Allied - Vertraute Fremde |
Nicht ganz der Film, der er selbst sein will
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Freitag, 06 Januar 2017 |
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Kurzinhalt: Es ist 1942 und wir sind in Marokko. Zwei Geheimagenten treffen aufeinander, um ein Attentat auf den deutschen Botschafter in Casablanca durchzuführen. Um sich nahtlos in die Gesellschaft einzufügen, geben sie vor ein lang verheiratetes Paar zu sein und echte Gefühle füreinander zu hegen. Als noch während der Vorbereitungen aus dem Spiel echte Leidenschaft wird, kompliziert sich die Lage… Review: ![]() Die plötzliche Leidenschaft zwischen den Protagonisten gipfelt in einer Szene, die man sich bei "Titanic" abgeschaut hat, die aber 300% weniger sexy und steamy ist, weil Max (Brad Pitt) und Marianne (Marion Cotillard) bis zu dem Zeitpunkt einfach null Chemie zwischen sich aufgebaut haben. Alles wirkt so professionell arrangiert und einstudiert, wie sie es für ihre Rolle als Agenten benötigen und das bricht auch nie auf. Noch schockierender wird es, als Max Marianne aus heiterem Himmel heiraten und nach London holen will, weil er sie so sehr liebt. "Allied" hätte einfach nach der ersten Hälfte vorbei sein sollen, so lässt er einen unbefriedigt und ungläubig zurück. Das tatsächliche Ende ist super emotional, aber leider auch unfassbar schlecht umgesetzt. Einem wird auf dem Weg dahin schon klar, dass alles tragisch endet, aber es endet dann auch komplett ohne Inszenierung. Als wäre der Produktion da die Lust vergangen. Die Momente, in denen Max allein, oder beide zusammen tatsächlich als Agenten tätig sind und hinter den feindlichen Linien sabotieren, Informationen beschaffen und planen, tun "Allied" wirklich gut. Ohne die muss man schon sehr viel Willen aufbringen, im Kinosessel zu bleiben. Der Preis für die bekloppteste Szene 2015 geht auch an "Allied" und diese findet sich im dritten Viertel des Films, in der die Familie eine Party schmeißt. Hier kommen so viele unglaubwürdige Dinge zusammen, dass man sich das Gesicht palmieren will. Ich kann es nicht genau dingfest machen, aber teilweise rutschen die Schauspieler aus der Zeit, in der ihre Figuren leben und interagieren. Es wirkt - auch wenn die 40er jetzt nicht 200 Jahre her sind - teilweise zu modern. Sie haben die Garderobe an, sie fahren die Autos und haben die Frisuren, aber einige Dialoge fallen hier aus dem Rahmen und schubsen mich aus der Geschichte und dem Erzählfluss. ![]() Fazit: Robert Zemeckis lässt mich enttäuscht zurück. Die hölzernen und gelangweilten Darbietungen zweier meiner Lieblingsschauspieler, ärgern sogar noch mehr. "Allied" hat ein paar wirklich gute, spannende und von der Kamera meisterhaft eingefangene Szenen. Doch leider geht das alles in der unglaubwürdigen Liebesgeschichte unter. Eine gut inszenierte erste Hälfte mit spannendem Höhepunkt wird abgelöst durch ein flaues, uninteressantes Drama zwischen zwei Personen, denen man ihre Rollen nicht abnimmt. Schade. Wertung:6 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2016 Paramount Pictures)
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