Orca - Der Killerwal |
Einer der besseren "Der weiße Hai"-Nachahmer
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 30 Oktober 2017 |
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Kurzinhalt: Captain Nolan verdient sich die Betriebskosten für sein Schiff, in dem er Meerestiere für Aquarien lebend einfängt. Eigentlich hat er es gerade auf einen weißen Hai abgesehen, dann jedoch kommt ihm ein Orca unter, und er beschließt, ihn gefangen zu nehmen. Kurz darauf muss er jedoch feststellen, dass es sich dabei um eine trächtige Orca-Kuh handelt. Diese verliert dann zuerst ihr Kind, ehe sie selbst an Bord des Schiffes verendet. Ihr Partner beobachtet die grausamen Szenen aus dem Wasser aus, und prägt sich Captain Nolan genau ein. Er folgt diesem schließlich bis zu seiner Küstenstadt, um für den Tod seiner Gefährtin und ihres Jungen bittere Rache zu nehmen. Anfangs hofft Nolan, ihm einfach aus dem Weg gehen zu können, doch der Orca beginnt zunehmend, die Stadt zu terrorisieren. Nach einer Attacke auf sein Haus bei dem eine seiner Schiffskameradinnen einen Arm verliert, sieht sich Captain Nolan dann endgültig dazu gezwungen, mit dem Schiff aufzubrechen, um sich dem Killerwal auf hoher See zu stellen… Review: ![]() Am Auffälligsten ist an "Orca – Der Killerwal" aber wohl das Konzept, dass einerseits sehr originell war, andererseits aber halt auch völlig bescheuert ist. Sprich: Ich verstehe jeden, dem das zu dämlich ist, und der sich deshalb auf den Film nicht einlassen kann. Mir ging's bei "Der weiße Hai IV – Die Abrechnung", der die Idee kopierte, ja ähnlich. Es ist ja in der Tat ein blöder Einfall. Im Vergleich zu "Jaws IV" wird es hier aber wenigstens gut vorbereitet. Weil dort taucht ja einfach ein weiterer Hai auf, wird suggeriert, dass der irgendwie die Brody-Familie "riechen" könnte, und folgt ihnen dann gar bis in die Bahamas (wie genau dieser Hai mit den bisherigen in Verbindung stehen soll, bleibt dabei völlig ungeklärt). Hier jedoch ebnet man dem Konzept noch bevor es soweit ist mit dem Vortrag von Rachel Bedford den Weg, und zeigt danach zudem nicht nur, wie der Killerwal Zeuge des Todes seiner "Frau" und ihres Kindes wird, sondern mit der tollen Einstellung der Spiegelung in seinem Auge auch, wie er sich Captain Nolan einprägt. Wie gesagt, natürlich eine bescheuerte Idee, aber immerhin gut (genug) vorbereitet und umgesetzt, dass ich mich in diesem Fall darauf einlassen konnte. Gut gefiel mir daran zudem, wie man das übliche Konzept der Hai-Filme auf den Kopf stellt. Hier ist die Kreatur nicht das Monster, das es zu besiegen gilt, vielmehr kann man den Schmerz des Orca nachempfinden und steht zumindest bis zu einem gewissen Grad auf seiner Seite. Man könnte also sagen, dass man im Vergleich zur klassischen "Moby Dick"-Erzählung hier die Rollen tauscht, und den Wal zu Ahab macht. Zugleich war man aber auch so klug, Nolan nicht zu einem reinen Bösewicht zu machen, sondern ihn als komplexen Charakter zu zeichnen. Schon allein, dass er die Wale und Haie ja eigentlich nicht töten sondern lebend gefangen nehmen will, macht viel aus. Er ist eben trotz allem kein Arschloch, und so befindet man sich als Zuschauer in einem netten Zwiespalt. ![]() Fazit: "Orca – Der Killerwal" zählt für mich zu den besseren "Der weiße Hai"-Nachahmern, und sticht außer dem dritten (für den ich halt ein Faible habe) auch dessen Sequels aus. "Orca" dreht dabei das klassische Konzept sowohl der "Jaws"-Filme als auch von "Moby Dick" um, in dem er den Wal zum Rächer macht, und den Zuschauer durchaus mit ihm sympathisieren lässt. Zugleich ist aber auch Captain Nolan kein klassischer Bösewicht, was dem Film eine nette moralische Ambivalenz gibt. Zugegeben, auf das Rache-Konzept muss man sich in diesem Konzept einlassen können. War mir bei "Der weiße Hai IV – Die Abrechnung" ja selbst nicht möglich, weils dort halt auch so sinnbefreit war, hier wird es aber immerhin gut vorbereitet und umgesetzt, weshalb ich es akzeptieren konnte. Die Besetzung wartet dank Richard Harris und Charlotte Rampling mit zwei absoluten Hochkarätern auf, Ennio Morricones Musik ist toll wie immer, die Inszenierung begeistert mit ein paar schönen Natur- und Unterwasseraufnahmen, und der Showdown ist dann echt ein Hammer. Einzig der Mittelteil, wo einerseits die Blödheit Überhand zu nehmen droht, und der Film generell ein bisschen einschläft, zieht den Film herunter. Davon abgesehen bietet "Orca – Der Killerwal" aber guten Tier-Horror mit einer schönen ökologischen Message. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1977 Paramount Pictures)
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