The Darkest Minds - Die Überlebenden
Gute Verfilmung eines "Young Adult"-Stoffes Kategorie: Filme - Autor: Bettina Schwarzkopf - Datum: Freitag, 24 August 2018
 
 
The Darkest Minds
Originaltitel: The Darkest Minds
Produktionsland/jahr: USA 2017
Bewertung:
Studio/Verleih: 21 Laps Entertainment/20th Century Fox
Regie: Jennifer Yuh Nelson
Produzenten: U.a. Dan Levine & Shawn Levy
Drehbuch: Chad Hodge, nach dem Roman von Alexandra Bracken
Filmmusik: Benjamin Wallfisch
Kamera: Kramer Morgenthau
Schnitt: Maryann Brandon & Dean Zimmerman
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland: 16. August 2018
Kinostart USA: 03. August 2018
Laufzeit: 104 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Buchvorlage
Mit: Amandla Stenberg, Mandy Moore, Bradley Whitford, Gwendoline Christie, Harris Dickinson, Patrick Gibson, Miya Cech, Skylan Brooks u.a.


Kurzinhalt: In einer nicht allzu entfernten Zukunft bricht eine Seuche aus, an der nur die Kinder erkranken. Eine Heilung gibt es nicht, aber die Kinder können die Seuche auf zwei Arten überstehen: Entweder sie mutieren oder sie sterben. Die erste Gruppe entwickelt dabei eine von fünf Fähigkeiten, die von den Erwachsenen in Gefährlichkeitsstufen eingeteilt werden. Werden die Kinder der Kategorie Grün (Intelligenz), Blau (Telekinese) oder Gelb (Elektrizität) zugeordnet, so werden sie von den Eltern entfernt und in Lager gebracht, um deren Fähigkeiten für die erwachsene Bevölkerung zu nutzen und sie sicher zu verwahren. Handelt es sich um ein Kind der Kategorie Rot (Feuer) oder Orange (Gedankenkontrolle) ist sofortige Eliminierung angeordnet. Die Überlebende namens Ruby wird im Alter von 10 Jahren in ein solches Lager gebracht, um dort zu erfahren, dass sie telepathische Fähigkeiten entwickelt hat. Doch bevor der untersuchende Arzt die Soldaten herbeirufen kann, beeinflusst Ruby – völlig ahnungslos – durch einen Griff am Arm des Arztes dessen Gedanken. Ruby ist nun keine Orange, sondern eine Grüne. Ihre Geschichte kann sie etwa sechs Jahre verheimlichen, bis ein Oberst Ruby ins Auge fasst: Ihre Intelligenz nicht ausgeprägt genug. So befiehlt dieser einen neuen Test, an dem Ruby scheitert. Sie wird zunächst von den anderen weggesperrt. Ruby erwacht in einer Zelle. Auf ihr weilen die Augen der charmanten Dr. Connor, die sich als Spitzel entpuppt und Ruby vor ihrer Hinrichtung zur Flucht verhilft. Da Cate Connor, der erste erwachsene Mensch ist, der sich freundlich Ruby gegenüber verhält, ist das Vertrauen groß. Doch schon als Ruby die gefährlichen Erinnerungen von Cates Freund durch eine Berührung erfährt, wird sie panisch und rennt auch ihnen davon und direkt in die Arme einer Gruppe Gleichgesinnter. Zunächst vertraut sie sich Liam (Blau), Chubs (Grün) und Zu (Gelb) als Grüne an, um sich gemeinsam mit ihnen auf die Reise nach East River zu begeben. Einem Ort, wo die Regierung keine Kinder jagt und tötet…

