Revenge |
Knallharter französischer Rape-Revenge-Thriller
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 19 Oktober 2018 |
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Kurzinhalt: Jen ist die jüngste Liebhaberin des Millionärs Richard, der sich mit ihr übers Wochenende auf ein mitten der Wüste Marokkos gelegenes Ferienhaus zurückzieht. Jen fühlt sich von ihm durchaus geliebt, und träumt auch davon, dass er seine Frau eines Tages für sie verlassen könnte. Darüber hinaus möchte sie in Los Angeles groß rauskommen, und zu einem Star werden. Doch all ihre Träume finden ein jähes Ende, als seine zwei besten Freunde Stan und Dimitri die traute Zweisamkeit stören. Die Anspannung ist von vornherein spürbar, und mündet dann schließlich in jenem schicksalhaften Moment, als Stan – von Jens Zurückweisung verletzt – sie vergewaltigt. Als Richard zurückkehrt, erzählt sie ihm, was passiert ist, doch dieser reagiert nicht gerade so, wie man sich das vom seinem Partner erwarten und erhoffen würde. Er sagt ihr, dass dies doch nicht weiter schlimm sei, und sie keine große Sache draus machen soll. Als Jen sich weigert, die Sache einfach so auf sich beruhen zu lassen, und vielmehr darauf besteht, Anzeige zu erstatten, wirft Richard sie kurzerhand eine Klippe hinunter. Doch Jen hat den Absturz überlebt – und kehrt als unerbittlicher Racheengel zurück… Review: ![]() Was nun den Film an sich betrifft: Der bietet im Großen und Ganzen ziemliche Standardware, die sich sowohl was den Schockeffekt als auch die interessante psychologische Betrachtung betrifft nicht mit Genre-Klassikern wie dem heftig umstrittenen "I Spit On Your Grave" (das Original) messen kann. Zwar dreht die Regisseurin bei so manchem Klischee den Spieß um, und dem ganzen Film über ist der Zugang einer Frau anzumerken, u.a. auch in der Art und Weise, wie sie die Vergewaltigung inszeniert. Letztendlich bietet "Revenge" aber rein inhaltlich betrachtet doch eher Standardkost. Zudem verhalten sich die Figuren nicht immer übermäßig clever (an einer Stelle war ich kurz davor, Jen förmlich anzuschreien, dass sie doch bitte endlich abdrücken soll). Und auch so manche unplausible bis richtiggehend unlogische Szene muss man schlucken (so hätte das "Brandzeichen" eigentlich spiegelverkehrt sein müssen). Schafft man es jedoch, über diese Ungereimtheiten hinwegzusehen und den Film eher als Fantasy denn als realistisch-dokumentarische Erzählung zu betrachten, so vermag er durchaus, gut zu unterhalten. Solche Rachethriller, gerade auch wenn sie derart überhöht sind, dass man ohnehin nicht den Eindruck hat, sie 100%ig ernst nehmen zu sollen (und das war bei "Revenge" für mich zweifellos der Fall), haben ja doch immer irgendwie etwas befreiendes, katharsisches und triumphales an sich. Im echten Leben gibt es ja leider allzu oft kein Happy End; da tut es gut, zumindest mal im Film zu erleben, wie das Opfer einer fürchterlichen Tat quasi wie Phoenix aus der Asche hervorsteigt, und an den Tätern bittere Rache nimmt. Auf diesem sehr urmenschlichen, animalischen Level funktioniert "Revenge" hervorragend – zumindest, sofern es einem gelingt, sich auf seinen Hyperrealismus einzulassen. ![]() Fazit: Zugegeben, eine gewisse Bullshit-Toleranz – sowohl gegenüber dämlichen Verhaltens der Figuren, als auch Blödheiten innerhalb der Handlung an sich – braucht man schon, um "Revenge" so richtig genießen zu können. Der Film funktioniert letztendlich als feministisch-energischer Fiebertraum besser, denn als realistische psychologische (oder auch physiologische) Studie. Schafft man es jedoch, über so manch logische Ungereimtheit hinwegzusehen, dann erweist sich "Revenge" als durchaus lohnens- und sehenswerter Eintrag ins "Rape-Revenge"-Genre, der vor allem auch von der weiblichen Perspektive gewinnt, und dem Genre dadurch den einen oder anderen neuen Aspekt abgewinnt, bzw. gängige Klischees auf den Kopf stellt. Zudem besticht der Film mit einer wirklich feinen Optik, einigen durchaus brutalen Einlagen, der beißenden Sozialkritik, sowie einer starken zentralen Performance von Matilda Lutz. Die ganz großen Innovationen sucht man zwar eher vergeblich, und als spannend im klassischen Sinne würde ich ihn auch nur bedingt bezeichnen. Aber gut unterhalten hat er mich größtenteils schon. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Koch Media)
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