Mother! |
Schwere Horror-Kost von Darren Aronofsky
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 14 September 2017 |
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Kurzinhalt: Ein Autor und seine Frau ziehen sich auf einen abgelegenen Landsitz zurück. Während er damit kämpft, endlich wieder Worte aufs Papier zu bringen, bringt sie das renovierungsbedürftige Haus auf Vordermann. Eines Abends erhalten sie Besuch von einem Fremden, dem sich am Morgen darauf seine Frau anschließt. Daraufhin beginnt das beschauliche, ruhige Leben, dass die beiden bislang führten, zunehmend zusammenzubrechen… Review: ![]() Deutlich objektiver wird meine Kritik schon, wenn wir zum letzten Drittel kommen. Denn auch wenn praktisch von vornherein klar war, dass "Mother!" nicht wortwörtlich zu verstehen ist, hat Aronofsky aus meiner Sicht dort dann was die Absurdität des Geschehens betrifft deutlich übers Ziel hinausgeschossen. In meinem Fall führte dies dazu, dass ich an einem Punkt ganz einfach ausgestiegen bin, und danach – trotz grundsätzlich noch starker Momente sowie einem zwar vorhersehbaren (wobei das insofern kein Problem war, als ich nicht den Eindruck hatte, dass dies als klassischer Twist gedacht/inszeniert war) aber dennoch stimmigen und sehr guten Ende – nie wieder so recht in den Film hineingefunden habe. Weniger wäre hier aus meiner Sicht definitiv mehr gewesen. Generell verliert sich der Film aus meiner Sicht mit der Zeit, und schlägt zu viele unterschiedliche Richtungen ein (das Haus, die Schwangerschaft, die Anstrengungen des Autors, die Besucher, der langsame Verfall in den Wahnsinn). Dies macht ihn zwar auf der einen Seite abwechslungsreich, andererseits – zumindest für mich – aber teilweise auch etwas konfus. Einen klareren Fokus hätte ich persönlich vorgezogen. Wirklich gut gefallen konnte mir in erster Linie die erste Hälfte. Die war noch wesentlich bodenständiger und bot, trotz aller Surrealität und einem gewissen alptraumhaften Charakter, den "Mother!" vom ersten Bild an verströmt, einige Momente, in die ich mich gut hineinfühlen konnte. Wie z.B. die Verletzung der eigenen Privatsphäre, den die "Mutter" empfindet, als sich plötzlich diese unangemeldeten Besucher in ihrem Haus breit machen und dieses auf den Kopf stellen. Diese und andere Momente nahmen mich emotional gefangen, und auch das Geschehen selbst zog mich anfänglich noch voll und ganz in seinen Bann. ![]() Fazit: Mit "Mother!" läutet Darren Aronofsky nach dem von Popcornfilmen geprägten Sommer die Zeit des anspruchsvollen Kinoherbstes ein. Sein jüngstes Werk ist, wenn auch dem Horror-Genre zugehörig, alles andere als leichte Kost, und wer sich aufgrund der kurzen Inhaltsangaben einen geradlinigen "Home Invasion"-Thriller erwartet, den dürfte "Mother!" wohl ziemlich vor den Kopf stoßen. Schafft man es, sich auf ihn einzulassen, offenbart sich in ihm jedoch ein außergewöhnlicher Film, der vor allem mit dem Interpretationsspielraum besticht, den er bietet. Mich persönlich sprachen dabei vor allem die noch recht bodenständigen ersten beiden Drittel an, wo mich nicht nur die Story in Beschlag nahm, sondern die auch so manchen unangenehmen Moment bot, der mich emotional mit den Figuren – insbesondere Jennifer Lawrence titelspendender "Mutter" – mitfühlen ließ. Eben dies steigerte sich dann bis zur starken Szene, als Lawrence eine Zeit lang im Haus allein gelassen wird – und wo Aronofsky die Spannungsschraube fast bis zum Zerreißen anzog. Danach entgleiste der Film jedoch aus meiner Sicht ein bisschen. Einerseits, da er sich in zu viele Richtungen streckte, vor allem aber mit dem zu übertriebenen Wahnsinn, der die Figuren im letzten Drittel heimsucht. Spätestens hier entzieht sich "Mother!" dann jedweder wortwörtlichen Betrachtung, und offenbart sich als kunstvolle Allegorie – wobei es jedem selbst überlassen ist, die Frage "Auf was?" zu beantworten. Als solcher ist er durchaus ansprechend und bietet ausreichend Gesprächsstoff, um sich mit anderen über ihn auszutauschen. Schade nur, dass er mich persönlich bei dem ganzen WTF-Chaos am Ende verloren hat, da ich an einem Punkt völlig abgeschaltet habe. In jedem Fall ist "Mother!" aber – gerade auch da sich nicht vorhersagen lässt, wie man auf ihn reagieren wird – bei aller Eigenwilligkeit doch definitiv sehenswert. Ob man jedoch bei einem derart schwer zugänglichen Film das Risiko eingeht, dies unbedingt im Kino zu tun, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Constantin Film)
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