Es |
Großartige Neuverfilmung des Stephen King-Romans
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 01 Oktober 2017 |
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Kurzinhalt: Im Oktober 1988 verschwindet Bills kleiner Bruder Georgie spurlos. Es ist bei weitem nicht der einzige Fall, kommt so etwas in Derry, Maine doch in regelmäßigen Abständen immer wieder vor. Dennoch hat Billie auch im darauffolgenden Sommer die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihn lebend zu finden. Zusammen mit seinen – teils alten, teils neuen – Freunden Beverly, Ben, Richie, Eddie, Stanley und Mike gründet er den sogenannten Losers Club. Schon bald werden sie allesamt von alptraumhaften Visionen geplagt, in denen unter anderem auch ein Clown, Pennywise, immer wieder eine Rolle spielt. Ihre Nachforschungen, was die Geschichte der Kleinstadt betrifft, fördert dann gar Schreckliches zu Tage: Offenbar kommt es im Abstand von 27 Jahren zu größeren Katastrophen und einer Zunahme an verschwundenen Menschen – vor allem Kindern. Schon bald erkennen die "Loser", dass das namenlose Böse, welches Derry in regelmäßigen Abständen heimsucht, in der Kanalisation lauert. Gemeinsam stellen sie sich "Es" entgegen… Review: ![]() Nicht nur das, verlegte man den entsprechenden Teil der Handlung zudem aus den 50ern in die 80er – und springt damit auf den u.a. von der Serien-Sensation "Stranger Things" angeheizten Nostalgie-Zug auf. Als jemand, der selbst in dieser Epoche aufgewachsen ist, sprach mich das natürlich an, und insgesamt denke ich, dass es dem neuen "Es" gelingen sollte, gleich mehrere Generationen abzuholen: Jene, die King's Roman gelesen und sich an die eigene Kindheit erinnert fühlten (auch wenn diese dort noch in den 50ern angesiedelt war), jene, die so wie ich mit der TV-Adaption aufwuchsen, aber durchaus auch nun wieder die nächste Generation an jungen Erwachsenen, wobei ich persönlich – auch wenn die FSK das anders sieht – den Film für alle ab 12 (und damit im selben Alter wie die Figuren) für geeignet halte. Denn – und da sind wir schon bei jenem Aspekt, der für manche einen Knackpunkt darstellen könnte: Diesen ganzen Hype rund um "Furchterregendster Film aller Zeiten" sollte man, bevor man sich in den Kinosaal setzt, unbedingt aus dem Gedächtnis streichen. Natürlich hat "Es" seine – effektiven – Gruselmomente, aber wirklich gefürchtet habe ich mich kein einziges Mal. Was für mich persönlich auch insofern kein Problem war, als "Es" seinen Schwerpunkt weniger auf den Horror als auf den Coming of Age-Aspekt legt. Was das betrifft, erinnert er stark an einen anderen ganz großen Stephen King-Klassiker, "Stand by me" (aber auch "Die Goonies" kommen einen in den Sinn). Auch dort geht es um eine Gruppe ausgestoßener, die sich in den Sommerferien zusammenfindet, um gemeinsam ein Abenteuer zu erleben, bzw. gegen eine bestimmte Bedrohung zu bestehen. Und eben dieser Aspekt, die Freundschaft zwischen den Mitgliedern des "Loser's Club", und der Zauber dieses Sommers, stehen bei "Es" im Mittelpunkt – und eben nicht der blanke Horror. ![]() Worin sich der neue "Es" sowohl vom Roman als auch der damaligen TV-Umsetzung unterscheidet, ist im Zugang: Statt beide Zeitebenen parallel zu erzählen, konzentriert man sich hier rein auf das Abenteuer, dass der Losers Club als Kinder/Jugendliche erlebte. Aus meiner Sicht hat der Film von eben diesem Fokus profitiert, und auch die Laufzeit erschien mir nicht zu lang. Man legt hier den Schwerpunkt ganz klar auf die Figuren, allen voran Bill, Beverly und Ben – aber auch die anderen Mitglieder in Losers Club bekommen ihre ganz eigene Identität, und sind klar voneinander abgegrenzt. Angesichts so vieler Horrorfilme, wo die Figuren nur als Kanonenfutter dienen, fand ich dies jedenfalls überaus erfrischend und positiv. Wobei neben dem Drehbuch vor allem auch das Casting nicht hoch genug gelobt werden kann. Es ist schon schwer genug, ein oder zwei wirklich talentierte KinderdarstellerInnen zu finden (wobei auffällt, dass das diesbezügliche Niveau in den letzten 10-15 Jahren enorm angestiegen ist), aber gleich sieben solcher Neuentdeckungen, das ist wirklich beachtlich. Jedenfalls geben sie alle, ausnahmslos, tolle, natürliche Performances ab, die hervorstechen, wobei vor allem Jaeden Lieberher als Bill und Sophia Lillis als Beverly im Gedächtnis bleiben. Kurioserweise ist es just Bill Skarsgard, der aus dem Ensemble etwas negativ hervorsticht. Zugegebenermaßen mag dies an den Fußstapfen von Tim Curry liegen, in die er treten muss – und dessen Clownsschuhe sich für ihn als mindestens zwei Nummern zu groß erweisen. Er ist nicht schlecht, aber es fehlt ihm die bedrohlich-verführerische Ausstrahlung von Curry; im Gegensatz zu diesem, der aus nichts viel herausgeholt hat, lebt Skarsgard in erster Linie von den Effekten, die um ihn herum animiert werden. Zumindest in diesem einen Aspekt ist die TV-Umsetzung somit dieser neuen Adaption überlegen. In allen anderen hingegen sticht das 2017-Es jenes aus 1990 eindeutig aus. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Warner Bros.)
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