Review: Szenenbild. Wieder einmal hat Hollywood zugeschlagen und ein weiteres Jugendbuch verfilmt. "The Darkest Minds - Die Überlebenden" von Alexandra Bracken ist bereits 2012 in Romanform erschienen und erfreut sich besonders im englischsprachigen Raum großen Zuspruchs. Daher wundert es nicht, dass 20th Century Fox dieses postapokalyptisches Teenabenteuer auf angenehme Weise verfilmt hat. Natürlich bleibt dabei der Vergleich mit den zahlreichen Vorgängern nicht aus, dennoch unterhält "The Darkest Minds - Die Überlebenden" den Kinogänger 104 Minuten überraschend gut. Trotz alledem wird es wahrscheinlich kein Zweites „Die Tribute von Panem“, dazu leistet sich der Film zu große Schnitzer in der Handlung. Denn insgesamt merkte ich der Geschichte an, dass diese den ersten Teil einer Trilogie darstellen soll. Damit ziehen sich unterschiedliche Abschnitte ungewöhnlich in die Länge.

Zwar ist in "The Darkest Minds - Die Überlebenden" kaum eine Stelle langweilig, aber überflüssig. So begegnen die Jugendlichen immer mal wieder der Kopfgeldjägerin Lady Jane (Gwendoline Christie), die in 90 Prozent keinen Mehrwert mitbringt. Sie ist halt da und sie ist gefährlich. Super. Auch die Action kommt über weite Teile deutlich zu kurz. Erst zum Ende des Films werden viele Handlungsstränge zusammengeführt, die dann wiederum in einem von Spektakel begleitetem Cliffhanger enden. Zudem plagten mich während des Kinobesuchs zwei Logikfehler. Zum einen stellte ich mir die Frage, wenn seit 7 Jahren keine Kinder mehr geboren werden, warum gibt es so viele 4-jährige Kinder in den Lagern? Die Strafen für weitere Kinder werden immens hoch sein. Zum anderen funktionieren trotz des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft unterschiedliche Unternehmen erstaunlich gut und entwickeln sogar neue Technologien. Wie geht das ohne weitere Ressourcen? Auf den ersten Blick mag das alles furchtbar klingen, doch es gab auch Lichtpunkte. Darunter ist das Intro des Films, welches einen Ausblick in eine interessante und gar nicht mal so entfernte Zukunft bietet. Es führt dem Zuschauer vor Augen, dass – sofern der Mensch das Leben nicht achtet – sich Geschichte stets wiederholen wird, indem eine bestimmte Gruppe aufgrund vermeintlich gefährlicher Eigenschaften von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. In diesem Fall sind es die Kinder, die allerdings durch ihre Abwesenheit und Vernichtung die Wirtschaft in die Knie zwingen und somit die bekannte Welt von einer Utopie in Dystopie transformiert. Ein weiteres kleines Highlight ist die zarte Liebesgeschichte zwischen Ruby und Liam. Immer mal wieder gibt es Momente, in denen sich die beiden näherkommen und aufgrund Rubys unkontrollierbarer Fähigkeiten wieder voneinander entfernen. Dieses Hin und Her empfand ich im Vergleich zu anderen Filmen dieser Art weniger plump und dafür aber erwachsener.

Szenenbild. Dies liegt zum einen an der durchweg guten Kameraführung, zum anderen an den Schauspieler selbst. Generell empfand ich den Cast ideal für "The Darkest Minds - Die Überlebenden". Amandla Stenberg als Ruby ist kein unbekanntes Gesicht. Sie durfte bereits an der Seite von Jennifer Lawrence in "Die Tribute von Panem" die kleine Rue spielen. Somit ist ihr das Szenario als solches nicht unbekannt. Sechs Jahre später ist sie zu einer attraktiven und sympathischen jungen Frau herangewachsen. Diese Sympathie überträgt sich auf den Charakter der Ruby, weshalb ich sie als sehr authentisch empfand. Dennoch muss ich gestehen, dass für ein 16-jähriges Mädchen zu alt wirkte. Eventuell wäre eine 17- oder 18-jährige Ruby eine bessere Wahl gewesen. Dies gilt im Übrigen auch für ihr männliches Gegenstück Harris Dickinson ("Trust") als 18-jähriger Liam, der eher wie 20 wirkt. Davon abgesehen hat der zunächst wie ein Milchbubi wirkende Charakter ebenfalls seine Ecken und Kanten, die sukzessiv aufgedeckt und von Dickinson ohne krasses Überheldengehabe auf die Leinwand transportiert werden.

