/oder Abwandlungen von Szenen des ersten Teils, wie Ash vor dem Spiegel, oder den Angriff des Baums. Auch einzelne Elemente, wie die raschen Kamerafahrten durch den Wald, die ungewöhnlichen Perspektiven oder auch die verzerrten Bilder, sind dem ersten Teil entnommen. Und auch das wesentlich höhere Budget sieht man dem Film an, bzw. kommt es ihm in meinen Augen zugute. Gerade auch so coole Einlagen wie der Baum am Ende wären beim ersten Teil einfach noch nicht möglich gewesen. Die Stop Motion-Aufnahmen mögen zwar aus heutiger Sicht veraltet sein, haben für mich aber nach wie vor großen Charme, weshalb sie mich nicht gestört haben. ![]() Fazit: Auch wenn man in den ersten paar Minuten quasi ein Remake des ersten vorlegt, und es danach auch noch Überschneidungen gibt, würde ich "Tanz der Teufel II" nicht als klassisches "more of the same-"Sequel einstufen. Denn auch wenn er inhaltlich dem ersten Teil überaus ähnlich ist, aber tonal ist er ein gänzlich anderer Film. "Tanz der Teufel II" geht in eine ganz andere, wesentlich humoristischere, Richtung, und legt mehr Wert auf Comedy und gute Unterhaltung denn auf Schrecken und Splatter. Das mag nicht jedem schmecken, traf letztendlich aber wesentlich mehr meinen Geschmack, als beim noch sehr ernsten Vorgänger. Neben den überwiegend gelungenen Gags begeistert vor allem auch wieder Bruce Campbell, dessen übertriebene Performance perfekt zum augenzwinkernden Ton des Films passt. Zudem macht sich da und dort das höhere Budget positiv bemerkbar, wobei es mir vor allem der "Ent" am Ende angetan hat. Und die vom Vorgänger übernommenen Kamerafahrten und -spielereien stachen ebenfalls wieder hervor. Dennoch, wo mancher Gag wollte bei mir nicht zünden, bzw. war teilweise auch zu ausgedehnt. Echte Spannung stellte sich nur sporadisch ein. Und mit Ausnahme von Ash hinterlassen die Charaktere wenig Eindruck, und vermitteln eher das Gefühl von Wegwerf-Figuren. Und auch für die ersten sieben Minuten, die eigentlich die Ereignisse aus dem ersten Teil aufrollen sollen, sich vom dortigen Filmmaterial teilweise aber eklatant unterscheiden, gibt's dann nochmal einen Punkt Abzug. Da wäre es wohl doch besser gewesen, den Zuschauer entweder über eine Texteinblendung oder einen Erzähler auf den aktuellen Stand zu bringen, oder überhaupt "kalt" in den Film zu starten (eben dort, wo der erste Teil aufhörte). Insgesamt ist "Tanz der Teufel II" aber eine unterhaltsame und stellenweise köstliche Horrorkomödie, die neben Bruce Campbell vor allem mit dem coolen WTF-Ausgang begeistert. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1988 Prokino Filmverleih)
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