Alien Intruder |
Trashige Billig-SF für Hardcore-Fans
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 05 Dezember 2017 |
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Kurzinhalt: In der fernen Zukunft des Jahres 2022 verliert man auf der Erde den Kontakt mit einem Raumfrachter, nachdem es an Bord scheinbar zu einer Meuterei kam. Commander Skyler setzt für die nun anstehende Rettungsmission auf Verbrecher, die nichts zu verlieren haben, und die auch niemand vermissen würde. Nick ist Navigator, DJ ein Computer-Hacker, Lloyd Mechaniker, und Peter Ingenieur. Zusammen mit diesen vier Männern bricht er auf, um das Schicksal der U.S.S. Holly zu ergründen. Er ködert sie mit dem Angebot, dass sie in ihrer Freizeit ein nigelnagelneues Virtual Reality-System nutzen dürfen, dass ihre kühnsten Träume wahr werden lässt. Cowboy im Wilden Westen sein? In den 70ern mit Freunden den Highway entlangcruisen? Im Casablanca der 40er einen Nachtclub leiten? Oder einfach mit der Geliebten in einem paradiesischen Haus am Strand leben? All diese Möglichkeiten stehen den vier offen. Schon bald sind sie jedoch überrascht, in all ihren unterschiedlichen Simulationen immer wieder der gleichen, verführerischen Frau über den Weg zu laufen. Was keiner von ihnen ahnt: Bei Ariel handelt es sich um einen außerirdischen Computervirus… Review: ![]() Etwas, dass mich selbst an den schlechteren SF-Trash-Filmen immer wieder fasziniert, ist der Widerspruch zwischen den unverkennbaren Ambitionen und dem letztendlich dabei herausschauendem kümmerlichen Ergebnis eben dieser; sei es aufgrund von fehlendem Talent oder mangelndem Budget. In "Alien Intruder" ist beides zu beobachten. Der Film ist einerseits überaus dilettantisch und sieht andererseits extrem billig aus. Ich habe Amateur-Fanfilme gesehen, die einen hochwertigeren Eindruck machten, als das hier. Vor allem die Sets der Raumschiffe und vom Gefängnis stechen hier negativ heraus. Die oftmals grauen Hintergründe und Wände ohne jeglichen Details oder generell die sehr kleinen Räume machen deutlich, dass nach der Besetzung und der Buchung der erforderlichen Außenlocations kein Geld mehr für Set-Design und -Konstruktion vorhanden war (immerhin beweist man mit dem knappen Kommentar, dass ihr aktuelles Schiff ein genaues Duplikat des verschollenen wäre, insofern Selbstironie, als man damit zugleich erklärt hat, warum das Innere beider Schiffe völlig ident aussieht). Gleiches gilt auch für die Effekte, die man selbst in Filmen, die 40 Jahren vor ihm entstanden hat, auch schon wesentlich besser gesehen hat. Und auch bei der Musik bekleckert man sich nicht gerade mit Ruhm. Synthie-Mucke in allen Ehren, aber wenn sie derart billig gemacht ist wie hier, erstickt sie leider das Aufkommen jedweder Atmosphäre im Keim. Das Drehbuch wiederum hat zwar die eine oder andere nette Idee zu bieten (dazu gleich), aber die Dialoge sind überwiegend furchtbar, und nicht selten unfreiwillig komisch. Und generell ist "Alien Intruder" einer jener Filme, die – abseits der bekannten Gesichter und der Location-Aufnahmen– so wirkt, als wäre er übers Wochenende in einer Garage entstanden. ![]() Fazit: Ein Herz für billigsten SF-Trash ist Grundvoraussetzung, um überhaupt darüber nachzudenken, sich diesen Videothekenschund aus den frühen 90ern in die Sammlung zu holen. Eine Affinität zu den hier vertretenen bekannteren Gesichter – Billy Dee Williams, Tracy Scoggins, Jeff Conaway – schadet auch nicht. Und über amateurhafte Inszenierung, laienhafte darstellerische Leistungen, grottige Effekte und billig Sets sollte man ebenso hinwegsehen wie über grauenhafte Synthie-Mucke hinweghören können. Schafft man all das, ist das Ergebnis immer noch kein guter Film – aber ein nicht uninteressanter. Die einzelnen VR-Simulationen sorgen für Abwechslung, das Grundkonzept hat durchaus einen gewissen Reiz, und Tracy Scoggins wertet den Film mit einer engagierten Performance unter vollem (wenn auch im Schatten verborgenen) Körpereinsatz auf. Von ähnlich gelagerten Filmen wie "Lifeforce" oder "Species" ist "Alien Intruder" zwar Lichtjahre entfernt. Als großer Genre-Fan bereue ich es jedoch auch nicht, mir dieses billigst-trashige Kuriosum angeschaut zu haben. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1993 PM Entertainment Group)
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