Tomb Raider |
Alicia Vikander tritt Angelina Jolies Nachfolge an
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Spieler - Datum:
Mittwoch, 21 März 2018 |
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Kurzinhalt: Vor sieben Jahren ist Richard Croft zu einer Expedition aufgebrochen, von der er nie zurückgekehrt ist. Doch obwohl man seither vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm wartet, kann sich seine Tochter Lara nicht dazu durchringen, seinen Tod zu akzeptieren. Statt sein Erbe anzutreten verdient sie sich ihren spärlichen Lebensunterhalt vielmehr als Fahrrad-Essenslieferantin. Bis sie eines Tages verhaftet wird und die Geschäftsführerin des Unternehmens ihres Vaters, Ana Miller, sie dazu anhält, ihren Vater endlich für tot zu erklären und sein Erbe anzutreten. Sie ist gerade dabei, die entsprechenden Dokumente zu unterzeichnen, als sie in einer Art japanischem Zauberwürfel einen Schlüssel sowie eine Nachricht ihres Vaters entdeckt. Als sie der Spur folgt, findet sie die Unterlagen ihres Vaters – und weiß somit nun endlich, wohin er sich bei seiner letzten Reise gegeben hat. Sie verpfändet ein Schmuckstück – ihr letztes Andenken an ihn – um die Reise nach Japan bezahlen zu können. Dort chartert sie ein Schiff, mit dem sie zu einer abgelegenen Insel aufbricht. Dieses erleidet vor der Küste der Insel Schiffbruch, und Lara wird von den Feinden ihres Vaters gefangen genommen. Nun muss sie einen Weg finden, sie aufzuhalten, ehe sie jenes Übel aufspüren, dass auf der Insel vergraben wurde – und dass, wenn es befreit wird, das Ende der Welt herbeiführen könnte… Review von Christian Siegel: ![]() "Alicia Vikaner ist Lara Croft" prangt auf dem Plakat. Als sie in der Rolle besetzt wurde – in der sie, frisch oscar-gekrönt, der damals ebenfalls frisch oscar-gekrönten Angelina Jolie nachfolgt – gab es ja durchaus kritische Stimmen von bestimmten oberflächlichen, eigentlich ausschließlich männlichen Subjekten, die DarstellerInnen scheinbar einzig und allein an der Oberweite bemessen (und zudem ignorieren, dass die Figur beim Reboot der Videospiel-Reihe ebenfalls eine Überarbeitung ihrer Körperproportionen erfuhr, und Vikander dieser neuen, zwar weniger kurvigen aber dafür deutlich drahtigeren und athletischeren Lara Croft genau entspricht). Jedenfalls erwies sich die von mir seit ihrer Breakout-Performance in "Ex Machina" (wo sie mich echt umgeworfen hat) höchst geschätzte Mimin allen Unkenrufen zum Trotz als das mit Abstand Beste in einem ansonsten wenig herausragenden Film. Nicht nur, da man ihr nach dem mehrmonatigen, harten Training die Action-Heroine voll und ganz abnimmt und sie in den athletischen Passagen des Films voll und ganz überzeugen kann. Sondern vor allem auch, weil sie von Anfang bis Ende beweist, wie viel eine talentierte Darstellerin auch in einer solch actionorientierten Rolle mit einer schauspielerisch hochklassigen Performance herausholen kann. Es gibt viele kleine Momente, wo mich ihre darstellerische Leistung beeindruckt hat, wie z.B. nach ihrem ersten richtigen Kampf auf Leben und Tod, oder auch ein bestimmter, hochdramatischer Moment während des Finales. Es sind nur kleine Nuancen in der Mimik und Gestik, aber die machen halt den Unterschied zwischen einer nur soliden und einer wirklich beachtlichen Leistung aus. In meinen Augen spielte Vikander hier jedenfalls nicht nur all ihre Co-Stars gnadenlos an die Wand, sondern ließ mich auch schon nach wenigen Minuten Angelina Jolies Interpretation der Figur vergessen. ![]() Die anderen Aspekte des Films schwanken hingegen von ok bis meh. Die Action ist zwar soweit solide inszeniert und recht abwechslungsreich, aber halt leider auch absolut nichts Besonderes. Es gibt keinen einzigen entsprechenden Moment, der hervorstechen und einem länger in Erinnerung bleiben würde. Auch das Drehbuch zeichnet sich jetzt nicht unbedingt durch übermäßige Originalität und/oder Raffinesse aus. Vieles ist extrem vorhersehbar (insbesondere alles rund um ihren Vater), anderes etwas gar bequem (wie z.B. wenn Lara völlig zufällig auf Lu Ren stolpert), und manches sogar richtiggehend dämlich. So fragte ich mich nicht nur, warum Lara nicht einfach das Erbe antritt und sich dann mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet auf die Suche nach ihrem Vater macht, vor allem auch eine bestimmte Aktion zum Ende hin (Stichwort Leiter) ließ mich aus dem Kopfschütteln nur schwer herauskommen. Abseits von Vikander ist die Besetzung zudem wenig herausragend, wobei ich vor allem Walton Goggins (den ich sonst eigentlich durchaus mag) als großer Bösewicht eher schlecht gewählt fand. Die Musik von Tom Holkenborg mag zwar immer gut zu den entsprechenden Bildern passen, lässt es aber an einem einprägsamen Leitmotiv für die Titelheldin vermissen. Auch das Pacing des Films ist nicht optimal, und insgesamt ist "Tomb Raider" trotz der überschaubaren Laufzeit dann doch die Spur zu lang geraten. In erster Linie ist es jedenfalls Alicia Vikander zu verdanken, dass die Filmreihe mit "Tomb Raider" trotz aller Schwächen einen gefälligen und vielversprechenden Neustart hinlegt. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler:
