Kill Switch |
Ein Film als – passives – Videospiel
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 13 September 2017 |
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Kurzinhalt: Die Firma Alterplex Energy ist gerade dabei, ihr neuartiges, experimentelles Kraftwerk in Betrieb zu nehmen, mit dem sie die Energiegewinnung revolutionieren will. Dafür zapft man Energie aus einem Spiegeluniversum ab. Anfangs funktioniert alles prima, dann beginnen aber langsam Dinge – wie Schiffe, Flugzeuge, Züge etc. – ins Portal gezogen zu werden, dass die beiden Universen miteinander verbindet. Will Porter wird mit Hilfe eines Geräts in eben diese Spiegelwelt geschickt – und findet sich auf einer zweiten Erde wieder. Dort ist Amsterdam aufgrund der Dinge, die aus dem Portal fallen, teilweise stark verwüstet. Zudem herrscht dort nach der durch das Portal ausgelösten Zerstörung teils das reine Chaos. Will muss nun versuchen, zum Turm zu gelangen und die Anlage auszuschalten. Doch die automatisierten Abwehranlagen von Alterplex Energy haben es auf ihn abgesehen… Review: ![]() Zuerst einmal macht sich positiv bemerkbar, dass "Kill Switch" nicht von der ersten bis zur letzten Minute im POV-Stil gedreht ist, sondern uns zwischendurch in Form von Rückblenden (die in der Interpretation als passives Videospiel wohl als Zwischensequenzen verstanden werden können) immer wieder eine kurze Verschnaufpause bietet. Das hilft insofern auch der Inszenierung, als man zwischendurch immer wieder gute Gelegenheiten hat, um abzublenden. Zwar gibt es zwischendurch eh immer wieder Schnitte, die mich – wie schon bei "Hardcore" – doch etwas gestört haben (da sie die Illusion, man würde ein Spiel spielen oder – noch besser – das Geschehen selbst erleben, allerdings fand ich sie hier nicht gar so aufdringlich und teils unnötig gesetzt, weshalb ich es erträglicher fand. Auch die Story war ganz brauchbar. Natürlich ist sie alles andere als originell und erinnert vor allem an solche Klassiker des Ego-Shooter-Genres wie "Doom" und "Half-Life" (auf letztere meinte ich mit der kurzen Szene mit der Brechstange sogar eine kleine Anspielung zu erkennen), wo Portale zu einer anderen Welt geöffnet werden, und dies daraufhin eine Katastrophe auslöst. Durchaus originell ist aber die Idee, dass eben dieses Portal zu einer zweiten, spiegelverkehrten Erde führt – weshalb auch alle Kameraaufnahmen gespiegelt wurden und daher Schriften usw. spiegelverkehrt angezeigt werden. Das allein verlieh den Bildern einen gewissen Reiz. Der gewählte Schauplatz schadet auch nicht. Amsterdam ist einerseits eine wirklich coole und schöne Stadt (die ich noch dazu, wie es der Zufall so will, letztes Jahr erst zum ersten Mal in meinem Leben besucht habe; und ich könnt schon wieder hin), und andererseits in Film- und Fernsehen bei weitem nicht so verbraucht wie, beispielsweise, Los Angeles. Zudem war das Ganze – angesichts des nicht übermäßig hohen Budgets – solide getrickst, und die Action recht nett inszeniert. ![]() Fazit: "Kill Switch" ist für mich der bessere "Hardcore". Zwar gibt es auch hier das Problem der Schnitte während der First Person-Aufnahmen, diese sind hier aber wesentlich seltener und daher auch nicht so störend eingesetzt. Nett auch, dass nicht der ganze Film nach diesem Muster gedreht wurde sondern die Rückblenden "normal" präsentiert werden. Und auch der Plot hat mich mehr angesprochen. Wirklich originell war er zwar nicht, und Egoshooter-Spieler der 90er und 0er-Jahre werden hier sicherlich einiges wiedererkennen, aber als SF-Nerd haben mich Grundidee und Story halt doch ziemlich angesprochen. Natürlich ist der Film stellenweise sehr vorhersehbar (vor allem was das Ende betrifft), die Inspirationsquellen teilweise sehr offensichtlich (wie z.B. bei den "Hunter-Killern", die auf Will Jagd machen), und die Flashbacks zum Familienleben viel zu ausgedehnt und zu allem Überfluss auch noch ineffektiv, wenn es darum geht, uns eine Verbindung zu Will aufbauen zu lassen. Zudem hatte ich auch hier unweigerlich den Eindruck, dass das Ganze als interaktives Videospiel besser funktioniert hätte, denn als passive Film-Erfahrung. Insgesamt ist "Kill Switch" aber schon ein cooles, nettes, kleines Filmchen, dass man sich ruhig mal anschauen kann. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Universum Film)
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