Auslöschung |
Ruhig-intelligenter SF-Film für Genre-Feinschmecker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 15 März 2018 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Lenas Mann Kane, Soldat beim US-Militär, kommt nach einem einjährigen Einsatz zurück, bricht jedoch kurz darauf zusammen. Daraufhin werden die beiden in eine streng geheime Einrichtung gebracht, wo Lena die Hintergründe seiner Mission erfährt: Nach einem Asteroideneinschlag in der Nähe eines Leuchtturms breitet sich ein Schimmer aus, und verschlingt immer größere Teile der Erdoberfläche. Kane war Teil einer Expedition, die man hineingeschickt hat – und der einzige, der wieder zurückgekommen ist. Nun will man ein Team aus Wissenschaftlerinnen hineinschicken, um den Schimmer und seine Auswirkungen zu erkunden. Lena, die einerseits Biologin ist, andererseits aber auch Erfahrung als Berufssoldatin hat, schließt sich dem Team an. Gemeinsam suchen sie nach einem Weg, die Verbreitung des Schimmers aufzuhalten. Scheitern sie, droht sämtliches Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, ausgelöscht zu werden… Review: ![]() Hierzu sei gleich festgehalten, dass "Auslöschung" – wie auch schon "Ex Machina", "Arrival" oder auch "Under the Skin" – sicherlich kein Film für jedermann oder -frau ist. Manchen wird er zu langsam, ruhig und nachdenklich sein, und zu wenig Spektakel bieten. Mir selbst liegt jedoch eben diese Art der – nennen wir es in Ermangelung eines besseren Wortes – "intelligenten" Science Fiction durchaus (was nicht heißt, dass ich die Dschinnbummkrachvariante, wenn sie gut gemacht ist, nicht ebenso zu schätzen weiß), weshalb auch "Auslöschung" wieder genau meinen Geschmack traf. Wobei auch ich zugegebenermaßen nicht 100%ig glücklich mit dem Film bin. Die CGI war stellenweise erschreckend schwach; vor allem der Bär war grauenhaft getrickst. Da konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Paramount aufgrund des erwartbaren Flops den Geldhahn zudrehten, was sehr schade ist, da es auf Kosten der Wirkung der Szene geht, wenn die CGI so deutlich wie hier als solche zu erkennen ist. Der Mittelteil des Films ist zudem überaus konventionell, was sich ein bisschen mit dem außergewöhnlichen Rest spießt. Und auch wenn ich in dem Fall den Sinn dahinter verstehe, da die zentrale Frage am Ende ohne sie nicht funktionieren würde, bin ich auch kein großer Freund einer solchen "framing story", wie sie hier präsentiert wird, mit Lena die nach ihrer Rückkehr Bericht erstattet. Und auch wenn sich übers Ende vortrefflich diskutieren lässt, ist es im Prinzip nur eine Ja/Nein-Frage, nicht unähnlich eines großen Science Fiction-Klassikers, der aus Spoilergründen hier nicht namentlich genannt werden soll. Aber jeder, der ihn und "Annihilation" gesehen hat, wird wohl verstehen, was ich meine. ![]() Wunderbar fand ich auch wieder Tessa Thompson (die sich übrigens in meiner Schwarm-Liste mit jedem Auftritt weiter nach vorne arbeitet; insofern war aus meiner Sicht schon allein die Kombination Portman/Thompson das Geld wert), die hier im Vergleich zu z.B. "Thor" auch wieder eine ganz anders gelagerte, deutlich ruhigere und verschlossenere Figur spielt, und auch darin voll und ganz überzeugt. Aber auch die Leistungen von Jennifer Lason Leigh, Gina Rodriguez und Tuva Nototny wissen zu gefallen. Ergänzt werden sie u.a. von Oscar Isaac, den Garland von "Ex Machina" quasi als Glücksbringer übernommen hat. Aber auch die Inszenierung kann wieder überzeugen. "Ex Machina" mag aufgrund seiner kammerspielartigen Atmosphäre vielleicht noch die Spur souveräner inszeniert worden sein, allerdings beweist Garland hier, dass er durchaus auch "größere" (im Sinne von nicht auf wenige Locations beschränkte) Geschichten visuell ansprechend zu erzählen vermag. Die Optik mag zwar teilweise etwas künstlich wirken, eben dies passt letztendlich aber zum Inhalt des Films, bzw. ergibt sich auch aus der der teils surrealen Qualität der Umgebung innerhalb des "Schimmers". Musikalisch bietet "Auslöschung" einen außergewöhnlichen Mix zweier unterschiedlicher Stile, die sich so anhören, als hätten Gustavo Santanoalla (u.a. "Brokeback Mountain") und der ja leider kürzlich verstorbene Johann Johannson (u.a. "Arrival") ihre Kräfte vereint; definitiv eine interessante Mischung. Am besten gefiel mir an "Auslöschung" aber das letzte Drittel, wo der Film dann für mich nach dem zwar interessanten, aber noch nicht unbedingt packenden Einstieg sowie dem wie erwähnt etwas konventionell wirkenden Mittelteil noch einmal so richtig aufdrehte. Dort gab es dann nicht nur einzelne spannende und/oder bedrückende Momente, sondern auch vieles, das mich nachdenklich stimmte – sowie (u.a. mit den kristallinen Strukturen) auch noch den einen oder anderen Augenschmaus. Und vor allem das Finale im Leuchtturm war dann einfach nur ein Hammer. Ob die abschließende, bereits erwähnte "Ja/Nein"-Frage unbedingt nötig war, darüber kann man allerdings wieder geteilter Meinung sein. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Netflix)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub!
Kommentar schreiben
|