Ich mochte das sehr! Tatsächlich ist der Film, der auf dem Videospielreboot von 2013 basiert, eine Überraschung, was Spieleverfilmungen angeht. Noch mit dem Gedanken an "Assassin's Creed" waren die Erwartungen eher niedrig, als ich im Kinosessel Platz nahm. Versteht mich nicht falsch, "Tomb Raider" wird keine Renaissance im Genre auslösen, hat mit Alicia Vikander aber das Zeug zu einer Film-Fortsetzung, was ich weder bei "WarCraft", noch "Assassin's Creed" behaupten will. "Tomb Raider" wirkt wie eine relativ kleine Produktion, das merkt man als Kenner des Spiels von 2013 natürlich daran, dass große Teile der Spielgeschichte zusammengestrichen wurden, wohingegen die Vorgeschichte auf die Gesamtlänge gesehen viel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Kein Wunder, die Spielzeit kann bis zu 20 Stunden (oder 10, wenn man sich auf die Story konzentriert) betragen und so lang ist eben kein Film. Gestrichen oder zusammengelegt wurden auch die durchaus zahlreichen Charaktere und die Geschichte um Laras Vater spielt hier eine zentrale Rolle. Diese wurde im Spieluniversum erst im nächsten Titel – "Rise of the Tomb Raider" (2015) angegangen und verläuft anders. Dafür gibt es reichlich Einstellungen die 1:1 aus dem Spiel stammen könnten und - zwar waghalsig - aber doch realistisch umgesetzt wurden. Was bei der Zeitverkürzung leider in Teilen verloren geht, ist die glaubwürdige Entwicklung von Lara, für die das Spiel oft gelobt wurde. Durch die wenige Zeit wirkt dieser Aspekt etwas zu forciert und Rückblenden (Bogenschießen) bzw. der Prolog (Kickboxen, Reaktionsgeschwindigkeit als Kurier) sollen vermitteln, dass Lara die nötigen Fähigkeiten eben schon vor ihrem Abenteuer besaß.
![]() "Tomb Raider" unterhielt mich von Anfang bis Ende und das ist für eine Art Wild Card im Kino nicht selbstverständlich. Ich hoffe wirklich, dass er genug Geld für eine Fortsetzung und einen Karrieresprung für Alicia Vikiander einfährt. Auch wenn er so kurz vor mehreren potentiellen Gelddruckmaschinen ins Kino kommt. Diese Woche startet "Pacific Rim: Uprising" und Disneys Osterfilm "Peter Hase". Im April ist Disney dann wieder gleich 2x dabei, uns mit "Das Zeiträtsel" und "Avengers: Infinity War" abzuholen. Nicht viel Zeit und Platz, um eine Spur an den Kinokassen zu hinterlassen. Alicia Vikanders Leistung hier ist echt nicht zu unterschätzen. Sie bekommt es glaubhaft hin, ihre Lara zur Abenteurerin wachsen zu lassen. Eine Frau die schon davor alle Werkzeuge hat, sie aber erst durch die Mühen der Geschichte zu einer Einheit werden lässt und sie sinnvoll einsetzt. Auch hier sind Szenen 1:1 aus dem Spiel entlehnt und es tut dem Film gut. "Assassin's Creed" z.B. hat versucht, viel zu übertrieben an die Geschichte heranzugehen und sich zu sehr auf den Jetztzeit-Teil versteift, der in den Spielen der Reihe eine immer untergeordnetere Rolle spielt. Das war alles überstilisiert und hat sich eben nicht einer aus den Spielen bekannten Figur bedient. Da wurde nicht versucht der historischen Figur ein echtes Leben einzuhauchen und es war mit furchtbaren Entscheidungen hinsichtlich des Looks & Feels gestraft. "Tomb Raider" schafft die oft schwierige Übersetzung von einem Medium in ein anderes. Gerade dieser Anspruch am Ende nicht in Fantasy abzugleiten und trotzdem gefällige Action abzuliefern, hilft hier ungemein. Fazit: Alicia Vikander ist die neue Lara Croft, wie wir sie aus bereits zwei Spielen kennen. Ihre glaubhafte physische Präsenz, lässt die im Spiel oft unglaubwürdigen Hänge- und Kletterpartien realistischer werden. Im Kampf mit der Situation, den Feinden und sich selbst überzeugt sie auf ganzer Linie. Die angeblichen Kosten des Films sieht man leider nicht unbedingt im fertigen Film und etwas mehr Budget für etwas mehr Umfang (Scope) - gerade was die Menge der Personen angeht - hätte es schon sein können. Hier wirkt alles fast wie ein Kammerspiel zwischen einer Handvoll von Figuren. Das fehlt dem Film dann auch im Vergleich zu "Indiana Jones" – mehr Extras. Alles in allem war das aber solide als Action-Abenteuer und macht definitiv Lust auf mehr. Wertung:7 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2018 Warner Bros.)
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