Battle Royale |
Schulkinder im brutalen Kampf um Leben und Tod
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 07 April 2017 |
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Kurzinhalt: Nach der Jahrtausendwende wurde in Japan das Battle Royale-Gesetz verabschiedet. Dieses sieht vor, dass jedes Jahr eine Schulklasse Fünfzehnjähriger ausgewählt wird, um in einer großen Schlacht gegeneinander anzutreten. Allen SchülerInnen wird ein elektronisches Halsband angelegt, dass ihre Lebensfunktionen überprüft, und auch eine Bombe beinhaltet. Diese explodieren, wenn man sich zu lange in einer der stündlichen wechselnden Sperrzonen aufhält. Zudem darf es am Ende der Schlacht, die drei Tage dauert, nur einen Überlebenden geben, sonst werden die Halsbänder aller noch lebenden SchülerInnen gezündet. Per Zufallsprinzip werden den Kandidaten Waffen zugewiesen, die von Handfeuerwaffen über Messer bis hin zu einem Mülldeckel reichen. Solcherarts ausgestattet auf einer einsamen, verlassenen Insel ausgesetzt, entbrennt schon bald ein bitterer und brutaler Kampf auf Leben und Tod… Review: ![]() In meinen Augen ist die Antwort auf diese Frage ein klares und entschiedenes "Ja!". Und das, obwohl ich selbst ein großer Fan der "Hunger Games"-Reihe bin (die "Battle Royale" jedoch zweifellos Tribut schuldet), und "Battle Royale" bislang immer verpasst hatte. Was ihn aber u.a. so hervorstechen lässt, und gerade auch im Vergleich zu den "Tributen von Panem" auffällt, ist seine schonungslose Darstellung der Gewalt. Wie gesagt, ich mochte die auf Suzanne Collins Romantrilogie basierenden Filme grundsätzlich ja wirklich gerne, aber einen Kritikpunkt, den sich die "Hunger Games" zweifellos gefallen lassen müssen, ist die kommerziell motivierte Verharmlosung der Gewalt. Denn auch wenn es ein paar harte Entwicklungen gab, aber bei einem PG-13 bzw. FSK12-Film war der Brutalität der Kampfszenen von vornherein enge Grenzen gesetzt. "Battle Royale" hält sich hingegen in dieser Hinsicht in keinster Weise zurück, und zeigt schonungslos, was es heißt, wenn man rund vierzig Teenager in einem blutig-brutalen Kampf auf Leben und Tod aufeinander loslässt. Es ist eben diese Kompromisslosigkeit, die "Battle Royale" so auszeichnet und von thematisch ähnlichen Filmen abhebt. Zusätzlich an Reiz, Härte und Aussagekraft gewann er für mich dann dadurch, dass er nicht einfach "nur" fünfzehnjährige Teenager aufeinander hetzt, sondern eine Schulklasse – und damit Jugendliche, die sich kennen. Nun gibt es zugegebenermaßen in jeder Klasse eine Gruppendynamik, Cliquen die sich bilden, etc. Ich will damit sagen: Hätte man meine alte Schulklasse für so ein Spiel ausgewählt (mal abgesehen davon, dass ich wohl ohnehin eins der ersten Opfer gewesen wäre), wäre es mir bei manchen nicht ganz so schwer gefallen, sie umzubringen, wie bei anderen. Man mag halt nun mal nicht jeden. Und doch zwingen die Regel der Battle Royale auch Freunde und teilweise sogar Verliebte dazu, gegeneinander anzutreten, wenn sie überleben wollen. ![]() Aufgrund der Fülle an SchülerInnen die hier aufeinander losgelassen werden war es natürlich nicht möglich – und wäre auch nicht zielführend gewesen – allen die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen konzentriert sich "Battle Royale" auf eine wenige, die wir dafür – teilweise auch dank Rückblenden – auch wirklich gut kennenlernen. Schön auch, dass man sich was diesen Fokus betrifft nicht nur auf die "Guten" konzentriert, sondern auch ein paar der wahnsinnigeren Figuren Aufmerksamkeit schenkt. Auch die Inszenierung weiß zu gefallen. Die Kämpfe sind abwechslungsreich, zugleich ist "Battle Royale" aber kein Film, wo man sich an diesen aufgeilen und mitjubeln soll. Vielmehr stockt einem angesichts der Brutalität, in der sich diese Jugendlichen gegenseitig umbringen, der Atem. Zusätzlich verstärkt wird die erschütternde Wirkung der Bilder durch den Kontrast, der sich teilweise durch das Einspielen schöner klassischer Musikstücke ergibt. Wobei ich auch die eigens für den Film komponierte Musik von Masamichi Amano, die sich stimmig in die klassischen Werke einfügte, sehr gelungen fand. Und insgesamt war der gesamte Film einfach ungemein packend und unterhaltsam. Gänzlich ohne Schwächen ist "Battle Royale" dann jedoch auch wieder nicht. So ist der Ausgang des Geschehens keine große Überraschung. Eine bestimmte Wendung zum Ende hin schien mir zudem eine bewusste Finte in Richtung Zuschauer zu sein, aus handlungsinterner-logischer Sicht aber keinen Sinn zu ergeben. Eine gewisse Toleranz gegenüber dem teils etwas übertriebenen Stil japanischer Filme sollte man auch mitbringen. Mein größter Kritikpunkt ist aber der quasi in die Klasse geschmuggelte Kämpfer, der sich rasch als der Haupt-Bösewicht herausstellt. Nicht nur war mir der Profikämpfer unter den SchülerInnen vom Konzept her schon ein Dorn im Auge (mir wäre es dann doch lieber gewesen, wenn sie – mit Ausnahme des einen Veteranen – alle nur "Amateure" gewesen wären), er war auch enorm klischeehaft, und als Figur zudem viel zu eindimensional und uninteressant. Sein offenkundiger Charakter als Haupt-Bösewicht machte zudem die Kämpfe mit ihm nicht wirklich spannend. Einen ganz normalen Schüler, der durch die Ereignisse hier wahnsinnig wird, oder auch einfach die Gelegenheit genießt, endlich seinen inneren Psychopathen rauszulassen, hätte ich vorgezogen. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Alive Film und Marketing GmbH)
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