Für den Humor sorgt Skylan Brooks ("The Get Down") als Chubs. Immer wieder findet er trotz der ausweglosen Situation, einen Weg seinen Kumpanen und den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Faktisch liegen die humoristischen Sequenzen auch am Skript, aber nur wenn ein Mensch selbst und in seiner Rolle authentisch wirkt, wirkt der Witz. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere nennenswerte Schauspieler. Dazu gehören die niedliche Miya Cech als Zu, die ich im Übrigen von Anfang an wegen ihrer kindlich schüchternen Art ins Herz geschlossen habe, und Mandy Moore als Dr. Cate Connor. Grundlegend sei hier gesagt, dass ich sie als Schauspielern weniger gut leiden mag, sie jedoch die besorgte Arztagentin in "The Darkest Minds - Die Überlebenden" zufriedenstellend gemimt hat. Da, wie ich bereits erwähnt habe, die Action erst zum Ende hin fulminanter wird, beschränken sich die Visual Effects in den ersten zwei Dritteln des Films auf leuchtende Augen in unterschiedlichen Farben, flimmernde Arztdisplays und verschwommene Visionen von Erinnerungen und aktuellen Gedanken. Dabei gibt es natürlich eine Ausnahme, und zwar die Verfolgungsjagd mit Lady Jane. In dieser Szene zeigt Liam, wie stark er seine telekinetischen Kräfte beeinflussen kann und tatsächlich beherrscht. Bäume werden entwurzelt, Stürme entfacht und Straßengräben gezogen. Ein sehr interessantes Schauspiel, welches zugegebenermaßen zwar nett anzusehen ist, aber doch sehr bekannt. Im letzten Drittel zeigen dann die unterschiedlichsten Teenager, denen die Gruppe begegnet, ihre Fähigkeiten. So werden Menschen durch die Luft gewirbelt, Feuer gespien, Explosionen entfacht und vieles mehr. All das hätte viel früher kommen können und den Film ansprechender gestaltet. Es sollte nicht sein. Was jedoch immer gut zutrifft, ist die musikalische Untermalung komponiert von Benjamin Wallfisch ("Blade Runner 2049", "Es", "A Cure for Wellness"). Manchmal schmiegt sich die Musik ganz subtil um das aktuelle Geschehen, ein anderes Mal wird die Handlung vom Pathos aufgefressen. Dann, irgendwo dazwischen, knallt und scheppert sie ihre geballte Brutalität gegen die Ohren der Zuschauer, um am Ende einen kleinen Schimmer von Hoffnung zu hinterlassen. Daumen hoch dafür Herr Wallfisch. Vielleicht auf einen zweiten Teil.

Fazit: Szenenbild. Was soll ich sagen? "The Darkest Minds - Die Überlebenden" reiht sich in eine Riege unterschiedlichster Jugendbuchverfilmungen ein. Trotz der Vergleichbarkeit mit seinem großen Bruder "Die Tribute von Panem", einiger überflüssiger Szenen und Logikfehler weiß der Film zu unterhalten. In den 104 Minuten zeigen Schauspieler, wie Amandla Stenberg, Harris Dickinson, Mandy Moore, etc. ihr Können. Besonders die beiden Hauptdarsteller harmonieren wundervoll zusammen und geben dem postapokalyptischen Sci-Fi-Abenteuer einen charmanten Hauch von Erwachsenwerden. Aber auch die musikalische Untermalung sei hervorgehoben, denn diese unterstützte die unterschiedlichsten Handlungsabschnitte einwandfrei. Dennoch wird es wohlmöglich keinen weiteren Teil der Trilogie in die Kinos schaffen, da die Einspielquoten zu gering sind. Andererseits ist das weniger unerfreulich als gedacht, da "The Darkest Minds - Die Überlebenden" zumindest bei mir den Wunsch erweckt, die Bücher lesen zu wollen.

Wertung: 7 von 10 Punkten
Bettina Schwarzkopf
(Bilder © 2018 20th Century Fox)


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